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Rothenburger wird zum Hauptdarsteller

Weil er die Natur liebt und Tiere gut fotografieren kann, steht René Schleichardt jetzt selbst vor der Kamera.

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© René Schleichardt

Von Frank-Uwe Michel

Was haben ein Spurenleser in Namibia, ein Ranger in Kroatien, ein Fledermausexperte in Österreich und ein Walspezialist in Norwegen mit René Schleichardt in Rothenburg gemein? Sie alle agieren auf dem 15. Längengrad, der ihren Tagesablauf zur gleichen Uhrzeit stattfinden lässt. Für ein Filmteam des Fernsehsenders Arte war dieser Umstand Grund genug, nach spannenden Persönlichkeiten Ausschau zu halten und aus deren Geschichten eine Dokumentation zu fertigen.

„Ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich dazu gekommen bin“, erzählt der Rothenburger Naturfotograf. Gerd Weise von der Görlitzer Kulturservicegesellschaft, den er schon seit vielen Jahren kenne, habe die Filmleute auf ihn aufmerksam gemacht. „Normalerweise bin ich ja derjenige, der auf den Auslöser drückt. Nun aber sollte ich auch noch was erzählen“, schildert Schleichardt seine Überlegungen. Dann aber willigte er ein. Bei dem drei Tage dauernden Dreh im Frühjahr 2017 wollte das Kamerateam seinen Fotografenalltag dokumentieren. „Das ging früh los mit dem Zusammenpacken meiner Ausrüstung. Weiter dann mit dem Beobachten der Tiere in der Natur, wobei wir uns vor allem auf die Eisvögel an der Neiße konzentriert haben. Bis hin zum Abbau des Fotoverstecks am Abend.“ Natürlich wollte die Crew auch wissen, warum René Schleichardt all diese Entbehrungen auf sich nimmt. „Das hat etwas mit meiner Einstellung zum Leben zu tun. Naturschutz ist für mich eine zweigleisige Sache. Die Natur erleben und sie schützen gehen bei mir Hand in Hand.“

So hatte er unter anderem auch Anfang 2017 auf der sozialen Plattform Facebook gegen den Abschuss eines Wolfes protestiert. Das Tier hatte sich auffällig verhalten und war als eine Gefahr für Menschen eingeschätzt worden.

Letztlich sei er froh, so sagt Schleichardt, mit dem Film bei Arte auch die Möglichkeit bekommen zu haben, seine Ansichten öffentlich zu machen. Von manchen Menschen rund um Rothenburg werde er verkannt – als „Spinner“, der den gesamten Tag über bei Eisvögeln und Füchsen rumhänge. „Für mich ist das aber ein Weg der Selbstbesinnung. Und eine Chance, meine Akkus wieder aufzuladen“, sagt er.

Zu sehen ist der Film „Eine Tagesreise von Spitzbergen bis Namibia“ auf Arte am Montag, 15. Oktober, 18.35 Uhr.