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Spektakel beim Walpurgisfeuer

Mehrere Vereine halten in Graupa einen alten Brauch der Germanen bis heute am Leben.

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© Daniel Förster

Von Daniel Förster

Pirna. Dieses Spektakel hat wieder viele Besucher angelockt. Beim Walpurgisfeuer, oder auch Hexenfeuer genannt, auf der Festwiese vor dem Jagdschloss Graupa wird traditionell der Wonnemonat Mai eingeläutet. So auch am vergangenen Montag. Schließlich wurde abends bei der Maifeier eine mehr als fünf Meter große Hexenfigur angebrannt.

Bei der Maifeier mit Walpurgisfeuer feierten der Verein Pro Graupa, die Schützengilde und die Schalmeienkapelle gemeinsam mit Gästen in den Frühling. Zuerst wurden der Maibaum aufgestellt und der Maienkranz nach oben gezogen. Später wurde die Hexenfigur angebrannt. Erbaut wurde das Weibsstück mit Besen aus Stroh, Holz und anderem Material von Klaus Dippe vom Schützenverein. Abgesichert wurde das meterhohe Feuer von der freiwilligen Ortsfeuerwehr.

Hintergrund für das Hexenfeuer ist, dass damit in der Nacht zum 1. Mai die letzten Wintergeister endgültig vertrieben werden sollen. Schon vor über 2000 Jahren haben die alten Germanen und auch die Kelten das Ende des Winters gefeiert. Sie freuten sich, dass die Natur nach dem kalten Winter wieder zum Leben erwacht. Zu ihrem Frühlingsfest gehörte auch das Vertreiben der bösen Geister. Schamanen gingen bei diesen Festen auf eine Reise in die Geisterwelt. Das Christentum sah in dem alten Glauben der Schamanen etwas Böses und hielt ihn für schwarze Magie. Man erklärte die Schamanen zu Hexen und Zauberern, die in der Walpurgisnacht mit dem Teufel um das Feuer tanzten.

Um sich von den alten Bräuchen der Heiden abzugrenzen, benannte die Kirche den 1. Mai nach der heiligen Walburga, die im 8. Jahrhundert lebte und von der erzählt wird, dass sie Äbtissin war und auf wundersame Weise Kranke geheilt hat. Sie wurde an einem 1. Mai heiliggesprochen. Deren Gedenktag wurde bis ins Mittelalter an diesem Datum gefeiert. Heutzutage wird er auch als „Tanz in den Mai“ in Geselligkeit gefeiert.