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Sächsische Schweiz ist zweitbeste Wellnessregion

Hier kann man besser entspannen als auf Sylt – das geht aus einem aktuellen Ranking hervor.

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© Marko Förster

Von Gunnar Klehm

Sächsische Schweiz. Dieses Ergebnis überrascht. In der Sächsischen Schweiz kann man nicht nur herrlichen Aktivurlaub mit Wandern, Klettern, Boot- und Radfahren erleben. Man kann sich gleichzeitig auch so gut entspannen, wie in kaum einer anderen Region in Deutschland. Das hat jetzt ein Ranking der 2014 gegründeten Internetplattform „travelcircus.de“ ergeben. Demnach kommt die Tourismusregion Sächsische Schweiz deutschlandweit auf den zweiten Platz, nur knapp vom Allgäu übertrumpft.

Wer im Tourismus bestehen will, muss diesem Trend Rechnung tragen. Das hat man in der Sächsischen Schweiz nicht nur erkannt, sondern auch gehandelt. In der Toskana-Therme Bad Schandau lag von jeher der Schwerpunkt auf dem Erholungsbereich und nicht auf Action. Eine Spaßbad-Rutsche gibt es nicht, zudem wurde der Außenbereich der Saunalandschaft erweitert. „Man muss was tun, um im Wettbewerb zu bestehen“, sagt Residenzmanager Axel Hausmann. In Bad Schandau steigt die Zahl der Urlauber, die zu einem Wellness-Kurztrip kommen. Auch im Erlebnisbad Mariba in Neustadt wurde in den Wellnessbereich investiert, ebenso im Geibeltbad in Pirna.

Dass ein breitgefächertes Wellnessangebot auch im Wettbewerb der Tourismusregionen wichtig ist, bestätigt Thomas Richter, Geschäftsführer der Kurortentwicklungsgesellschaft Rathen. „Insbesondere für die Steigerung der Auslastung im Winter ist Wellness ein ganz wichtiger Faktor“, sagt Richter. Bei der Zertifizierung als Kurort spiele das ebenfalls eine Rolle.

Das aktuelle Ranking zeigt, dass die Sächsische Schweiz offenbar gut aufgestellt ist. Am meisten punktet die Region mit der Thermendichte. Als Thermen wurden nur die drei oben genannten Bäder gewertet, obwohl es weitere solcher Angebote gibt, wie etwa das Kräutervitalbad in Sebnitz. Das Erlebnisbad Paulsdorf und das Raupennest in Altenberg gehören schon zur weitaus größeren Tourismusregion Erzgebirge. Freital gehört keinem Verband an, sodass das „Hains“ nicht berücksichtigt wird.

Bei der Wellnessdichte wurde der Anteil der Unterkünfte mit Pool oder Sauna im Verhältnis zur Gesamtzahl der Unterkünfte bewertet. Auch hier schnitt die Sächsische Schweiz sehr gut ab, weil immer mehr Vermieter investiert haben. Erst kürzlich wurde am „Forsthaus Bielatal“ eine Blockhaussauna errichtet. „Die Nachfrage war sprunghaft angestiegen“, sagt Inhaber Andersen Teubert. Im Bielatal befindet man sich als Urlauber auch in einer ruhigen Ecke.

Insgesamt kommt die Sächsische Schweiz beim Ruhefaktor aber nicht so gut weg. Die Berechnungsgrundlage dafür war aber nicht der lästige Verkehrslärm an Bundesstraße und Eisenbahnstrecke. Die Zahl der Touristen je Quadratkilometer ist hier ausschlaggebend. Für die Thermendichte war das gut, dass es sich um eine relativ kleine Tourismusregion handelt. Beim Ruhefaktor wirkt sich das eher negativ aus. Wer allerdings die Hotspots Bastei und Festung Königstein meidet, kann sich kaum vorstellen, dass die Sächsische Schweiz beim Ruhefaktor weit hinten gelandet ist. Eine höhere Touristendichte gibt es nur auf den Inseln Helgoland und Sylt, den Ostfriesischen und Nordfriesischen Inseln sowie in Berlin. Die Hauptstadt schafft es trotzdem in die Top Ten, weil sie die größte Thermendichte vorweist.

In den vergangenen zwölf Monaten wurde 980-mal die Sächsische Schweiz zusammen mit dem Suchbegriff Wellness bei Google aufgerufen und landet damit im Mittelfeld der 50 untersuchten Urlaubsregionen. Zum Vergleich: Sieger Allgäu bringt es auf 26 200. Das passt aber zum aktuellen Image des Elbsandsteingebirges. In der Hauptsaison kommen die Gäste immer noch wegen der aktiven Erholung beim Wandern, Klettern, Rad- oder Bootfahren.

Allein darauf zu pochen wäre aber töricht. Wellness ist überall gefragt, unabhängig davon, wofür eine Region bisher bekannt und beliebt war. Das bestätigen auch Reiseveranstalter. „Wegen der gestiegenen Nachfrage haben wir extra eine Rubrik ,Urlaub und Erholen‘ eingeführt“, sagt Axel Schmidt, Geschäftsführer von SZ-Reisen. Wellness-Angebote spielten lediglich bei Städterundreisen eine untergeordnete Rolle.