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Spaß auf der Schiene

Die stillgelegte Bahnstrecke von Dürrröhrsdorf nach Arnsdorf wird wiederbelebt. Hier fahren jetzt Draisinen.

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© Dirk Zschiedrich

Von Dirk Schulze

Arnsdorf. Es rollt wieder auf dem rostigen Gleis. Zwanzig Jahre, nachdem der Personenverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Dürrröhrsdorf und Arnsdorf eingestellt wurde, sind hier wieder Menschen auf den Schienen unterwegs – allerdings nicht in Zügen, sondern auf Draisinen. Nach längerer Vorbereitungszeit nahm das neue Freizeitangebot am Donnerstag Fahrt auf. Erst am Vortag hatte die Landeseisenbahnaufsicht die Strecke offiziell abgenommen.

Die Sachsendraisine, wie Betreiber Ralf Schwanebeck seine Unternehmung betitelt hat, ist damit die erste Bahnstrecke dieser Größenordnung mit regelmäßigem Draisinenverkehr in Sachsen. Bisher gibt es im Freistaat nach seinen Recherchen nur kleinere oder temporäre Angebote. Der gebürtige Dresdner unterhält schon seit 15 Jahren eine Draisinenstrecke an der Mecklenburger Seenplatte.

Das ungenutzte Gleis zwischen Dürrröhrsdorf und Arnsdorf hatte er schon seit Langem für den gleichen Zweck im Auge. Erste Verhandlungen mit der Bahn begannen schon vor zehn Jahren. Doch lange sei nicht klar gewesen, ob das Gleis zurückgebaut wird oder ob die Strecke doch noch einmal gebraucht werden könnte. Im vergangenen Jahr fiel dann die Entscheidung. Schwanebeck konnte die Strecke für zwanzig Jahre pachten. Über den Winter wurden die komplett zugewachsenen Schienen freigeschnitten.

Start- und Zielpunkt für die muskelbetriebenen Schienenfahrzeuge ist ein alter Lagerplatz an der B 6 unweit von Rossendorf, etwas versteckt im Wald direkt gegenüber der Tankstelle am Abzweig nach Wilschdorf. Von dort können die Gäste entweder fünf Kilometer nach Süden rollen in Richtung Dürrröhrsdorf oder drei Kilometer gen Norden bis kurz vor den Bahnhof Arnsdorf. Von dort geht es jeweils wieder zurück zum Ausgangspunkt. Damit es auf der eingleisigen Strecke keinen Gegenverkehr gibt, wird alle zwei Stunden zu festgelegten Zeiten in Gruppen gestartet. Der Höhepunkt auf der südlichen Route ist ohne Zweifel die Fahrt über das knapp 30 Meter hohe und 150 Meter lange Wesenitzviadukt. Zuvor lässt sich der Ausblick auf die Burg Stolpen genießen.

In nördlicher Richtung lockt die Natur des Karswalds. „Das Schöne am Draisinefahren ist, dass man den Blick frei schweifen lassen kann“, sagt Schwanebeck. Das Gefährt folgt der Schiene von ganz allein. Zur Wahl stehen zwei verschiedene Fahrzeugtypen: eine Fahrraddraisine oder eine Handhebeldraisine. Die Fahrraddraisinen eignen sich besonders für Familien, kleine Gruppe oder Schulklassen, wie Betreiber Ralf Schwanebeck erklärt.

Sie bestehen aus zwei gummibereiften Fahrrädern, die durch eine Holzbank verbunden sind, und bieten Platz für vier Personen. Zwei davon treten, die anderen beiden können sich ausruhen.

Für größere Gruppen von bis zu 14 Personen sind klassische Handhebeldraisinen, wie man sie aus Westernfilmen kennt, im Angebot. Acht Erwachsene brauche man schon, um die schweren Eisenkolosse in Bewegung zu setzen, sagt Schwanebeck. Vom Startpunkt fällt die Strecke zunächst leicht ab, zurück wird’s dann schwerer. Als Saison ist zunächst die Zeit von April bis Oktober angedacht, Weihnachtsangebote können eventuell hinzukommen.

www.sachsendraisine.de