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Schüler und Lehrer aus Grundschule gerettet

Die Feuerwehren von Radebeul und Coswig rücken am Donnerstagabend in Kötzschenbroda an. Ein Szenario, um den Ernstfall zu testen.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Radebeul. Punkt 18 Uhr geht bei allen Radebeuler Feuerwehrleuten und einem Teil der Coswiger Kameraden der Pieper an. Brand in der Grundschule Kötzschenbroda. Acht Minuten später ist das erste Löschfahrzeug der Kötzschenbrodaer Wehr in der Harmoniestraße – die Männer und auch eine Frau tragen Atemschutzgeräte und gehen ins völlig verqualmte Treppenhaus.

Sie haben es durch das Treppenhaus geschafft – Karl-Johann Klingner und Feuerwehrmann Steffen Lungwitz.
Sie haben es durch das Treppenhaus geschafft – Karl-Johann Klingner und Feuerwehrmann Steffen Lungwitz. © Norbert Millauer
Mit der Drehleiter wird eine Frau von den Kameraden aus dem dem Fenster im ersten Stock herausgeholt.
Mit der Drehleiter wird eine Frau von den Kameraden aus dem dem Fenster im ersten Stock herausgeholt. © Norbert Millauer

Dann geht es Schlag auf Schlag. Im ersten und im zweiten Stockwerk tauchen Schüler und Lehrer an den Fenstern auf. Sie wollen gerettet werden. 18.15 Uhr sind die Kameraden aus Radebeul-Ost mit dem Drehleiterfahrzeug da. 18.20 Uhr ist der Hausmeister der Schule vor Ort, übergibt den Feuerwehrleuten die Pläne vom Haus. Schon Minuten vorher sind Männer aus Wahnsdorf und Lindenau da, holen Kinder aus dem Schulgebäude.

Karl-Johann trägt eine sogenannte Brandfluchthaube. Steffen Lungwitz von der Wahnsdorfer Wehr konnte den Jungen sicher durch Treppenhaus nach draußen bringen. Derweil hat der Fahrer vom Drehleiterfahrzeug mit schwierigen Wende- und Rückwärtsfahrmanövern den schweren Lkw vor den Haupteingang der Schule bugsiert. Zentimeterarbeit, die Zeit kostet. Ein großer Betonpflanzkübel steht im Weg.

An der Giebelseite sind die Kameraden aus Coswig zugange. Mit dem sogenannten Hubsteiger können sie bis in den zweiten Stock an die Fenster herangelangen. Hier wartet Schulleiterin Katja Schröter auf Rettung.

Scheinwerfer durchleuchten die inzwischen vollständig hereingebrochene Dunkelheit. Blaulichter zucken auf den Fahrzeugen. Anwohner aus der Gegend beobachten mit gehörigem Abstand das Geschehen. Und einer macht sich akribisch Notizen: Sebastian Wels von der Kötzschenbrodaer Wehr hat den Einsatzplan ausgearbeitet. Es ist eine große Übung. Die größte der Radebeuler Wehr in diesem Jahr. So lebensecht wie möglich.

Auf seinen A4-Seiten steht deutlich festgehalten, wann welche Wehren zum Einsatz vor Ort waren. Nach neun Minuten sollte der erste Trupp zum Einsatz kommen. Der Betonkübel steht der Drehleiter im Weg – der muss dringend woanders hin. Das steht schon jetzt fest. Dass in der Hamoniestraße die Autos die Zufahrt beinahe dramatisch verengen, lässt sich auf die Schnelle sicher nicht ändern, wird aber vermerkt. Die Pläne der Räume in der Schule werden künftig als Feuerwehrplan direkt in der Wehr hinterlegt sein.

Es ist 19.15 Uhr. Der große Übungseinsatz ist beendet. Die Kameraden rollen Schläuche ein, tragen die Nebelmaschine aus dem Schulhaus. Vor Ort gibt es die erste Auswertung mit Schulleiterin und den Wehrleitern von Radebeul und Coswig, Roland Fährmann und Andreas Schorbogen.