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Sommertheater bei den Füchsen

Nach Differenzen mit dem neuen Co-Trainer Chris Straube verlässt Chefcoach Robert Hoffmann den Eishockey-Zweitligisten.

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© Thomas Heide

Von Frank Thümmler

Gerüchte, dass es zwischen Chefcoach Robert Hoffmann und dem gerade erst verpflichteten Co-Trainer Chris Straube nicht funktionieren würde, gab es in Weißwasser schon seit einigen Wochen. Dass die Situation aber so eskalieren würde, dass jetzt – zehn Tage vor dem ersten Eistraining der Füchse in der Saisonvorbereitung – der Vertrag zwischen Trainer und der EHC „Lausitzer Füchse“ Spielbetriebs GmbH beendet wurde, überrascht dann doch – auch den Geschäftsführer Dirk Rohrbach, der das alles sehr bedauert: „Ich habe Robert in meiner Zeit als Trainer ja selbst als Co-Trainer geholt und mit ihm in den vergangenen Jahren gut zusammengearbeitet“, sagte der 45-Jährige am Mittwoch nach Bekanntgabe der Trennung.

Als Ende November der Finne Hannu Järvenpää Weißwasser fluchtartig verließ, wurde Hoffmann zum Cheftrainer befördert, verpasste nach einer tollen Aufholjagd knapp die Play-offs und sicherte in einer engen Play-down-Runde den sportlichen Klassenerhalt. Hoffmann arbeitete ohne Assistenten an seiner Seite. Es war immer klar, dass das keine dauerhafte Situation sein kann. Nach der vergangenen Saison suchten Geschäftsführer Rohrbach und Cheftrainer Hoffmann nach Co-Trainer-Kandidaten.

Am Ende lag eine Liste mit drei, vier Namen auf dem Tisch. Rohrbach und Hoffmann entschieden sich gemeinsam für Straube, der in Weißwasser als Profi immerhin 219 Spiele absolviert und in der Saison 2007/2008 auch 15-mal gemeinsam mit dem damaligen Verteidiger Hoffmann auf dem Eis gestanden hatte. Bei seiner Verpflichtung ließ sich Hoffmann, der vorher mit Straube telefoniert hatte, noch so zitieren: „Da ich selbst auch mit ihm gespielt habe, kenne ich ihn natürlich gut. Ich freue mich sehr auf die künftige Zusammenarbeit mit Chris.“

Bei einem Trainingscamp in Berlin kam es dann aber zu ersten Differenzen, wohl über Trainingspläne und Trainingsausrichtung, also über sportliche Inhalte. „Vielleicht haben dann beide nicht die richtigen Worte gefunden. Aber ich bin immer davon ausgegangen, dass sich das unter Männern klären lässt. Schließlich war ja auch die Rollenverteilung Cheftrainer/Co-Trainer klar.“ Rohrbach versuchte zu vermitteln, mehrfach, ein letztes Mal am Mittwochvormittag. Eine schnelle Trennung von Straube war rein arbeitsrechtlich nicht möglich, jedenfalls nicht ohne immense Kosten. Am Ende steht jetzt die Trennung von Hoffmann, der sich dazu bislang nicht äußern wollte.

Auch für die Mannschaft dürfte das ein Schock sein. Viele Profis hatten nach der Saison betont, wie gut das Verhältnis zum Trainer gewesen sei, der mit seiner Art die Spieler erreicht habe und für viele ein Grund gewesen sei, ihren Vertrag zu verlängern. Auch Rohrbach weiß das: „Das wird jetzt für alle Beteiligten, Spieler und neues Trainerteam, keine leichte Aufgabe. Wir wären gern gemeinsam mit Robert Hoffmann und Chris Straube in die nächste Saison gegangen.“

Aber die Eishockeywelt dreht sich weiter. Die Suche nach einem Nachfolger für den Cheftrainerposten hat bereits begonnen. Am 31. Juli gehen die Füchse erstmals zum Training auf das Eis in der Eisarena Weißwasser. „Spätestens in der zweiten Augustwoche wollen wir einen neuen Cheftrainer präsentieren“, sagt Rohrbach, der bis dahin gemeinsam mit Co-Trainer Straube und dem DEL-Kooperationspartner, den Eisbären Berlin, die sportliche Planung der Saisonvorbereitung vorantreiben wird. Positiv ist, dass die Füchse mit ihrer Kaderplanung schon weit sind. Drei Torhüter, sieben Verteidiger und zehn Stürmer sind unter Vertrag, drei der vier Ausländerpositionen besetzt.