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Schafwollsocken in Übergröße

Elvira Hoffmann sagt von sich selbst, dass sie „stricksüchtig“ ist. Ihre Leidenschaft teilt sie gern auf dem Wenzelsmarkt in Bautzen.

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© Uwe Soeder

Von Miriam Schönbach

Bautzen. Die Mütze hat Elvira Hoffmann tief in die Stirn gezogen. „Aber so kalt ist es ja noch gar nicht“, sagt die Hermsdorferin. Auf der Reichenstraße ist sie hinter aufgetürmten Wollsocken, Handstulpen, Mützen und Stirnbänden zu finden. Die kuscheligen Sachen sind alle Marke Eigenproduktion. Seit zehn Jahren verkauft die leidenschaftliche Strickerin ihre Waren auf dem Bautzener Wenzelsmarkt – und gibt nebenbei gern noch an Anfänger und Experten Stricktipps weiter. Zwei Damen stoppen an der Hütte. Eine von ihnen zieht einen Pulswärmer von der Hand und fragt: „Können Sie mir sagen, wie das gestrickt wurde?“. Elvira Hoffmann beschaut sich das Stück. „Eine rechts, eine likns, mit sehr dünner Wolle. Das ist ein Halbpatent“, sagt sie. Auch dazu folgt eine Erklärung, dann streuseln die beiden Weihnachtsmarktbesucherinnen weiter. Die Hermsdorferin schickt ihnen ein Lächeln hinterher.

Ihre Leidenschaft für das Stricken begleitet Elvira Hoffmann schon seit Kindertagen. „Alles hat mit einem Strickliesel angefangen. Ich fand es spannend, wie die Kordel unten herauskam“, sagt sie. Auch die Mutter lässt schon gern die Nadeln klappern. Besonders achtet sie darauf, dass ihre Tochter auch sauber strickt. Gemeinsam entsteht so auch ein erster Pullover – lila mit weißen Streifen. Übrigens ein paar Socken an ihrem Stand hat die Mutter noch mit 85 Jahren gestrickt. – Elvira Hoffmann legt sich später eine Strickmaschine zu. Ihre beiden Mädchen bestrickt sie wie heute die drei Enkel. „Eigentlich stricke ich immer und überall“, sagt sie und greift ganz selbstverständlich nach einem riesigen Schlauchschal. Er entsteht in der Weihnachtsmarktbude auf Kundenwunsch. Deshalb hat die Kunsthandwerkerin immer Wollknäule in ihrem Sortiment.

Strümpfe werden auf Wunsch gestrickt

Zum Teil spinnt sie sogar das Garn selbst, das sie vorher auf Wollmärkten ausgesucht hat. Diese Naturwollen sind dann besonders beliebt für Socken. Sie fertigt die „wollsüchtige“ Lausitzerin unter anderem auch auf Wunsch. Strümpfe in der Größe 48 entstehen so zum Beispiel – oder Müffchen und Mützchen.

Auf diese Kombination samt einem selbst gestrickten Schafwollpullover setzt Elvira Hoffmann, die hauptberuflich ihren Mann mit dem Zimmereibetrieb unterstützt, an besonders kalten Wintertagen. Mit ihrem handgestrickten Wollsortiment geht sie seit 2005 auf ganz unterschiedliche Märkte – als zweites Standbein neben dem Handwerksbetrieb. „Im Winter ist dort ja immer weniger zu tun“, sagt sie. Im Sommer packt sie dann auch das Spinnrad aus und zeigt, wie aus Wollvlies wunderbare, bunte Wollknäuel werden.

Bunt sind in diesem Jahr auch die Mützen, die aussehen wie kleine Pflaumen oder Äpfel. Beliebt sind die Topflappen aus Schulgarn – genauso wie die Ratschläge der dreifachen Großmutter. Doch nach den Tipps für die beiden Weihnachtsmarktbummlerinnen kümmert sie sich jetzt erstmal wieder um den Schlauschal.

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