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Schicke Oldtimer begeistern vor schöner Kulisse

Die Rallye Sachsen Classic rollte am Sonnabend durch den Landkreis. Mit so mancher Rarität.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann und Gabriele Nass

Bautzen. Der Mann ist ein wandelndes Lexikon. Zu jedem Fahrzeug aus dem Tross der Oldtimer-Rallye Sachsen Classic, das am Sonnabendvormittag auf den Bautzener Hauptmarkt rollt, weiß Johannes Hübner Interessantes zu erzählen. Zum Beispiel über das Horch Cabrio 830 BL aus dem Baujahr 1939. Bei diesem Auto sind die zwei Ersatzräder außen angebracht und die Rückspiegel wurden auf deren Reifen aufgeklemmt. Außerdem hat das Fahrzeug noch Winker anstelle von Blinkern.

Bilder von der Sachsen Classic 2107

Johannes Hübner ist einer der Moderatoren der Sachsen Classic. Der Hesse ist Journalist, Chefredakteur und Buchautor sowie seit Kindertagen ein Freund historischer Fahrzeuge. Aufmerksam lauschen ihm die zahlreichen Bautzener, die die Möglichkeit nutzen, so viel altes Blech und Chrom zu bewundern. Kameras und Smartphones sind unaufhörlich im Einsatz. Es gilt, fast 190 Old- und Youngtimer auf den Chip zu bannen. Mit dabei sind Fahrzeuge aus der Vorkriegsproduktion sowie aus den ersten Jahrzehnten des geteilten Deutschlands, darunter klangvolle Namen wie Horch, BMW, Rolls-Royce, aber auch IFA F 9 oder Skoda. Die Luft am Hauptmarkt ist gesättigt von Benzindunst. Aber das macht den Oldtimerfans nichts aus. Christine Müller ist fasziniert von den alten Schmuckstücken. „Ich fühlte mich fast in den Film Schussfahrt nach San Remo versetzt“, sagt sie. Die Bautzenerin freut sich, dass die Sachsen Classic diesmal durch ihre Heimatstadt kommt. „Solche Ereignisse braucht die Stadt“, sagt sie. Auch Silke Klewin, die Leiterin der Gedenkstätte Bautzen, bestaunt die prächtigen Karossen. Sie findet es bewundernswert, wie viel Zeit und Geld die Besitzer der Fahrzeuge in ihr Hobby investieren. Auch Friedrich Reinhard aus Görlitz hat ein besonderes Hobby. Er liebt die alten Zweiräder der Marke Simson. Mit seinem Moped SR 2 ist er von der Neiße an die Spree getuckert, um die Sachsen Classic zu sehen.

In Bischofswerda kommt die Tour am späten Vormittag an. Auf dem Altmarkt wird die Karawane begrüßt – von Zuschauern am Straßenrand, Bischofswerdas Oberbürgermeister Holm Große und Marketingchefin Madlen Raupach. Beide verteilen an die Teilnehmer der Tour Informationsmaterial über Schiebock und laden sie ein, bald mal wiederzukommen. Auf dem Altmarkt gibt es eine Durchfahrtskontrolle – das Serviceteam der Sachsen Classic stempelte fleißig. In Rammenau – einer weiteren Station – ist Toursprecher Andreas Hoffmann-Sinnhuber begeistert. „Tolle Autos vor toller Kulisse“, sagt er. Als der Tross weitergezogen ist, genießen Veranstaltungsmanager Uwe-Thorsten Kerl und seine Kollegen im Schlosspark ein paar Minuten Ruhe. Fast alle, die im Schloss arbeiten, waren im Einsatz. Schon im Vorfeld gab es viel Arbeit, auch das Versorgen der Besatzungen von 187 Autos hat Kraft gekostet. „Aber es hat uns super viel Spaß gemacht. Und es hat auch alles geklappt. Sogar das Wetter spielte 1a mit“, sagt Uwe Thorsten Kerl. Schloss-Leiterin Ines Eschler war am Ende sehr zufrieden: „Es war anstrengend, aber auch schön“.