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Sorge wegen Hooligans in Radebeul

Am Sonnabend werden 300 vermummte Leipziger Fußball-Fans erwartet. Die Polizei rät davon ab, Dynamo-Schals zu tragen.

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Von Peter Redlich

Das hat das friedliche Radebeul noch nicht erlebt. Mit 150 bis 300 Vermummten wird am Sonnabend, 15 Uhr, zum Fußballspiel des Radebeuler Ballspielcubs 1908 (RBC) im Lößnitzstadion an der Steinbachstraße gerechnet. Nicht aus Radebeul, aber aus Leipzig.

Ein Teil der Chemiefans ist bekannt für Randale. Deshalb wird Radebeul, auch zum ersten Mal, einen richtigen Polizeieinsatz erleben. Torsten Schulze, Abteilungsleiter Polizeifunktionsdienst, wird den Einsatz in Radebeul leiten. „Wir werden die Leipziger vom Aussteigen aus dem Zug bis zum Stadion begleiten“, sagt Schulze.

Beamte in Nebenstraßen

Wo die Ultras von Chemie aussteigen, erfahren die Beamten, die in voller Einsatzmontur anrücken, von Polizisten, die schon als Begleiter im Zug von Leipzig mitfahren.Wenn die Leipziger etwa an der Station in Radebeul-Ost aussteigen, werden Polizisten entlang der Pestalozzistraße in den Nebenstraßen postiert. Das sehe oft alles sehr martialisch aus, sagt der Einsatzleiter. Die Leipziger Ultras seien allerdings nicht zu vergleichen mit denen von Dynamo. Zu Problemen komme es oft erst, wenn die Ultras einen Anlass zum Prügeln finden.

Dies könnte beispielsweise ein Fan in Dynamo-Kleidung sein. Darauf würden die Leipziger allergisch reagieren. Eine Sorge, die auch Radebeuls Sportstättenchef Bernd Willomitzer umtreibt. Normalerweise haben wir bei RBC-Spielen 100 friedliche Fans am Rand stehen, meist Freunde und Familienangehörige von den Spielern. Die Situation ist auch für Willomitzer neu. Nach der Absprache mit den Experten der Polizei hat der Radebeuler Vorkehrungen im Stadion getroffen. Es wird zwei separate Eingänge geben. Die Chemiefans sollen an der Weintraubenstraße eingelassen werden, die Radebeuler an der Steinbachstraße. Am Eingang würden die Besucher kontrolliert. Zwischen den Fanblocks soll es einen Sicherheitszaun geben. Willomitzer rechnet mit insgesamt 400 bis 600 Leipzigern, darunter der harte Kern. Eigentlich fasse das Lößnitzstadion locker 5 000 Besucher. Deshalb hofft der Sportstättenchef, dass die Situation beherrschbar bleibt.

Dafür will auch die RBC-Leitung selbst sorgen. Der Fußballverein hat eine Security-Firma für den Sonnabend-Einsatz unter Vertrag genommen. Allerdings gibt es zur Zahl der Einsatzleute genauso wie von der Polizei keine Angaben. Die Leipziger sollen nicht wissen, wie viele sich um sie kümmern werden, heißt es.Die letzten ärgerlichen Erfahrungen mit Chemie-Hooligans mussten in Görlitz und in Heidenau gemacht werden. Jedoch, so Einsatzleiter Schulze, könne durchaus auch alles friedlich ablaufen. Er habe reichlich Erfahrung mit solchen Einsätzen. Mit den Fan-Beauftragten der Leipziger hätten auch schon Gespräche stattgefunden, die Randale verhindern sollen.

Torsten Schulze rät allerdings den Radebeuler Fußballzuschauern dringend, nicht mit Dynamo-Schals aufzutreten. Auch sollten die Einheimischen nach dem Spiel warten, bis die Leipziger abgezogen und wieder in Richtung Zug gegangen sind. Auch das werde von der Polizei begleitet.

Polizeirechnung ans Land

Für den besonders aufwändigen Polizeieinsatz, an dem auch Beamte vom Revier Coswig-Radebeul beteiligt sind, werde die Stadt oder der Verein finanziell nicht beteiligt. „Das trägt das Land“, sagt Schulze. Allerdings sei der RBC für die Kosten für die Sicherheitsfirma im Stadion verantwortlich. Auch die vorbeugenden Maßnahmen im Lößnitzstadion gehen zu Lasten des Sportstättenbetriebs. Das halte sich allerdings in Grenzen, so Willomitzer, der trotz allem auf ein friedliches Spiel und den Sieg der Radebeuler hofft.