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Seifenwerk-Mitarbeiter warten auf Lohn

Wegen der Insolvenz der Kappus-Gruppe gibt es im September kein Geld. Die Arbeitsagentur soll einspringen.

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© Lutz Weidler

Von Antje Steglich

Riesa/Offenbach. Im September wird es keine regulären Lohnzahlungen für die 350 Mitarbeiter der Kappus-Gruppe geben. Das erklärte jetzt Rechtsanwalt Thomas Müller von der Mentor Societät – eine auf Insolvenz spezialisierte Kanzlei, die die Unternehmensgruppe bei der Sanierung unterstützt. Alle Mitarbeiter seien darüber in Betriebsversammlungen informiert wurden. Betroffen seien auch die 85 Mitarbeiter des Seifenwerkes Riesa. Die Geschäftsführung bemühe sich derzeit darum, dass so schnell wie möglich Insolvenzgeld an die Mitarbeiter fließen kann. Das sind Leistungen der Bundesagentur für Arbeit, die im Insolvenzfall ausgezahlt werden.

„Darum wird sich gerade gekümmert“, sagte Thomas Müller. Das Insolvenzgeld sei wichtig, um den Betrieb an allen Standorten im bisherigen Umfang fortzuführen. Denn trotz Insolvenz soll weiter produziert werden. Freistellungen oder Kurzarbeit für die Mitarbeiter seien nicht geplant. „Wir haben bereits Verhandlungen mit Kunden aufgenommen“, so der Rechtsanwalt, „es kam das Signal, dass sie weiterhin mit Kappus zusammen arbeiten wollen.“

Die Kappus-Gruppe hatte am Montag bekannt gegeben, dass sie einen Insolvenzantrag gestellt hat. Betroffen sind neben dem Hauptstandort in Offenbach auch die drei Seifenwerke in Riesa, im nordrhein-westfälischen Krefeld und im baden-württembergischen Heitersheim. „Wir sind nicht „pleite“, sondern haben aus Sanierungsgründen eine Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet mit dem Ziel der Sanierung der Kappus-Gruppe und des Erhaltes der Arbeitsplätze“, erklärte Kappus-Geschäftsführer Wolfgang Kappus gegenüber der Offenbacher Post. Das Amtsgericht Offenbach hat der Eigenverwaltung am Donnerstag bereits zugestimmt.

Gründe für die Insolvenz seien unter anderem die seit Jahren geringen Gewinnmargen und eine verschärfte Konkurrenz aus Niedriglohnländern wie Polen, der Türkei und Griechenland. Der Umzug des Offenbacher Standorts 2017 sei hingegen zwar teurer als geplant gewesen, habe aber nicht zu der Schieflage des Unternehmens geführt. Klar sei für Wolfgang Kappus, dass das Familienunternehmen auch zukünftig Seife produziert.