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Sphinx im Herzogin Garten gefunden

Beim Ausheben eines Grabens stieß der Baggerfahrer auf eine 2,40 Meter große Sandsteinfigur. Ein Eigentümer hat sich auch schon gemeldet.

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© Sven Ellger

Von Bettina Klemm

Plötzlich traf Baggerfahrer Hanno Ruhland auf etwas Hartes. „Dann hatte ich auch schon das Hinterteil auf der Baggerschaufel. Kurz danach zeigten die Tatzen in die Höhe“, erzählt er. Der Mitarbeiter der Firma Heinz Lange sollte im vorderen Teil des Baugebietes An der Herzogin Garten einen Graben für eine Spundwand ausheben. Dabei fand er die vergrabene Sphinx und daneben den Kopf der Schwesterfigur.

Baggerfahrer Hanno Ruhland mit der Sphinx.
Baggerfahrer Hanno Ruhland mit der Sphinx. © Sven Ellger
Zwei dieser Figuren schmückten einst den Eingang zum Logenhaus der Freimaurer. (rechts unten im Bild)
Zwei dieser Figuren schmückten einst den Eingang zum Logenhaus der Freimaurer. (rechts unten im Bild) © Freimaurerstiftung

Bei den archäologischen Grabungen war das Gebiet in der Nähe eines großen Baumes ausgelassen worden, weil es auch künftig unbebaut bleiben soll. Investor Jiri Muska von der Firma CTR will An der Herzogin Garten knapp 200 Appartements errichten und lässt derzeit die Baugrube ausheben und mit Spundwänden sichern.

„Wir haben sofort das Landesamt für Archäologie informiert“, sagt Olaf Kay von der Firma Porstein 4D Ingenieure, die die Projektleitung für die CTR übernommen hat. Nach ersten Einschätzungen der Bauhistoriker stammt die Sandsteinfigur aus dem 19. Jahrhundert, sagt Christoph Heiermann vom Landesamt für Archäologie. Damals waren ägyptische Figuren in Mode. Als gestern das Landesamt für Archäologie die Figur abholen wollte, um sie näher zu untersuchen, tauchte plötzlich Frank Nitzsche auf der Baustelle auf. Der Sachverständige ist zugleich Vorstand der Freimaurerstiftung der Schwerter- und Apfellogen zu Dresden. Einst hatten die Logen ihr Haus an der Ostra-Allee. Den Eingang schmückten zwei Sphinxe.

Das Logenhaus war 1837/38 nach Plänen Gustav Hörnigs in den Formen eines Florentiner Palazzo errichtet worden. Es wurde bei Luftangriffen 1944 zerstört und nach dem Krieg endgültig abgerissen. Die Freimaurer haben schließlich ihr Grundstück an die CTR verkauft. „Im Notarvertrag ist ausdrücklich festgehalten, dass wir alle im Boden befindlichen Kunstwerke zurück erhalten“, sagt Frank Nitzsche. Am liebsten hätte er gestern schon die 1,40 Meter hohe Sandsteinfigur in eine Steinmetzwerkstatt bringen lassen. Die Freimaurer bauen sich an der Tolkewitzer Straße ein neues Logenhaus. Dort soll später auch die Sphinx aufgestellt werden. Vielleicht findet sich auch noch die zweite Figur.

Doch da alles seine Tippel-Tappel-Tour gehen muss, wurde die Sandsteinfigur gestern erst einmal ins Landesamt für Archäologie gebracht.