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Rothenburg lässt seinen Wald pflegen

Staatsbetrieb Sachsenforst sorgt für Kahlschläge, Aufforstungen und Holzverkauf. Der Erlös ist überschaubar.

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© Jens Trenkler

Von Frank-Uwe Michel

In Rothenburg lässt man arbeiten. Und kassiert dazu noch Geld. Auch wenn es nicht sonderlich viel ist. Doch der kommunale Waldbesitz der Stadt muss bewirtschaftet werden. Auch oder gerade wegen Sturmtief Herwart, das Ende Oktober über die hiesigen Waälder hinweg gezogen war. 28 Hektar so genannte Holzbodenfläche sind es, um die sich im Auftrag der Stadträte auch im nächsten Jahr der Staatsbetrieb Sachsenforst kümmert und laut Plan 529 Euro erwirtschaften soll. Dass nicht mehr von dem durch Holzverkauf erzielten Erlös von rund 3 000 Euro übrig bleibt, liegt an den Pflegearbeiten, die übers Jahr zu erledigen sind und natürlich auf der Ausgabenseite zu Buche schlagen. Der Holzverkauf geht dabei völlig unproblematisch über die Bühne. „Es gibt Rahmenverträge mit Großabnehmern wie Schweighofer in Kodersdorf. In diese Vereinbarungen wird im Auftrag der Kommunen eingeliefert“, erklärt Revierförsterin Silvia Friedrich.

Die Stadt Rothenburg gehört neben Rietschen, Hähnichen, den Kirchgemeinden Rothenburg und Hähnichen sowie dem Zweckverband Flugplatz Rothenburg zu jenen Besitzern von kommunalem oder Körperschaftswald, die entlang der Neiße auf insgesamt circa 70 Hektar Fläche kommen - verteilt auf verschiedene, auseinanderliegende Gebiete. Sie alle zählen zu dem rund 6 000 Hektar großen Areal zwischen Truppenübungsplatz Oberlausitz und Nieder-Neundorf, um das sich die Revierförsterin kümmern muss. Früher, erzählt sie, gehörte auch der Wald des Landkreises Görlitz dazu. Doch der bewirtschaftet seine etwa 500 Hektar inzwischen selbst.

In der sogenannten Forsteinrichtung, einem von Sachsenforst kostenlos für die vom Staatsbetrieb betreuten Kommunen angefertigten Planungswerk, ist genau festgelegt, was in den kommenden zehn Jahren mit dem Wald passieren soll. „Dabei geht es in erster Linie um Jungbestandspflege, Jung- und Altdurchforstung. Aber auch um die Erntenutzung“, erläutert die Expertin. Erst vor kurzem habe man auf 0,7 Hektar Kahlschlag gemacht und hinterher wieder aufgeforstet. Wobei dies nach genauen Regeln geschieht: Beim Aufforsten eines Hektars werden 8 000 kleine Kiefern gesetzt, die man bis zur Baumernte nach 30 bis 40 Jahren auf 220 Stück reduziert. „Zuerst müssen die Bäumchen eng stehen, um möglichst feingliedrig zu wachsen. Aller sieben bis zehn Jahre wird dann eine Standraumregulierung vorgenommen - also der Bestand ausgedünnt -, damit sich die Kronen gut entwickeln und der Stamm an Umfang gewinnt“, beschreibt die Fachfrau die notwendigen Pflegearbeiten.

Die Wilddichte spiele beim Aufwuchs von Kiefern eine eher untergeordnete Rolle. Bei Laubbäumen sei der Verbiss viel schlimmer. Zumindest früher, denn seit der Wolf wieder Einzug gehalten hat, „sind die Schäden durch abgefressene Rinde nicht mehr ganz so hoch. Jetzt findet sich das Rotwild - aus Angst vor den Wölfen - aber verstärkt in Großrudeln ein und sorgt lokal für größeren Verbiss“, so Silvia Friedrich. Vor allem in der kalten Jahreszeit zögen sich die Tiere in den Wald zurück, in der Vegetationsphase tummelten sie sich auf den Feldern.

Bei der Aufforstung - auch der Kommunal- und Körperschaftswälder rund um Rothenburg - wird auf die Entstehung von Mischwäldern orientiert. Doch weil die Böden hier äußerst nährstoffarm sind, eignen sich neben der vorherrschenden Kiefer nur noch Hainbuche, Linde und Roteiche für Neuanpflanzungen. Was genau gesetzt werden soll, muss der jeweilige Waldbesitzer entscheiden.

Doch wie ist es um die Gesundheit der grünen Riesen bestellt? Silvia Friedrich: „2015 hatten wir ein sehr trockenes Jahr - und die Kiefern große Probleme. Noch immer gibt es in manchen Beständen Bäume, die diese Trockenperiode nicht verkraftet haben und allmählich sterben.“ Unter Schädlingen haben die hiesigen Wälder weniger zu leiden: Nur zwölfzähniger und zweizähniger Kiefernborkenkäfer sowie die Raupen der Nonne setzen den Kiefern zu. „Deshalb ist der Zustand des Waldes insgesamt recht gut“, schätzt die Revierförsterin ein.