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Sparkasse will keinen Briefkasten mehr

Ein solcher Briefkasten sei betriebswirtschaftlich nicht mehr sinnvoll, so die Sparkasse. Man arbeite an einer Alternative.

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© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Die Stadtverwaltung hatte zu Jahresende in der SZ darauf hingewiesen, dass Sparkassen-Überweisungsträger, die im städtischen Briefkasten am Rathaus landen, vernichtet werden müssen. Die Sparkasse ist nicht mehr im Rathaus und holt hier auch keine Post mehr ab. Daraufhin hatte sich Harald Kühne vom Bürgerbüro der Linkspartei an das Meißner Geldinstitut gewandt und eine Lösung des Problems „im Interesse der immer älter werdenden Bevölkerung“ als „gutes Signal“ erbeten.

„Vor allem ältere Bürger sind es gewöhnt, dass am Rathaus ein solcher Sparkassen-Briefkasten vorhanden ist“, argumentiert Stadtrat Kühne. Viele dieser Bürger haben sowieso in der Innenstadt zu tun, und es wäre für sie ein erheblicher Unterschied, ob sie Papierüberweisungen am Hauptmarkt abgeben können oder ob sie bis zur Filiale Dresdner Straße müssen. Das ist etwa 500 Meter weiter.

Doch die Sparkasse bleibt hart. Für sie ist der Hauptmarkt Großenhain ein Automatenstandort ohne Briefkasten, und soll das auch bleiben. Selbst ein Gespräch mit Oberbürgermeister Sven Mißbach brachte keinen Erfolg für die Großenhainer.

Weitere Alternative testen

Das Geldinstitut verweist immer wieder auf die „vielfältigen Wege“, auf denen es für die Bürger erreichbar sei: auf die „in unmittelbarer Nähe“ befindliche Geschäftsstelle Dresdner Straße, per persönlichem Beratungstermin zu Hause, durch den Bargeldversand zum Kunden, das Onlinebanking, das Servicetelefon  0352551500 sowie die Auftragserteilung per Post. Dennoch bewerte die Sparkasse Meißen derzeit eine Alternative zur Übermittlung von Aufträgen.

„Dem Digitalisierungstrend folgend suchen wir eine Lösung, die unseren Kunden neben dem Einwurf eines beleghaften Auftrages zusätzliche Mehrwerte bietet“, schreiben Rainer Schikatzki und Thomas Jentzsch an Harald Kühne. Wann und in welcher Form eine solche Lösung technisch umsetzbar sein wird, könne aber aktuell noch nicht gesagt werden, so die Sparkassen-Vertreter. „Wir sondieren derzeit mit möglichen Partnern, wobei auch Themen wie Datenschutz und Sicherheit bedacht werden.“

Nach Auskunft der Sprecher wolle man mit Produktinformationen, Veranstaltungshinweisen oder Terminvereinbarungen die Kunden zur digitalen Auftragsvergabe bewegen. „In diesen Fällen kann jeder Kunde selbst die gewünschten Aktivitäten starten“, so die Sparkasse. Damit wolle man betriebswirtschaftliche Zwänge, zum Beispiel durch die derzeitige Niedrigzinspolitik, und die Bedürfnisse der Kunden in Einklang bringen.

Sparkasse verweist aufs  Telefon

Für Harald Kühne und die linke Stadtratsfraktion heißt die Absage nun nicht, dass sie aufgeben. „Wir wollen an dem Problem weiter dranbleiben“, so Kühne zur SZ. In den Augen der Genossen gäbe es einen Weg, wenn man denn wolle. Nun soll über die Kreistagsebene und den Verwaltungsrat noch mal Druck gemacht werden. Die Linken halten es für unrealistisch, ältere Kunden noch auf Onlinebanking trimmen zu wollen. Auch den weiteren Weg an die Filiale Dresdner Straße halten sie für eine Zumutung.

Zum Jahreswechsel 2016/17 hatte die Sparkasse ihre Filiale im Hauptmarkt geschlossen und nur noch die Automaten gelassen. Im Rathaus war die Sparkasse Mieter. Das Gebäude Dresdner Straße gehört ihr. Die Sparkasse verweist seitdem auf die erweiterten Servicezeiten in der Geschäftsstelle Dresdner Straße mit einer „komfortablen Parkplatzsituation“. Zusätzlich könnten viele bisher am direkten Service beauftragte Vorgänge bequem per Telefon über das Kundenservicecenter der Sparkasse Meißen in die Wege geleitet werden.