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Schule wird zur Notunterkunft

Am Freitag sollen die ersten Flüchtlinge in das Gebäude in der Boxberger Straße einziehen. Die Eltern wehren sich dagegen.

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Die Stimmung in Prohlis ist aufgeheizt – der Protest gegen die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft in einem Schulgebäude in der Boxberger Straße wird lauter, der Ton rauer. Das Problem: In einem Teil des Schulhauses lernen derzeit die Grundschüler der 89. Grundschule. Ihr Stammhaus in der Sosaer Straße wird noch bis zu den kommenden Winterferien saniert. Eltern, Lehrer und Horterzieher fühlen sich der Aufgabe nicht gewachsen und sorgen sich um die Sicherheit der Kinder.

Ihre Bedenken äußerten sie in der Ortsbeiratssitzung am Montagabend, bei der die Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke) zunächst die Pläne für die Notunterkunft vorstellte. Es kam zu heftigen Diskussionen mit Anwohnern und Eltern, die fordern, dass ein anderer Standort für die Unterkunft gefunden wird. Einige Ortsbeiräte kritisierten, dass sie erst am vergangenen Freitag von den Plänen erfahren haben. Es gab Vorschläge für alternative Gebäude, etwa der leer stehende Baumarkt im Kaufpark Nickern.

Nach der Ortsbeiratssitzung stellte sich der Verwaltungsbürgermeister Peter Lames (SPD) im Schulhaus den Fragen der Eltern und Lehrer. Vor dem Gebäude hatten sich zur gleichen Zeit etwa 60 teils erheblich alkoholisierte Menschen eingefunden. Als die Polizei ihnen den Zugang zur Schule verwehrte, eskalierte die Situation. Eine Polizistin wurde durch eine Flasche leicht verletzt. In vier Fällen ermittelt die Polizei wegen Körperverletzung. (noa)