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Sirenen und Reflektoren gegen Wölfe

Ein Stolpener Unternehmer entwickelt Sicherheitsanlagen. Bislang ging es dabei nur um menschliche Eindinglinge.

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© Getty Images

Von Anja Weber

Stolpen. Unternehmer Ullrich Hering aus dem Stolpener Ortsteil Rennersdorf-Neudörfel beschäftigt sich seit dem Jahr 2005 mit der Radarsensorik, also mit modernen Überwachungssystemen. Er stellt in seinem Betrieb Meldeanlagen her und vertreibt diese vor allem an Elektroinstallationsfirmen, die sich mit Einbruchmeldeanlagen und Freiflächenüberwachung ihr Geld verdienen. Solche Radarsensoren können zum Beispiel Diebe bereits in einem weiteren Umkreis aufspüren, nicht erst wenn sie vor der Haustür stehen.

Mit seinem Unternehmen OFC Engineering arbeitete er zum Beispiel auch mit russischen Unternehmen aus der Sicherheitsbranche zusammen. Es wurde sogar ein Joint Venture aufgebaut. Aber auch in der Heimat war er unterwegs: Ullrich Hering stellte sein Radarsensoren-Projekt bereits verschiedenen Firmen, vor allem in Ostsachsen vor. Und einem Elektromeister aus Wittichenau kam da die Idee, dass diese Technik auch zur Wolfsüberwachung eingesetzt werden könnte. Geschäftsmann Hering hat diese Idee sofort aufgegriffen und überlegt, wie sein Unternehmen die entsprechenden Geräte umbauen müsste, um sie auch zum Schutz von Schafherden vor Wölfen einsetzen zu können.

Ihm gehe es mit seinem Projekt darum, Wölfe rechtzeitig zu erkennen. Fotofallen lösen erst aus, wenn der Wolf genau vor der Kamera steht. Mit der neuen Technik wäre es möglich, Wölfe schon in einem größeren Umkreis zu erkennen und so möglicherweise auch bessere Rückschlüsse auf die Bildung neuer Rudel ziehen zu können. „Unsere Geräte können Strecken bis zu 500 Metern wirkungsvoll überwachen. In Stolpen haben wir bereits Versuche mit Tieren gemacht und waren da ziemlich erfolgreich“, sagt Unternehmer Hering. Mithilfe der Radarsensoren sei es tatsächlich gelungen, auch über längere Strecken mit hoher Sicherheit zum Beispiel Tiere in Größe eines Wolfes an einem Zaun festzustellen. Um dann auch den Beweis antreten zu können, müssten die Radarsensoren mit einer Videokamera gekoppelt werden.

Der weitere technische Prozess laufe dann wie bei der Geländeüberwachung. Im Falle eines Einbruchsversuches oder eben eines Wolfsangriffes würde die Videokamera ein Alarmbild aufzeichnen und senden. Man könnte das Ganze auch mit einer Sirene oder einem Scheinwerfer koppeln. Das würde dann die Wölfe vergrämen, sagt Ullrich Hering. Er will jetzt gemeinsam mit einigen Schäfern weitere Versuche unternehmen, vor allem auf Schafweiden, wo sich tatsächlich ab und zu mal Wölfe blicken lassen. Darüber hinaus plant er, in Verbindung mit der Friedrich-Schiller-Oberschule Neustadt das Projekt gemeinsam mit Oberschülern umzusetzen und es bei Wettbewerb „Jugend forscht“ anzumelden. Ullrich Hering ist überzeugt, dass das Ganze auch funktioniert. Vorsorglich habe er seine Entwürfe bereits beim Deutschen Patentamt eingereicht.