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Schlacht auf dem Tanzparkett

Halsbrecherische Moves zu coolen Beats gab’s beim Breakdance-Contest im Radebeuler Kulturbahnhof.

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© Norbert Millauer

Von Beate Erler

Radebeul. Das Schlachtfeld ist nicht sehr groß. Ein vielleicht vier mal vier Meter großes schwarzes Quadrat ist auf dem Boden abgesteckt. Innerhalb dieser Fläche treten die B-Boys und B-Girls, die Breakdancer, gegeneinander an. Der DJ am Mischpult haut einen Beat nach dem anderen raus. Auf der Tanzfläche zeigt immer ein Tänzer sein Können, die anderen stehen ringsherum, zappeln mit Armen und Beinen. Beim „Urban Breaks“ am Samstag im Kulturbahnhof in Radebeul Ost, trafen sich die besten Breakdancer aus Sachsen, um gegeneinander anzutreten.

Beim Battle im Kulturbahnhof standen sich immer zwei zugeloste Tänzer gegenüber.
Beim Battle im Kulturbahnhof standen sich immer zwei zugeloste Tänzer gegenüber. © Norbert Millauer

Michael Lippold ist der Veranstalter des Vorentscheids zum Wettbewerb der Solisten. Sie kommen vor allem aus Sachsen und sind zum Teil Kinder, aber auch jugendliche und erwachsene Tänzer. Nach der Aufwärmphase geht der Wettbewerb los. Der Moderator macht deutlich, dass die beiden Tänzer beim Breakdance-Battle natürlich knallharte Gegner sind, die sich nichts schenken. Ansonsten sind sie aber „Bros“, also Brüder, die sich kollegial verhalten. Die Tänzer begrüßen sich mit einem freundschaftlichen Fauststoß und trennen sich mit einer Umarmung.

Obwohl die Breakdancer über extreme Körperbeherrschung verfügen und zum Teil athletische Bewegungen ausführen, spricht Michael Lippold eindeutig von Tanz und nicht von Sport. „Aber es ist eine Tanzkunst, denn das Schwierigste ist nicht die Tricks auszuführen, sondern sie spontan zur Musik richtig einzusetzen“, sagt der 42-Jährige. Breakdance kommt ursprünglich aus New York und ist heute vor allem in Frankreich und Korea sehr anerkannt, sagt Lippold, der früher selbst getanzt hat.

In der ersten Runde treten 32 Tänzer an. Das Publikum bestimmt per Los, wer auf das Schlachtfeld muss und wer der Gegner wird. So kann es passieren, dass ein achtjähriger Knirps gegen einen 20-Jährigen mit mehr Erfahrung antreten muss. Dann zeigt jeder, was er kann: Sie stehen kopfüber auf einem Arm und werfen die Beine nach oben, sie wirbeln über Rücken und Arme über den Boden oder sie drehen sich rasend schnell auf dem Kopf. Am Ende zählt das Publikum rückwärts von drei auf null. In dieser Zeit muss die Jury entschieden haben, wer die Schlacht gewonnen hat und weiterkommt.

Michael Lippold ist mit 21 Jahren zum Breakdance gekommen. Er war damals Sozialarbeiter und hat den pädagogischen Aspekt dahinter erkannt: „Die Kids können sich über den Tanz kreativ austoben und sich ohne Gewalt beweisen“, sagt er. Viele Kinder und Jugendliche sind zum Contest gekommen, als Breakdancer oder als Zuschauer. „Für die Kids aus Radebeul ist das eine gute Inspiration“, sagt Lippold. Neben dem Contest gab es auch einen Workshop mit einem Breakdance-Profi aus Prag.

Im Finale standen sich Holger Köhler (alias B-Boy Killian) aus Leipzig und Dustin Hammerschmidt (alias B-Boy Biff Rock) aus Chemnitz gegenüber. Den Sieg holte sich der Leipziger Holger Köhler. Beide sind bei der Finalrunde in Chemnitz am 22. September dabei.