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Sebnitz sichert sich Exponate im Afrikahaus

Wertvolle Gegenstände sind durch Schenkung jetzt in Besitz der Stadt. Damit eröffnen sich ganz neue Perspektiven.

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© Dirk Zschiedrich

Von Anja Weber

Sebnitz. Der Himba Kral, eine aus Kuhdung gebaute Hütte im Sebnitzer Afrikahaus, ist vor allem bei Kinder- und Schülergruppen die Attraktion. Inmitten der vielen Exponate sticht er hervor. Er ist Teil einer großen Sammlung wertvoller Gegenstände, die afrikanische Kultur- und Lebensweise über Jahrhunderte dokumentieren. Die Exponate sind zum großen Teil eine Leihgabe der Heinrich-Barth-Gesellschaft Köln. Der Namensgeber der Gesellschaft war ein deutscher Afrikaforscher, Geograf und Wissenschaftler.

Seit 1999 gibt es das Afrikahaus. Die Ausstellung wurde immer wieder durch Leihgaben erweitert.
Seit 1999 gibt es das Afrikahaus. Die Ausstellung wurde immer wieder durch Leihgaben erweitert. © Steffen Unger

Im kommenden Jahr allerdings laufen die Leihverträge aus. Entweder hätten dieser erneuert werden oder die Stadt hätte die Gegenstände wieder zurückgeben müssen. Für die Städtischen Sammlungen wäre das ein Verlust gewesen. „Gerade diese Ausstellung ist vor allem in Schulen wichtiger Bestandteil des Unterrichts. So kommen zum Beispiel sogar Schulklassen aus Dresden extra wegen des Afrikahauses nach Sebnitz, um sich zu informieren. Diese Sammlung ist einmalig und bedeutend für die Stadt“, sagt Andrea Bigge, die Leiterin der Städtischen Sammlungen. Sie und Andrea Reimann, museumspädagogische Mitarbeiterin, teilen sich in die speziell für die Gruppen zugeschnittenen Führungen.

Damit dieser Schatz auch dauerhaft in Sebnitz bleiben kann, haben der Präsident der Gesellschaft, Prof. Klaus Schneider, und der Sebnitzer Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) am Donnerstag einen Schenkungsvertrag unterzeichnet. Damit gehen alle Exponate in den Bestand der Stadt Sebnitz über, welche dann auch unter anderem für die Pflege zuständig ist. Und das war auch ein nicht unerheblicher Punkt, weshalb die Gesellschaft der großzügigen Schenkung zugestimmt hat. „Für uns macht es richtig Sinn, dass alle Exponate hier im Afrikahaus in Sebnitz bleiben. Damit besteht die Möglichkeit, als Einrichtung die persönliche Arbeit und die Ideen der Initiatoren fortzusetzen“, sagt der Präsident der Gesellschaft. Dessen Gründer, Cornelius Trebbin, war es, der gemeinsam mit dem inzwischen verstorbenen Ekkehard Nold im Jahr 1999 mit der Einrichtung einer Afrika-Bibliothek in Sebnitz begonnen hatte. Die Ausstellung ist dann unter dem damaligen Leiter des Afrika-Hauses, Franz Irlich, ganz schnell gewachsen. Ethnografische Exponate kamen hinzu, Bilder, Fotos. Und dann wurde eben auch der originale Himba Kral gebaut.

Vor vier Jahren reiste Prof. Schneider nach Sebnitz, um dem Afrikahaus einen Besuch abzustatten. Bereits da habe man darüber nachgedacht, wie mit der Sammlung hier künftig verfahren werden könnte. Eine Schenkung wurde als eine Option mit ins Auge gefasst. Letzte Details hat dann Andrea Bigge bei einem Treffen in Köln, dem Sitz der Gesellschaft, geklärt. Und natürlich ist sie nun froh, dass die Verträge auch so unterzeichnet wurden. Da sich die Gegenstände nun in Besitz der Stadt Sebnitz befinden, könne man für künftige Projekte auch Fördermittel beantragen. Zudem sicherte der Präsident der Heinrich-Barth-Gesellschaft am Donnerstag zu, das Afrikahaus weiter fachlich zu unterstützen.

Die Stadt hat mit dem Museum und dem Afrikahaus einige Pläne. So sollen die Räume saniert und einiges verändert werden, sagt Oberbürgermeister Mike Ruckh. Zunächst einmal stehe aber die Sanierung von Räumen im Gebäude der Petzold-Stiftung, Schandauer Straße 8a, an. Dort soll für das Museum ein Depot eingerichtet werden. Das wird dringend benötigt, um zum einen Ausstellungsgegenstände einzulagern und zum anderen, um Platz in den Räumen auf der Hertigswalder Straße zu schaffen. Die Finanzierung dafür sei gesichert, so der Oberbürgermeister. Bis es so weit ist, will Museumsleiterin Andrea Bigge noch einige kleine Veränderungen vornehmen. So soll in einem Raum im Afrikahaus eine kleine Bibliothek eingerichtet werden. „Besucher haben dann die Möglichkeit, sich einige der Bücher anzuschauen“, sagt sie. Ein Großteil der Büchersammlung wurde jetzt unter anderem auch von Studenten für Forschungszwecke genutzt.