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Schotten dicht im Muldental

Der Bauhof testet ein System zum Schutz der Muldentalklause vor Hochwasser. Die Gemeinde will sich besser absichern.

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© Dietmar Thomas

Von Eric Mittmann

Großweitzschen. Was lange erwartet worden war, ist nun erfolgt: Am Montag testete der Bauhof der Gemeinde Großweitzschen ein System zum Schutz der Westewitzer Muldentalklause vor Hochwasser. „Wir haben die Spundwände eingesetzt, die in die Türen passen“, sagte Großweitzschens zweiter stellvertretender Bürgermeister Sven Krawczyk (CDU). Bereits 2016 wurde das System, das eine Höhe von bis zu 80 Zentimetern erreicht, für rund 23 000 angeschafft. Die Muldentalklause gehört der Gemeinde, weshalb sie für ihren Schutz zuständig ist. „Perspektivisch wird der Bauhof die Sicherung im Ernstfall immer übernehmen, deswegen haben wir es heute so getestet. Die Feuerwehr hat dann andere Aufgaben, schließlich müssen wir dann das Wasser kontrollieren, die Brücken sichern und uns um die Bürger kümmern.“

Neben Krawczyk hatten den Test auch Großweitzschens noch-kommissarischer Bürgermeister Jörg Burkert (Freie Wähler), die neuen Leiter des Haupt- und Bauamtes sowie die beiden Brandschutzingenieure angesehen, die aktuell einen Brandschutzbedarfsplan für die Gemeinde aufstellen. „Der Plan beinhaltet auch den Hochwasserschutz. Den Test haben wir zum Anlass genommen, um auch allgemein über den Schutz der Gemeinde vor Hochwasser zu sprechen. Den müssen wir schließlich nicht nur in Westewitz, sondern auch in den Ortsteilen betreiben, in denen sich Bäche und andere Gewässer befinden.“

Dazu müsse zunächst ein Meldeplan aufgestellt und geklärt werden, wer im Ernstfall wofür zuständig ist. „Wir haben auch über Messstände gesprochen, von denen es aktuell noch keinen in Westewitz gibt. Die nächsten befinden sich in Malitzsch für die Freiberger Mulde und an der Talsperre Kriebstein für die Zschopau. Bei uns fließen beide zusammen, was dazu führte, dass Westewitz 2002 durch die Freiberger Mulde und 2013 durch die Zschopau überschwemmt wurde.“ Aus diesem Grund stelle sich die Frage, ob eine weitere Messstelle in Westewitz sinnvoll wäre, sowohl für die Feuerwehr als auch die Anwohner. „Eine weitere Station befindet sich in Leisnig. Die hilft uns allerdings auch nicht, denn wenn das Wasser dort ankommt, ist es bei uns bereits durch“, so Krawczyk.

Die Gemeinde will deswegen das Gespräch mit der Landestalsperrenverwaltung suchen, die für die Freiberger Mulde zuständig ist. „Für uns ist es erschreckend, was aktuell in Döbeln und Leisnig passiert. Dort wird massiv am Hochwasserschutz gebaut. Wir als ländlicher Raum wollen nicht dazwischen vergessen werden. Vielleicht kann uns aber die Verwaltung die Angst nehmen, indem sie beispielsweise Rückhaltebecken baut“, sagte Großweitzschens zweiter stellvertretender Bürgermeister.