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Sorgenkind Lernförderschule

Normales Lernen ist während des Umbaus kaum möglich. Die Eltern wurden nun vom Bauamt der Stadt informiert. Aber es bleiben offene Fragen.

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© Claudia Hübschmann

Von Marcus Herrmann

Meißen. Die Eltern erbost über Baulärm, schlechte Bedingungen an Ausweichstandorten und zu wenig Informationen. Die Schule in Abwesenheit ihres Leiters weitestgehend führungslos. Der Start ins neue Schuljahr wegen Bauverzögerungen und einer Havarie verspätet. Die Stadt wegen zeitlich begrenzter Förderzusagen für die dringend nötige Sanierung unter Zugzwang. Es kommt derzeit einiges zusammen an der Förderschule L auf dem Kalkbergareal, was letztlich die ausbaden müssen, die am wenigsten dafür können – die Schüler. Die SZ fasst die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema zusammen:

Sind die Eltern darüber informiert, wie es jetzt an der Schule weitergeht?

Es habe am vergangenen Montag eine zweistündige Information durch Birgit Scholz aus dem Stadtbauamt gegeben, berichtet Mutter Anke Mosig. Dabei seien die Pläne der Stadt zur Sanierung der Schule erläutert worden. „Dabei wurde offen gesagt, dass der Zeitplan zum Umbau kaum einzuhalten war, die hohen Baupreise und vollen Auftragsbücher der Baufirmen die Situation verschärfen“, sagt sie. Die Information sei gut gewesen, komme aber reichlich spät, findet die Mutter. Gegenüber der interimistischen Leiterin sei im Nachgang die Bitte geäußert worden, über weitere Baumaßnahmen und Auswirkungen mit einem Aushang im Schulflur, als auch durch Zettel zu informieren, die die Schüler bekommen und zu Hause ihren Eltern geben können. „Wir hoffen, dass die Informationspolitik nun besser wird. Das ändert aber nichts daran, dass der Umbau total am Kind vorbei geplant wurde. Man muss sich nur den Außenbereich angucken. Keine Bank, kein Zaun, keine Hecke, einfach nichts“, sagt Anke Mosig.

War der um zwei bzw. drei Tage verspätete Schulstart zu verhindern?

Wohl kaum. Der bei dem Info-Treffen anwesende Stadtrat Martin Bahrmann (FDP) bezeichnete die Entscheidung der Leiterin als absolut richtig. So habe es eine Havarie im Musikraum gegeben, seien Werkräume noch längst nicht fertiggestellt. Zwar sprach die Stadt in einer Mitteilung kurz nach Schulbeginn davon, dass die Lehrer noch Zeit zum Einrichten gebraucht hätten. Grund für die Entscheidung waren aber handfeste bauliche Belange, unter denen kein regulärer Betrieb möglich gewesen ist. Das städtische Bauamt war bis zum Schulbeginn von einem regulären Start ausgegangen.

Wie ist die personelle Situation und wann kehrt der Schulleiter zurück?

Die Stelle des stellvertretenden Leiters ist inzwischen schon lange Zeit vakant. Hier muss das Landesamt für Schule und Bildung tätig werden, in dessen Aufgabenbereich Angelegenheiten des Lehrerpersonals gehören. Der eigentliche Leiter Christoph Viebahn ist seit Januar krank. Nach SZ-Informationen besteht derzeit die Hoffnung, dass er im Oktober in den Dienst zurückkehren kann. Seine Vertretung hatte zum Zeitpunkt umfangreicher Bauarbeiten im Schulgebäude Lehrerin Ute Litsche übernommen. „Aber sie ist im Sommer in Rente gegangen. Nun sollte übergangsweise eine Dame aus Dresden aushelfen, bis Herr Viebahn zurückkehrt. Damit ist die Frage nach einem Stellvertreter aber noch nicht geklärt. Somit kommt einiges zusammen in der Schule“, sagt Anke Mosig. Die neue Übergangsleiterin heißt Berit Weser. Sie kann derzeit jedoch lediglich zweimal pro Woche in Meißen vor Ort sein. Denn sie leitet das Förderzentrum Lernen „Am Leutewitzer Park“ in Dresden.

War der Bau an Fassade und Dach bei laufendem Betrieb unbedingt nötig?

Die Stadt muss nur rund zehn Prozent der rund 2,15 Millionen Euro Baukosten tragen. Denn für die Schulsanierung gibt es Geld vom Freistaat. Jedoch sieht die Förderrichtlinie eine zeitlich begrenzte Umsetzung vor. Damit war seitens der Stadt Eile geboten, damit das Geld auch fließt. Denn dringend ist die Sanierung der Schule sowohl im Hinblick auf den Zustand des Gebäudes und die Lernbedingungen als auch auf die steigende Nachfrage nach Schulplätzen in Meißen. Während des Umbaus wurde außerdem zeitlich begrenzt mehr als die Hälfte der 20 Klassen in andere Schulen oder das ICM im Triebischtal ausgelagert.

Was kommt jetzt noch auf die Schüler zu?

Restarbeiten des zweiten Bauabschnittes sind in den nächsten Wochen noch zu erledigen – etwa an den nicht fertigen Werkräumen. Der dritte große Bauabschnitt soll sich erneut auf die Sommerferienzeit konzentrieren. Dass dann ausgelagert wird, ist wahrscheinlich. Wohin, aber noch nicht. Das hängt auch vom Baufortschritt an der Qustenbergschule oder dem neuen Schulbau am Leitmeritzer Bogen ab. Beide kämen infrage. Dazu müsste beim Bau aber alles nach Plan laufen.