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Spielplätze sind kein Luxus

In Rietschen gibt es besonders viele Angebote. Auch in Kreba-Neudorf und Boxberg gibt es neue Geräte und Pläne.

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© André Schulze

Von Carla Mattern

Neun Spielplätze gibt es in Rietschen. Das sind jede Menge Angebote für Spaß, Spiel und Sport in der kleinen Gemeinde zwischen Niesky und Weißwasser am Rande von Tagebau und Truppenübungsplatz, in dem nur knapp 2 600 Einwohner zuhause sind. In Daubitz, Teicha, Hammerstadt, Altliebel und Rietschen finden sich Spielplätze. Nur der Ortsteil Neuliebel hat keinen. Allerdings können sich die Einwohner von Neuliebel an ihrem sanierten Dorfteich und der Wander- und Feierhütte treffen und Kinder hier auch spielen. Vor Kurzem hatte die SZ alle neun Spielplätze getestet. Mit dem Ergebnis, dass kurz vor den Sommerferien tagsüber zwar wenig los war, sie fast alle in einem guten Zustand und wenig bis gar nicht vermüllt oder verschmutzt waren.

Rietschen hat sich auf die Fahnen geschrieben, familienfreundlich zu sein. Da gehören neben Spielplätzen noch eine Menge andere Angebote für junge Leute dazu, wie beispielsweise eine Schullandschaft mit Grundschule und Oberschule. Gerade erst hat Wolfgang Schmidt vom Trägerverein der Freien Oberschule noch einmal bekräftigt, dass trotz der Ablehnung aus dem Landesamt für Schule und Bildung in Dresden an dem Projekt festgehalten wird, ein berufliches Gymnasium in der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften einzurichten. Das ermöglicht, sogar das Abitur in Rietschen zu machen - und wenn es passt, also von der ersten bis zur dreizehnten Klasse in Rietschen zu lernen. Auch die Beiträge für Eltern mit Kindern in Krippe, Kita und Hort sind im Vergleich zu den Orten im Landkreis gering. Ein Anbau an die kommunale Kita „Kleine Strolche“ für mehr als eine Million Euro ist geplant, der für Kinder und Erzieher bessere Bedingungen schafft.

Doch ganz aus eigener Kraft hat die Gemeinde Rietschen ihre vielen Projekte für Kinder und junge Familien nicht gestemmt. Zum einen fließen Fördermittel in alle Projekte. Zum anderen haben sowohl der schwedische Konzern Vattenfall wie auch der Nachfolger Lausitzer Energie- und Bergbau AG Leag in den vergangenen Jahren viel Geld bereitgestellt, damit die Einwohner die durch den Braunkohleabbau beeinträchtigten Lebensbedingungen etwas verbessert bekommen. Zwei der Spielplätze haben die Rietschener so aufbauen können beziehungsweise direkt von dem Unternehmen übernommen.

Trotzdem bedeuten so viele Spielplätze auch viel Pflegeaufwand, wie Bürgermeister Ralf Brehmer der SZ sagt. Das gemeindeeigene Unternehmen Artour ist damit betreut. Beispielsweise bei dem Spielplatz auf dem Erlichthof werden auf keinen Fall die aus Holz bestehenden Geräte gegen welche aus Metall ausgetauscht. Das würde nicht zum Charakter der Schrotholzsiedlung passen, so der Rietschener Bürgermeister. Komplett neue Spielplätze soll es nicht geben. Dafür werde aber beispielsweise beim Kulturhaus Fema für die Freie Oberschule noch ein größeres Spielgerät aufgestellt.

Im Nachbarort Kreba-Neudorf mit knapp 900 Einwohnern gibt es nur einen Spielplatz. Der befindet sich im Krebaer Schlosspark und wird von den Schul- und Hortkindern genutzt, ist aber auch öffentlich. Gerade bauen der Gemeindemitarbeiter und ein Vater wieder einen neuen Gerätekomplex auf. Auch die Grundschüler selbst sammeln Geld für eine große Netzschaukel. „Ein zentraler Spielplatz reicht aus für einen Ort in unserer Größe“, sagt der Kreba-Neudorfer Bürgermeister Dirk Naumburger.

Ganz anders stellt sich die Situation in der Gemeinde Boxberg dar. In den meisten der 18 Ortsteile befinden sich Spielplätze. Alle Plätze in Schuss zu halten, das sei im Haushalt eine ganz schön große Nummer, sagt der Boxberger Bürgermeister Achim Junker. Vor allem die Mitarbeiter des Boxberger Bauhofes kümmern sich darum, dass die Spielgeräte allen Normen entsprechen, gepflegt und instandgesetzt werden und die Plätze sauber sind. Pflegeintensive Holzgeräte auswechseln gegen Spielgeräte aus Kunststoff oder Edelstahl, sei eine Option. Auch wenn Bürgermeister Achim Junker sagt, dass es in Boxberg noch zu wenige Spielplätze gibt, Planungen für neue stehen derzeit nicht an. Am Boxberger Strand des Bärwalder Sees besteht beispielsweise das Bedürfnis nach mehr Spielgeräten, so Achim Junker. Dort steht bereits eine gesponsorte Schaukel, aber das sei ausbaubar. „Obwohl Spielplätze eine freiwillige Aufgabe sind, sehen wir das als Pflichtaufgabe“, so der Bürgermeister.