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Säggsisch Brod statt Russisch Brot

Nu gugge ma da: Bei Dr. Quendt kommen bald keine harten Konsonanten mehr in die Tüte.

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© Ronald Bonß

Dresden. Im September stellt Dr. Quendt die Produktion um. Dann kommt von der Backstraße des Dresdner Unternehmens für kurze Zeit kein „Russisch Brot“ mehr, denn es werden entscheidende Buchstaben fehlen. K, P, Q, T, V, X, Y und Z kommen nicht mehr in die Tüte. Das Alphabet der süßen Schriftzeichen schrumpft von 26 auf 18 Buchstaben. Die gehören zu einem neuen Produkt, das Dr. Quendt in den vergangenen Wochen gemeinsam mit der Ilse-Bähnert-Stiftung entwickelt hat: „Säggsisch Brod“. Das traditionelle „Russisch Brot“ bildet die Grundlage für das sächsische „Diddschgebägg“, das ohne harte Konsonanten auskommt. Außerdem gehören in die 100-Gramm-Tüte mehrere kurze Striche, um auch das von dem Sachsen oft benutzte Ä bilden und essen zu können.

„Die Idee hat uns sofort überzeugt“, sagt Claudia Heller, Marketing- und Produktmanagerin des Backwarenherstellers. „Mit diesem besonderen Produkt unterstützen wir die Aktion zur Suche des Sächsischen Wortes des Jahres, die 2017 zum zehnten Mal stattfindet.“

Seit 2008 läuft die einmalige Wortrettungsaktion und immer am Tag der Deutschen Einheit werden das schönste, das beliebteste und das bedrohte Wort des Jahres gekürt. Bereits fertig ist die Verpackung, die im oberen Teil aus den Sachsenfarben weiß und grün besteht und im unteren Teil gelb bedruckt ist. Darauf steht: „Nu gugge“. Auf der Rückseite werden die sächsischen Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge erklärt.

„Russisch Brot“ stammt vermutlich aus Sankt Petersburg. Der Bäcker Ferdinand Friedrich Wilhelm Hanke aus Dresden hatte das Rezept dort kennengelernt und brachte es um 1844 mit nach Sachsen. In Dresden eröffnete er 1845 eine „Deutsche & Russische Bäckerei“, in der Deutschlands erstes Russisch Brot gebacken wurde. Der Teig für die essbaren Buchstaben bestand einst unter anderem aus Eischnee, Zucker, Kakao und Mehl, weitere Zutaten sind beispielsweise Stärkemehl, Zuckerrübensirup oder Zimt. Die aktuellen Inhaltsstoffe stehen auf der Packung, die exakte Rezeptur allerdings gehört zu den Backgeheimnissen des Unternehmens.

Produziert wird das „Säggsisch Brod“ Mitte September – nur eine Woche lang. Zu kaufen gibt es die limitierte Auflage ab dem 4. Oktober in den firmeneigenen Läden, bei ausgewählten Lebensmittelhändlern und in den SZ-Treffpunkten. (SZ)