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Schwanenweibchen tot am Futterplatz gefunden

Was genau passiert ist, weiß Schlossbesitzer Gotthard von Wallenberg nicht: Schwan Hildegard lag am Dienstag leblos im Deutsch Paulsdorfer Park.

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© SZ/Gerhardt

Von Anja Gail

Der Körper des Schwans zeigte mehrere schwere Verletzungen an Hals und Kopf, sagt Schlossbesitzer Gotthard von Wallenberg. Federn hätten verstreut an seinem Futterplatz am Teich in Deutsch Paulsdorf gelegen. Aber auch einige Bierflaschen. Beweise, dass Hildegard von Menschenhand getötet wurde, besitzt er zwar nicht. Er vermutet es jedoch aufgrund der Umstände und der Vorkommnisse in der Vergangenheit. Das ist eine traurige Nachricht. Denn an den Schwänen haben sich viele Spaziergänger und Einwohner erfreut. Hildegard hat mit weit über 20 Jahren ein für Höckerschwäne stattliches Alter erreicht. In Deutsch Paulsdorf ist es ihr immer gut gegangen. Das ist auch ein Trost für Schwanenvater Kurt Klare, den Teichpächter, der sich liebevoll um die Tiere gekümmert hat. Dass Hildegard durch äußere Gewalt sterben musste, kann er nicht verstehen. „Wer macht denn so etwas, die Tiere stören doch niemanden“, sagt er. Am Dienstag war Herr Klare von einer Spaziergängerin verständigt worden, die im Park mit ihrem Hund unterwegs war. Sie hatte Hildegard gefunden. „Das muss in der Nacht zum Dienstag passiert sein“, sagt er. Da ist sie wahrscheinlich am Futterplatz überrascht worden. Denn ansonsten sei sie eher scheu und sehr vorsichtig gewesen. Er weiß noch, wie Hildegard mit Männchen Edgar aus dem Görlitzer Tierpark nach Deutsch Paulsdorf gebracht worden war. Das Schwanenpaar lebte lange Zeit friedlich im Park und wurde von mehreren Deutsch Paulsdorfern umsorgt. Da die Schwäne nicht mehr fliegen konnten, mussten sie von Anfang an zusätzlich gefüttert werden.

Im Sommer 2013 ereignete sich das erste Unglück. Schwan Edgar wurde erschlagen im Park gefunden. Schwäne sind sehr treue Tiere, die gern mit einem Partner an ihrer Seite leben. Hildegards Geschichte sprach sich 2013 bis ins Ronneburger Rathaus herum. Da dort ein einsames Schwanenmännchen auf einem Gewässer zu Hause war, entschlossen sich die Ronneburger, ihr Karlchen nach Deutsch Paulsdorf zu geben. Die Tiere kamen von Anfang an gut miteinander aus und brüteten im Frühjahr vor vier Jahren zwei Eier aus. Ein Junges überlebte. Nachdem es flügge geworden war, flog es weg. Im Frühjahr 2015 wurde Karlchen tot aufgefunden. Wie ein Tierarzt feststellte, war er vergiftet worden. Hildegard blieb wieder allein auf dem Schlossteich zurück. Zwischenzeitlich hatte Gotthard von Wallenberg das Anwesen gekauft und kam mit der Geschichte der Schwäne in Berührung. Hildegard verbrachte inzwischen ihren Lebensabend bei Wolfgang Jung und seiner Frau. Das tierliebende Rentnerpaar, das unweit des Parks wohnt, kümmerte sich um den Schwan, den es wohl gut auf einem kleinen versteckten Gartenteich mit viel Entengrütze zu gefallen schien. Irgendwann kehrte er wieder auf den Schlossteich zurück. Die Suche nach einem neuen Partner zeigte keinen Erfolg, selbst nicht über das Internetportal eBay Kleinanzeigen. Im vorigen Sommer gelang es zwar, zwei Jungschwäne nach Deutsch Paulsdorf zu holen. Beide sind jedoch gestorben.

Zu Hildegards Tod hoffen Herr von Wallenberg und Herr Klare auf Zeugen, die etwas beobachtet haben. Der tote Schwan in Deutsch Paulsdorf ist nicht der einzige Vorfall. Erst vor wenigen Tagen sind im Messepark Löbau Trauerschwäne vermutlich mit Gegenständen beworfen worden. Ein Junges wurde tot mit schweren Kopfverletzungen gefunden. Die Polizei ermittelt.