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Schmerzreduktion ist das Ziel

Chronische Schmerzen können die Lebensqualität extrem einschränken. Aber es gibt Wege, diesem Patienten zu helfen.

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© André Braun

Von Helene Krause

Döbeln. Mit Stechen, Pochen, Reißen können Schmerzen sich bemerkbar machen. „Schmerz ist immer das, was ein Patient darunter versteht“, sagt Dr. Einar Köhler vom Klinikum Döbeln beim Gesundheitsforum in der Sparkasse. Das Gefühl entsteht nach Verletzungen, durch Entzündungen, bei Tumorleiden, neurologischen Krankheiten und es kann auch psychosomatisch sein. Dauern die Beschwerden länger als drei Monate, spricht man vom chronischen Schmerz. „Der Schmerz hat eine Schutzfunktion“, so der Oberarzt weiter. „Er hat den Charakter eines Warn- und Leitsignals.“ Hat ein Schmerz keine Funktion und dauert er über drei Monate an, spricht man von einer Schmerzkrankheit.

Etwa 20 Millionen Menschen leiden in Deutschland an chronischen Schmerzen. 28 Prozent der Beschwerden kommen von Wirbelsäule und Rücken, 20 Prozent von Arthrose, vier Prozent von medizinischen Eingriffen und zwei Prozent von Tumorerkrankungen. Schmerzen entstehen auch bei sogenannten ischämischen Herzerkrankungen durch schlechte Durchblutung und bei neurologischen Erkrankungen, die zum Beispiel durch Gürtelrose, Amputationen oder Diabetes entstehen.

Um den Schmerz fachgerecht behandeln zu können, müssen die Patienten im Klinikum Döbeln einen 19-seitigen Fragebogen ausfüllen. Darin wird unter anderem gefragt, wo und seit wann es wehtut, wie sie den Schmerz empfinden und wie stark er ist. Für die Intensität gibt es eine Skala von eins bis zehn. Der Wert Neun zeigt Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit an. Und bei Zehn wird der Patient ohnmächtig.

Neben Psychotherapie, Entspannung, Muskeltraining, mechanischer Entlastung und Akupunktur werden Schmerzen hauptsächlich medikamentös in drei Stufen behandelt. Der Arzt verschreibt dafür Nicht-Opiate, schwache oder starke Opiate, teilweise in Kombination. Es sei wichtig, darauf zu achten, dass die Schmerzmittel andere Medikamente nicht beeinflussen und Nebenwirkungen vorgebeugt wird

Wie er meint, geht es bei der Behandlung nicht um Schmerzfreiheit. „Es geht um Schmerzreduktion“, sagt er. „Schmerzfrei ist nur die Narkose.“ Das Ziel der Schmerztherapie ist der zufriedene Patient, der wieder am täglichen Leben teilnehmen und seiner Arbeit nachgehen kann. Dabei ist es subjektiv unterschiedlich, welcher Schmerz in welcher Art und Weise für einen Menschen erträglich ist.

Das Gesundheitsforum ist ein Gemeinschaftsprojekt des Klinikums Döbeln mit der Sparkasse und dem DA. Am 8. November geht es um das Thema: „Wenn der menschliche Motor aus dem Takt gerät.“