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So kriminell ist die Friedrichstadt

Die Polizei informiert über Straftaten im Stadtteil. Und gibt Tipps, wie Dresdner Einbrüche verhindern können.

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© Symbolfoto: dpa

Von Nora Domschke

Viele Bewohner der Friedrichstadt, der Wilsdruffer Vorstadt und der Seevorstadt-West sorgen sich um ihre Sicherheit. Weil sich immer mehr Dresdner mit Fragen zu diesem Thema an den Altstädter Ortsamtsleiter André Barth wandten, lud er jetzt zu einer Bürgerversammlung ein. Dabei informierten die Leiter der Polizeireviere Mitte und West zunächst über die Anzahl der Straftaten in den drei Stadtteilen.

Berit Gabriel ist die neue Leiterin vom Revier West und für die Friedrichstadt zuständig. Hier wurden 2014 insgesamt 1 850 Straftaten begangen, ein Jahr später waren es mit 1 700 etwas weniger. Allerdings nahmen die Einbrüche in Lager, Büros und Geschäfte zu. Verzeichneten die Beamten 2014 noch 72 Einbrüche, waren es im vergangenen Jahr mehr als 100. „Das macht uns Sorgen“, sagt Gabriel. Klaus-Jörg Leipnitz ist Chef des Reviers Mitte und kümmert sich unter anderem um die Wilsdruffer Vorstadt und westliche Seevorstadt. Er berichtet, dass es 2014 in beiden Stadtteilen 1 839 Straftaten gab. 2015 wurden 1 470 verzeichnet. „Im vergangenen Jahr gab es zwar wieder einen leichten Anstieg, allerdings passierte nicht mehr so viel wie 2014“, erklärt Leipnitz.

Konkrete Zahlen für 2016 nannte er nicht – diese werden erst Ende dieser Woche veröffentlicht. Dennoch: Nach wie vor zählen die drei Stadtteile nicht zu den kriminellen Schwerpunkten in Dresden. Zum Vergleich: In der Äußeren Neustadt, einem der Kriminalitätsbrennpunkte der Stadt, wurden 2014 insgesamt 3 314 begangen, 2015 waren es sogar 3 656.

Alles in allem zeige die Kriminalitätsstatistik, dass Kriminelle häufiger in den Gebieten der Innenstadt unterwegs waren als am Stadtrand. Zudem seien durchaus mehr Ausländer an den Straftaten beteiligt gewesen. In der Friedrichstadt stieg der Anteil von 21 Prozent im Jahr 2014 auf 31 Prozent im Jahr 2015. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der von Ausländern begangenen Straftaten hingegen wieder gesunken. Dennoch hätten viele Bewohner der Innenstadt den Eindruck, ihre Wohnviertel seien immer krimineller. Das würden die Zahlen aber nicht bestätigen, so Leipnitz. Als Beispiel führt er etwa die Ladendiebstähle an. Waren es 2014 noch 109, sank die Zahl 2015 auf 59. Im vergangenen Jahr langten 75 Diebe in den Geschäften der beiden Stadtteile zu. Positiv ist der Trend beim Diebstahl von Kraftfahrzeugen: 2015 wurden 23 Autos und Motorräder gestohlen, 2016 waren es zehn. Ein Schwerpunkt sind laut Statistik auch in der Wilsdruffer Vorstadt und Seevorstadt die Einbrüche in Lager, Büros und Werkstätten, um Wertsachen zu stehlen. Während es 2015 insgesamt 44 Einbrüche waren, stieg die Zahl 2016 auf 100 – genauso viele wie 2014.

„Offene Fenster sind Einladung“

Neben allerlei Zahlenmaterial bekamen die Besucher der Bürgerversammlung auch Tipps, wie sie sich vor Wohnungseinbrüchen schützen können. „Offene Fenster und Balkontüren im Erdgeschoss oder Hochparterre sind eine regelrechte Einladung für Diebe“, erklärt Uwe Müller von der Präventionsabteilung der Dresdner Polizei. Weil ein Einbrecher maximal drei bis fünf Minuten für das Öffnen von Türen oder Fenstern einplant, gehe es vor allem darum, ihn möglichst lange davon abzuhalten, in die Wohnung oder das Geschäft einzudringen. „Nach zwei bis drei Versuchen geben es die Diebe meistens auf“, sagt Müller. Die benutzen mittlerweile anstatt eines Brecheisens meist nur noch einen Schraubendreher. Müller rät, in abschließbare Fenstergriffe und zusätzliche Schlösser an den Wohnungstüren zu investieren. Wer die Bürgerversammlung im Ortsamt Altstadt verpasst hat, kann an diesem Mittwoch die Sitzung des Kriminalpräventiven Rates besuchen. Dabei laden Dresdens Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) und Polizeipräsident Horst Kretzschmar in den Plenarsaal des Rathauses. In der Sitzung geht es vor allem um die Ergebnisse der aktuellen Bürgerumfrage, bei der auch abgefragt wurde, wie sicher sich die Dresdner fühlen. Der Polizeichef schätzt die objektive Sicherheitslage ein und widmet sich dem Thema Seniorensicherheit. Dann dürfen die Gäste Fragen stellen.

„Dresden sicher?!“ – Die öffentliche Sitzung des Kriminalpräventiven Rates findet an diesem Mittwoch ab 18 Uhr im Plenarsaal des Rathauses, Dr.-Külz-Ring 19, statt.