Von Jens Hoyer
Döbeln. Das 8 000. Fahrzeug seit 1990 ist ein gelber VW-Kastenwagen, mit dem die Firma Leopard Transporte in Berlin künftig Pakete für DHL ausliefern wird. RKB, der Döbelner Spezialist für Fahrzeugaufbauten, zelebriert damit auch ein neues Kapitel in der Firmengeschichte. Im vergangenen Jahr hatte Dirk Hartmann, ein Investor aus Dresden, die traditionsreiche Firma übernommen. Nach eineinhalb Jahren der Konsolidierung sieht er sie jetzt wieder auf einem aussichtsreichen Kurs.
Vor einigen Jahren war RKB in die Krise geraten. Ein Großkunde aus Rumänien hatte die Zahlung eingestellt. Mit zwölf Millionen Euro Außenständen ging die Firma in die Insolvenz. Über ein Insolvenzplanverfahren sollte sie erhalten bleiben. Das ist gelungen, allerdings mit einer anderen Führungsmannschaft.
Hartmann, von Haus aus Maurer und Bauingenieur, hatte in Dresden eine Firma aufgebaut, die sich mit Schadensmanagement für Versicherungen beschäftigt und die er vor vier Jahren an ein amerikanisches Unternehmen veräußerte. Der 46-Jährige kaufte sich über den Insolenzverwalter bei RKB ein. Hartmann nennt die Übernahme einen Neustart.„Die Firma war von den Alteigentümern und dem Insolvenzverwalter heruntergewirtschaftet“, sagte er beim Rundgang durch den Betrieb. Für 110 Mitarbeiter sei der Umsatz viel zu gering gewesen. „Es gab einen großen Wasserkopf“, sagte Hartmann. Die Mannschaft wurde auf rund 70 reduziert. „Seit dem Neustart haben wir 15 Mitarbeiter schon wieder neu eingestellt.“ Weitere werden in der nächsten Zeit gebraucht. Denn die Firma will sich vergrößern. An die vorhandene Halle wird eine weitere mit rund 1600 Quadratmetern Fläche für eine knappe Million Euro angebaut. Dort sollen Tischlerei, Thekenbau und Sattlerei einziehen, sagte Hartmann. Noch einmal etwa eine halbe Million Euro werde in Maschinen gesteckt. Bei RKB sollen einmal 80 bis 90 Mitarbeiter arbeiten.
Derzeit setzt RKB etwa acht Millionen Euro im Jahr um. Zwölf Millionen sollen es bis 2020 werden, sagte Hartmann. Allerdings ist das Wachstum von RKB am Standort begrenzt. Es wird eng. Die neue Halle wird eine Fläche einnehmen, auf der jetzt Fahrgestelle geparkt werden. Der Betrieb stellt derzeit rund 350 Fahrzeuge im Jahr her. Fahrzeuge für Paketdienste, die in Serie hergestellt werden, machen ungefähr 80 Prozent der Menge aus. Das andere sind Verkaufswagen, Kanalspülfahrzeuge, rollende Röntgenscanner für Flughäfen und Einsatzleitwagen für die Blaulichtbranche.