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So werden Naturschätze bewahrt

Millionen Euro flossen in das Bergwiesenprojekt im Osterzgebirge. Eine Erfolgsgeschichte.

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Trollblumen und Schlangenknöterich blühen am Geisingberg. Diese Pflanzen gehörten hier früher auf jede Wiese.
Trollblumen und Schlangenknöterich blühen am Geisingberg. Diese Pflanzen gehörten hier früher auf jede Wiese. © Egbert Kamprath

Vor 19 Jahren hat im Osterzgebirge eine Erfolgsgeschichte begonnen, die jetzt in eine neue Phase eintritt. Der damalige Umweltminister Steffen Flath hatte die Förderzusage für das Naturschutzgroßprojekt „Bergwiesen im Osterzgebirge“ übergeben. Heute blühen auf den Wiesen am Geisingberg Blumen, die vom Aussterben bedroht waren, singen Vögel, die vorher kaum noch zu hören waren, und ist die typische Kulturlandschaft des Osterzgebirges mit ihren Steinrücken wieder lebendig geworden, die bereits auf dem Rückzug war. Dieses Jahr läuft das Projekt aus. Damit die Arbeit nicht abbricht, ist im Frühjahr unter seinem Dach eine Naturschutzstation gegründet worden, die weiterhin Bestand hat, auch über dieses Jahr hinaus. Sachsens Umweltminister Thomas Schmid und Vertreter von Bund und Land werteten das Großprojekt im Osterzgebirge bei einer Abschlussveranstaltung als großen Erfolg. (SZ/fh)

Das Bergwiesenprojekt im Osterzgebirge

Der Manager Holger Menzer, der im Jahr 2000 als Projektmanager eingestellt wurde, ist die Seele des Bergwiesenprojekts. Der Agraringenieur stammt aus Bärenstein, hat in der dortigen LPG Landwirt gelernt und ging nach seinem Studium nach Ruppendorf, wo er eine Milchviehanlage aufbaute. Danach wechselte er zum Naturschutzgroßprojekt. Er kennt die Sorgen der Landwirte und spricht ihre Sprache. Damit hat er das Projekt erfolgreich durch die Jahre gesteuert.
Der Manager Holger Menzer, der im Jahr 2000 als Projektmanager eingestellt wurde, ist die Seele des Bergwiesenprojekts. Der Agraringenieur stammt aus Bärenstein, hat in der dortigen LPG Landwirt gelernt und ging nach seinem Studium nach Ruppendorf, wo er eine Milchviehanlage aufbaute. Danach wechselte er zum Naturschutzgroßprojekt. Er kennt die Sorgen der Landwirte und spricht ihre Sprache. Damit hat er das Projekt erfolgreich durch die Jahre gesteuert.
Moore Sumpfwiesen und Moore gehören zur Landschaft auf dem Erzgebirgskamm. Sie bieten besonders vielen Tieren und Pflanzenarten eine Lebensgrundlage. Raritäten wie der insektenfressende Sonnentau gedeihen dort. In früheren Jahren haben die Menschen die Moore trockengelegt und dort Torf abgebaut. Solche Flächen wurden im Rahmen des Projekts wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt, indem sie durch Anstau wieder vernässt und alte Drainagen entfernt wurden.
Moore Sumpfwiesen und Moore gehören zur Landschaft auf dem Erzgebirgskamm. Sie bieten besonders vielen Tieren und Pflanzenarten eine Lebensgrundlage. Raritäten wie der insektenfressende Sonnentau gedeihen dort. In früheren Jahren haben die Menschen die Moore trockengelegt und dort Torf abgebaut. Solche Flächen wurden im Rahmen des Projekts wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt, indem sie durch Anstau wieder vernässt und alte Drainagen entfernt wurden.
Wiesen Schon die Namen der Pflanzen auf den Bergwiesen zeigen, dass es sich um etwas Besonderes handelt. Feuer-Lilie, Knabenkraut (im Foto), Floh-Segge oder Wald-Läusekraut wachsen auf den Bergwiesen im Osterzgebirge. Weil diese Wiesen den Großteil des Projektgebiets prägen, haben sie ihm auch seinen Namen gegeben. Durch das Einhalten von Schutzzeiten beim Mähen konnten sich hier seltene Pflanzen und Tiere während der Projektzeit wieder vermehren und ausbreiten
Wiesen Schon die Namen der Pflanzen auf den Bergwiesen zeigen, dass es sich um etwas Besonderes handelt. Feuer-Lilie, Knabenkraut (im Foto), Floh-Segge oder Wald-Läusekraut wachsen auf den Bergwiesen im Osterzgebirge. Weil diese Wiesen den Großteil des Projektgebiets prägen, haben sie ihm auch seinen Namen gegeben. Durch das Einhalten von Schutzzeiten beim Mähen konnten sich hier seltene Pflanzen und Tiere während der Projektzeit wieder vermehren und ausbreiten
Wachtelkönig Ein ganz besonderer Schatz auf den Bergwiesen ist der Wachtelkönig. Selbst Holger Menzer hat den Vogel kaum einmal zu Gesicht bekommen, nur sein markantes Rufen gehört. Fachleute können daran erkennen, wie viele Tiere es sind. Dieser Vogel zählte bis 2008 zu den weltweit vom Aussterben bedrohten Vogelarten. Weil die Landwirte im Großprojekt beim Mähen der Wiesen auf die brütenden Vögel Rücksicht genommen haben, hat ihre Zahl wieder zugenommen. 1999 lebten sechs Paare im Osterzgebirge, heute über zwanzig.
Wachtelkönig Ein ganz besonderer Schatz auf den Bergwiesen ist der Wachtelkönig. Selbst Holger Menzer hat den Vogel kaum einmal zu Gesicht bekommen, nur sein markantes Rufen gehört. Fachleute können daran erkennen, wie viele Tiere es sind. Dieser Vogel zählte bis 2008 zu den weltweit vom Aussterben bedrohten Vogelarten. Weil die Landwirte im Großprojekt beim Mähen der Wiesen auf die brütenden Vögel Rücksicht genommen haben, hat ihre Zahl wieder zugenommen. 1999 lebten sechs Paare im Osterzgebirge, heute über zwanzig.

Vorgeschichte, Entwicklung und Landwirte

Vorgeschichte

Die Idee, durch ein Naturschutzgroßprojekt die Landschaft im Osterzgebirge zu schützen, wurde seit 1991 diskutiert. Sie kam aber nicht voran, weil lange unklar war, wo die Autobahn verläuft. Erst als die Trasse der Autobahn feststand, konnte das Projektgebiet abgesteckt werden. Die lange Phase der Unklarheit vor Beginn war eine Belastung. Menzer hatte viel Überzeugungsarbeit zu leisten, um die entstandene Unsicherheit zu beseitigen.

Entwicklung

Das Naturschutzgroßprojekt hat 1999 in Trägerschaft des Weißeritzkreises und der Städte Altenberg und Geising begonnen. Weil es so gut lief, wurde es zweimal verlängert, 2010 und 2015. Träger waren weiter der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und die Stadt Altenberg. Neu hinzugekommen ist 2010 der Förderverein für die Natur des Ost-erzgebirges. Insgesamt sind 10,8 Millionen Euro in das Projekt geflossen. Über 90 Prozent davon steuerten Bund und Land bei.

Landwirte

Knapp elf Millionen Euro Projektgelder sind in die Region um Altenberg geflossen. Über zwanzig Landwirte bekamen dadurch ein zusätzliches wirtschaftliches Standbein, indem sie Naturschutzflächen pflegen. Baufirmen haben Aufträge erhalten, sich um Steinrücken zu kümmern. Dies ist eine Winterarbeit. Damit hatten die Landwirte und die Bauleute gerade in der auftragsschwachen Jahreszeit Arbeit. Auch Fachbüros sind in die Planung einbezogen worden.

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