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So wird das Ehrenamtsgeld verteilt

Der Landkreis bekommt vom Freistaat eine Zuwendung von 100 000 Euro. Unterm Strich ist das nicht viel.

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© dpa

Von Sylvia Jentzsch

Döbeln. Der Freistaat unterstützt das ehrenamtliche Engagement mit zusätzlichem Geld. Jeder Kreis erhält in diesem Jahr 100 000 Euro (DA berichtete). Zur Kreistagssitzung beschlossen die Räte, wie das Geld verteilt werden soll. Denn es muss die Ehrenamtler zügig erreichen, da es bis zum November dieses Jahres ausgegeben und abgerechnet werden muss.

Nach einigen Diskussionsrunden und in Abstimmung mit dem Kreisvorstand des Sächsischen Städte- und Gemeindetages wurde vorgeschlagen, 80 000 Euro direkt an die Kommunen zu verteilen. 20 000 Euro werden genutzt, um monatlich abwechselnd einzelne ehrenamtliche Tätigkeiten in den Mittelpunkt der öffentlichen Kommunikation zu stellen und Vorhaben direkt zu unterstützen. „Auf diese Weise möchten wir über die vielfältigen Einsatzbereiche informieren, deren Bekanntheitsgrad erhöhen und auch die Nachwuchsgewinnung unterstützen“, erklärte der Zweite Beigeordnete des Landrates Jörg Höllmüller.

Die 80 000 Euro werden in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl verteilt: Gemeinden bis zu 5 000 Einwohner erhalten 1 300 Euro, Städte mit 5 000 bis 20 000 Einwohnern bekommen 1 800 Euro und die beiden Städte mit mehr als 20 000 Bürgern 2 600 Euro.

Verteilerschlüssel

Von den 100000 Euro, die der Freistaat dem Landkreis zusätzlich für das Ehrenamt zur Verfügung stellt, werden 800000 Euro an die Kommunen gehen 20000 Euro sollen verwendet werden, um einzelne ehrenamtliche Tätigkeiten in den Mittelpunkt der öffentlichen Kommunikation zu stellen.

Kommunen mit weniger als 5000 Einwohnern erhalten 1300 Euro, Gemeinden mit 5000 bis 20000 Euro 1800 Euro und die zwei großen Städte 2600 Euro.

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„Die Bürgermeister der Kommunen, wissen am besten, wo das Geld sinnvoll eingesetzt werden kann“, sagte Jörg Höllmüller. Man müsse auch erst einmal Erfahrungen sammeln. „Vielleicht sind künftig Anpassungen bei der Verteilung des Geldes notwendig“, so der Zweite Beigeordnete. Denn die vom DA befragten Vorstände von Vereinen haben eigene Vorstellungen, wie das Geld möglichst so eingesetzt werden kann, dass es vielen zugutekommt.

So zum Beispiel sollten Schulungen angeboten werden. Sie sind dringend notwendig. Es geht darum, wie Gesetze und Richtlinien umgesetzt werden können. „Doch bisher gibt es dieses Angebot kaum, zumindest ist mir keines bekannt, das für die Vereine kostenlos ist“, sagte Ute Friedrich, Vorsitzende des Zschaitzer Frauenvereins. Zwar gebe es Angebote von privaten Anbietern, doch die würden mehrere Hundert Euro kosten. „Das können wir uns nicht leisten“, so Friedrich. Sie finde es ganz wichtig, dass es Schulungen gibt.

Eine solche hatte zum Beispiel der Roßweiner Bürgermeister Veit Lindner für die Vereine der Stadt im März dieses Jahres organisiert. Es ging um Buchhaltung, Steuerfragen und Fördergeld. Dass die Vereine großes Interesse an den Informationen hatten, zeigte die rege Teilnahme (DA berichtete).

Birgit Müller, Vorsitzende des Heimatvereins Schrebitz, würde sich Ansprechpartner für die Vereine vor Ort wünschen, sogenannte Coaches. „Wenn wir Projekte einreichen oder Fördergeld abrechnen müssen, dann ist das für uns Ehrenamtliche ein riesiger Aufwand, dem wir teilweise nicht gewachsen sind. Eigentlich wird dafür eine Vollzeitstelle benötigt“, so Birgit Müller. Wenn es aber einen ausgebildeten Vereinscoach gebe, könnte der in vielen Belangen, auch in rechtlichen, und nicht nur bei der Fördergeldabrechnung helfen. „Das wäre für uns eine echte Unterstützung“, sagte Birgit Müller. Das kann Sabine Kramer, stellvertretende Vereinsvorsitzende der Döbelner Dance Company, nur bestätigen. Sie würde sich wie die anderen Vorstände ebenfalls mehr Hilfe bei der Vereinsarbeit in Form von Schulungen, Informationsveranstaltungen oder durch einen Vereinscoach wünschen. „Es gibt so viel zu beachten, gerade in Bezug auf die Finanzen“, so Sabine Kramer. Weil solche Schulungen und Informationsveranstaltungen notwendig sind, hatte auch der Kreissportbund im Rahmen seiner Mitgliederversammlung zu thematischen Runden eingeladen. Doch es gibt auch viele Vereine, die keinen Dachverband haben und bei der Umsetzung von gesetzlichen Forderungen auf sich gestellt sind.

Der Freistaat legt Wert darauf, dass das Geld nur gewährt wird, wenn es ausschließlich für die Unterstützung der ehrerenamtlichen Arbeit verwendet wird. Eine Förderung von Personalausgaben beim Zuwendungsempfänger ist nicht möglich.

Die Kreisrätinnen Elisabeth Schwerin (SPD) und Andrea Kersten (AfD) begrüßten, dass es Geld für das Ehrenamt gibt und dass es auch in kleinen Gemeinden ankommen soll. Schwerin befürwortet auch die Lösung, dass Bürgermeister gezielt aussuchen können, welches Ehrenamt einer besonderen Förderung bedarf.