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So wütet der Sturm im Großenhainer Land

Betroffen sind vor allem Schönfeld, Oelsnitz, Kraußnitz, Sacka und Lüttichau. Die Stadt kam glimpflich davon.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. War es das verflixte siebente Jahr? 2010 zog der Tornado übers Großenhainer Land, nun verwüstet sieben Jahre später wieder ein schwerer Sturm zahlreiche Orte – aber Großenhain kommt mit dem blauen Auge davon. In Schönfeld hat es das Ärztezentrum erwischt. Zwar geht der Patientenbetrieb weiter. Doch mit Bürgermeister Weigel bangt die Arztfamilie Lenk um ihr Gebäude. Ein starker Ast fiel genau ins Dach und auf den Vorbau. Die Firma Cityforest versucht, ihn so zu zerlegen, dass herunter stürzende Teile nicht auch noch Fassade und Fenster in Mitleidenschaft ziehen. Das gelingt glücklicherweise. Die Liegaer Straße bleibt dafür gesperrt. Auch Technik der Baufirma Förster aus der Gemeinde kann genutzt werden.

Bilder vom Sturm im Großenhainer Land

Eingedrücktes Dach auf dem Sackaer Festgelände.
Eingedrücktes Dach auf dem Sackaer Festgelände.
Umgestürzter Baum, doch unversehrter Blumenschmuck im Kraußnitzer Park.
Umgestürzter Baum, doch unversehrter Blumenschmuck im Kraußnitzer Park.
Bei Liega hat es Baumriesen massiv aus der Erde gerissen.
Bei Liega hat es Baumriesen massiv aus der Erde gerissen.
Jens Kühnel vom Sackaer Schützenverein zeigt den Schaden am Vereinsgebäude.
Jens Kühnel vom Sackaer Schützenverein zeigt den Schaden am Vereinsgebäude.
Bei Lötzschen rissen umgefallene Straßenbäume den Asphalt auf.
Bei Lötzschen rissen umgefallene Straßenbäume den Asphalt auf.
Einfach umgeknickt: ein Mast bei Lötzschen.
Einfach umgeknickt: ein Mast bei Lötzschen.
Schwere Schäden auch im Schlosspark Schönfeld.
Schwere Schäden auch im Schlosspark Schönfeld.
Mitarbeiter vom Großenhainer EZG bauen die Leitungen am zerstörten Trafohaus in Oelsnitz ab.
Mitarbeiter vom Großenhainer EZG bauen die Leitungen am zerstörten Trafohaus in Oelsnitz ab.
In Bobersen verfehlte eine Tanne knapp ein Wohnhaus.
In Bobersen verfehlte eine Tanne knapp ein Wohnhaus.

Verheerend sieht es im Schlosspark nebenan aus. „Da haben wir noch Wochen zu tun“, muss Gemeindechef Weigel konstatieren. Der Park ist abgesperrt, drei große Buchen sind einfach umgefallen und etliche große Eichen. Überall liegen Holzteile. Verwüstet ist auch der Park am Kraußnitzer Herrenhaus. Dem Haus fehlen glücklicherweise nur ein paar Dachziegel.

In Oelsnitz wird am Freitagmorgen emsig an der zerstörten Stromversorgung am Trafohäuschen gearbeitet. Auch hier ist deswegen die Straße gesperrt. Der Ort und teilweise auch Niegeroda ist noch immer ohne Strom und ohne Telefonverbindung. Anwohnerin Renate Haase schaut den Männern vom EZG aus Großenhain und Schachtarbeitern aus Prösen zu. „Zum Glück habe ich noch einen Gasherd zum Mittagessen kochen“, so die Rentnerin. Die Dächer sind heilgeblieben. Anders in Lüttichau bei Thiendorf. Da wurde das Dach einer Abstellhalle von Landwirt Holger Schöne abgedeckt. Die Wellblechstücke liegen daneben. Auf dem Hof von Volkmar Jätzold surren zwei Notstromaggregate. „Bäume sind auf die Leitung gefallen, aber erst heute durfte die Feuerwehr da sägen“, sagt er. Seine Frau Brunhilde hat Kaffee gekocht und Brötchen geschmiert für die Männer. „Eigentlich wollten wir mit dem Wohnwagen in den Urlaub an die Ostsee“, so der Lüttichauer. Doch das muss nun um einige Tage verschoben werden. Jätzold trauert außerdem um seine 26 Meter hohe Linde auf der Wiese hinterm Haus. Der gewaltige Baum – sein Schmuckstück – liegt jetzt im Gras. Die Blüten können nun leicht abgezupft werden. Andere im Dorf fragen sich aber, wo sie den Inhalt ihrer Gefriertruhen, die nicht mehr kühlen, unterbringen sollen. Eine Elektrofirma aus Rothschönberg versucht, die Leitungen rasch zu reparieren. Ein großer Baum landete genau in der Einfahrt von Familie Pfeiffer. Auch Telefonmasten sind umgerissen.

„Der Wind kam wie eine Walze und hat sich bei uns Richtung Sacka gedreht“, sagt Volkmar Jätzold. Tatsächlich wirken die umgestürzten Bäume wie abgedreht. Überall in den Wäldern rund um Thiendorf ist erheblicher Windbruch. In Sacka hat es das Gebäude des Schützenvereins schlimm erwischt. „Wir haben es erst vor drei Wochen neu draufgesetzt“, sagt Jens Kühnel vom Vorstand. Nun ist Wasser eingedrungen, der Strom musste abgestellt werden, es riecht innen schon muffig. Draußen liegen überall große Dachplatten herum. Das Dach wird neu gemacht werden müssen, so die Schützen. Zerstört ist im Wäldchen nebenan auch das Vordach des Vereinshauses. Ein Baum krachte mitten drauf. Weitere große Stämme liegen am Boden. „Noch am vorigen Wochenende war hier Dorffest“, sagt Denise Hennig. Sie hat im Auto am Donnerstagabend auch den starken Hagel miterlebt. Gesperrt ist die Straße Sacka-Lüttichau, weil hier große Bäume an Noacks Dammwildgehege dermaßen umgebrochen sind, dass sie einen Teil der Straßendecke mit sich rissen. Krater ragen auf.