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Säure-Alarm in der Schwimmhalle

Das Bautzener Röhrscheidtbad musste am Freitag evakuiert werden. Auslöser war eine undichte Leitung.

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© Feuerwehr Bautzen

Von Marleen Hollenbach

Bautzen. So einen Vorfall habe er noch nicht erlebt. Uwe Rammer, Leiter der Bäderbetriebe, schüttelt mit dem Kopf. Wo sonst seine Gäste parken, stehen jetzt die Fahrzeuge der Feuerwehr. Männer in orangfarbenen Schutzanzügen, Kameraden mit Atemmasken, Polizisten – an diesem Freitagvormittag ist Rammer plötzlich umringt von Einsatzkräften. Das komplette Röhrscheidtbad haben sie schon mit einem rot-weißen Band abgesperrt. Von einer ausgetretenen Chemikalie ist die Rede.

Bilder vom Einsatz am Röhrscheidtbad

Dabei hatte der Tag für Uwe Rammer normal begonnen. Um zehn Uhr kamen die ersten Badegäste. Da gerade noch Herbstferien sind und die Schulklassen fehlen, sah es für den Schwimmhallenchef nach einem ruhigen Freitag aus. Doch als Rammer die Kellerräume des Gebäudes betrat, um nach der Technik zu sehen, bemerkte er einen seltsamen Geruch. Sofort hatte er eine Vermutung. „Durch eine undichte Leitung war offenbar Schwefelsäure ausgetreten“, erklärt er. Die Chemikalie kommt bei der Badewassertechnik zum Einsatz, um den pH-Wert des Wassers zu senken. Weil aber das Einatmen der Säure gesundheitsschädigend ist, entschied sich Rammer dafür, das Bad schnell zu evakuieren. Etwa 20 bis 25 Gäste wurden bereits gegen 10.15 Uhr aufgefordert, das Gebäude am Gesundbrunnenring zu verlassen. „Das lief alles sehr vernünftig ab“, sagt der Chef der Schwimmhalle. Immer wieder betont er, dass für die Badbesucher zu diesem Zeitpunkt keine Gefahr bestand, da lediglich die Kellerräume betroffen waren.

Wann das Schwimmbad wieder für die Besucher geöffnet werden kann? Uwe Rammer schaut fragend zu den Feuerwehrleuten hinüber. „Ich hoffe bald. Vielleicht schon heute Abend“, sagt er dann. Einer, der diese Frage besser beantworten kann, steht neben ihm. Markus Bergander, Chef der Bautzener Feuerwehr, hat sich ein erstes Bild von der Situation gemacht. Mehr als 50 Einsatzkräfte muss er koordinieren. Viele Fragen gilt es noch zu klären. So müssen die Kameraden herausfinden, wie viel Säure überhaupt ausgetreten ist.

Aufwendig wird der Einsatz vorbereitet. Die Feuerwehr baut zunächst Zelte auf. Die benötigen die Kameraden für die Dekontamination. Nur in Schutzanzügen und mit Atemschutzmasken ausgestattet können sie das Gebäude überhaupt betreten. Kommen die Einsatzkräfte aus der Schwimmhalle heraus, werden ihre Anzüge in den Zelten direkt gereinigt.

Ein Aufwand, der sich lohnt. Am Ende gelingt es den Einsatzkräften, mit einem Chemikalienbinder, die Säure aufzunehmen. Anschließend belüften die Kameraden die Kellerräume. Lange dauert das nicht. Bereits gegen 15 Uhr rücken die Einsatzkräfte wieder ab. Und Uwe Rammer? Der kann zum zweiten Mal an diesem Tag die Türen der Schwimmhalle öffnen.