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So hat der Sturm im Altkreis gewütet

Eine Familie aus Bobersen hatte Glück. Andere kamen weniger glimpflich davon.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia, Eric Weser und Stefan Lehmann

Riesa. Familie Heßler hatte am Donnerstag richtig Glück. Gegen 16.30 Uhr tobte der Sturm über Bobersen und entwurzelte eine 20 Meter hohe Tanne. Der Baum fiel – und verfehlte das Haus der Heßlers nur um Haaresbreite. „Die Äste lagen so dicht an der Hauswand, dass ich die Jalousien nicht mehr herunterbekommen habe“, erzählt Annett Heßler. Einen Tag später ist davon schon nichts mehr zu sehen. Der Nadelbaum ist bereits zersägt und abtransportiert. Zaun und Dachrinne seien etwas beschädigt worden. „Der Schaden hätte in die Hunderttausende gehen können. Aber der Bürocontainer neben dem Haus hat den Baum noch ein Stück umgelenkt.“

Bilder vom Sturm im Großenhainer Land

Eingedrücktes Dach auf dem Sackaer Festgelände.
Eingedrücktes Dach auf dem Sackaer Festgelände.
Umgestürzter Baum, doch unversehrter Blumenschmuck im Kraußnitzer Park.
Umgestürzter Baum, doch unversehrter Blumenschmuck im Kraußnitzer Park.
Bei Liega hat es Baumriesen massiv aus der Erde gerissen.
Bei Liega hat es Baumriesen massiv aus der Erde gerissen.
Jens Kühnel vom Sackaer Schützenverein zeigt den Schaden am Vereinsgebäude.
Jens Kühnel vom Sackaer Schützenverein zeigt den Schaden am Vereinsgebäude.
Bei Lötzschen rissen umgefallene Straßenbäume den Asphalt auf.
Bei Lötzschen rissen umgefallene Straßenbäume den Asphalt auf.
Einfach umgeknickt: ein Mast bei Lötzschen.
Einfach umgeknickt: ein Mast bei Lötzschen.
Schwere Schäden auch im Schlosspark Schönfeld.
Schwere Schäden auch im Schlosspark Schönfeld.
Mitarbeiter vom Großenhainer EZG bauen die Leitungen am zerstörten Trafohaus in Oelsnitz ab.
Mitarbeiter vom Großenhainer EZG bauen die Leitungen am zerstörten Trafohaus in Oelsnitz ab.
In Bobersen verfehlte eine Tanne knapp ein Wohnhaus.
In Bobersen verfehlte eine Tanne knapp ein Wohnhaus.

Überhaupt weiß Annett Heßler, dass Bobersen noch ganz glimpflich davonkam. „Im Brandenburgischen sieht es richtig schlimm aus.“ Richtung Elsterwerda habe der Sturm heftig gewütet. Aber nicht nur dort. In der Röderaue war die Feuerwehr vom Nachmittag bis in die späten Abendstunden damit beschäftigt, Sturmschäden zu beseitigen. Unter anderem waren in Frauenhain Bäume auf ein Hausdach und eine Garage gekracht. Zwischen Frauenhain und Raden mussten umgeknickte Bäume von der Straße entfernt werden. In Pulsen wurde ebenfalls ein Baum im Parkgelände an der Langen Straße gefällt.

Auch in Gröditz meldete die örtliche Feuerwehr ein halbes Dutzend Einsätze wegen des Sturms, auch dort wegen umgekippter Bäume. An der Albert-Niethammer-Straße war ein Gewächs auf eine Freileitung gefallen.

Deutlich größer fielen die Schäden im Großenhainer Land aus. In Schönfeld etwa erwischte es das Ärztezentrum. Zwar geht der Betrieb weiter. Doch die Arztfamilie Lenk musste um ihr Gebäude bangen. Ein starker Ast war genau ins Dach und auf den Vorbau gefallen. Eine Firma versuchte, ihn so zu zerlegen, dass herunterstürzende Teile nicht auch noch Fassade und Fenster in Mitleidenschaft ziehen. Das gelang glücklicherweise. Verheerend sah es auch im Schlosspark nebenan aus. „Da haben wir noch Wochen zu tun“, muss Gemeindechef Weigel konstatieren. Der Park wurde gesperrt, drei große Buchen und etliche große Eichen sind einfach umgefallen.

In Oelsnitz wurde am Freitagmorgen emsig an der zerstörten Stromversorgung am Trafohäuschen gearbeitet. Auch hier war deswegen die Straße gesperrt. Der Ort war auch am Freitagmittag noch ohne Strom und Telefonverbindung. Die Dächer sind heilgeblieben. Anders in Lüttichau bei Thiendorf. Da wurde das Dach einer Abstellhalle von Landwirt Holger Schöne abgedeckt. Die Wellblechstücke liegen daneben. Auf dem Hof von Volkmar Jätzold surren zwei Notstromaggregate. „Bäume sind auf die Leitung gefallen, aber erst heute durfte die Feuerwehr da sägen“, sagt er. Jätzold trauert außerdem um seine 26 Meter hohe Linde auf der Wiese hinterm Haus. Der gewaltige Baum – sein Schmuckstück – lag am Freitag im Gras.

„Der Wind kam wie eine Walze und hat sich bei uns Richtung Sacka gedreht“, sagt Volkmar Jätzold. Tatsächlich wirken die umgestürzten Bäume wie abgedreht. Überall in den Wäldern rund um Thiendorf ist erheblicher Windbruch. In Sacka hat es das Gebäude des Schützenvereins schlimm erwischt. „Wir haben es erst vor drei Wochen neu draufgesetzt“, sagt Jens Kühnel vom Vorstand. Nun ist Wasser eingedrungen, der Strom musste abgestellt werden. Zerstört ist im Wäldchen nebenan auch das Vordach des Vereinshauses. Ein Baum war mitten draufgekracht. Weitere große Stämme liegen am Boden. Die Straße Sacka-Lüttichau musste gesperrt werden. Dort waren Bäume dermaßen umgebrochen, dass sie Teile der Straßendecke mit sich rissen.