Merken

Rossmann will groß bauen

Der ruinöse Fischladen an der Meißner Straße in Radebeul-West wird abgerissen. Dort soll die neue Drogerie hinkommen.

Teilen
Folgen
© Norbert Millauer

Nina Schirmer

Radebeul. Ein großer, runder Teddybär lacht den Passanten vom Plakat entgegen. Die Plüschfigur, die ihren Auftritt schon vor Monaten hatte, ist aber auch das Einzige, was am Haus in der Meißner Straße 283 strahlt. Das Gebäude mit den blauen Kacheln, in dem früher Fisch verkauft wurde, ist total heruntergekommen. Ein großer Schandfleck in Radebeul-West ausgerechnet dort, wo täglich so viele zum Einkaufen vorbeikommen oder in die Straßenbahn steigen.

Der alte Fischladen soll noch in diesem Jahr verschwinden.
Der alte Fischladen soll noch in diesem Jahr verschwinden. © Norbert Millauer

Doch schon bald soll sich an der Stelle zwischen Nettomarkt und Alter Kaiserpost einiges ändern. Anfang Mai hatte Radebeuls Oberbürgermeister Bert Wendsche (parteilos) bereits bei einem Infoabend zum Sanierungsgebiet darüber gesprochen, dass der ruinöse Fischladen abgerissen wird. Ein entsprechender Antrag war damals in Bearbeitung.

Jetzt hat die SZ Konkreteres zu den Abrissplänen erfahren. Das heruntergekommene Gebäude soll noch in diesem Jahr verschwinden, teilt Josef Lange, Sprecher der Dirk Rossmann GmbH, mit. Das Gelände gehört einer Immobilienfirma des Drogeriemarkt-Riesen. Sie hat das Areal 2016 ersteigert. Eigentlich wollte auch die Stadt Radebeul das Grundstück haben. Die Verwaltung hatte damals die Ermächtigung, bis zu einem Höchstgebot von 250000 Euro mitzubieten. Doch das reichte nicht aus. Rossmann bot mehr – wie viel ist nicht bekannt – und schnappte der Stadt das Grundstück weg.

Nach dem Abriss des Fischladens soll das Gelände nicht brachliegen. Rossmann möchte direkt an der Meißner Straße neu bauen. „Es entsteht ein Rossmann-Drogeriemarkt mit einer Verkaufsfläche mehr als 700 Quadratmetern“, sagt Sprecher Lange. Zusätzlich sind Nebenräume wie Lager, Büros und Personalräume geplant.

Die großen Baupläne haben auch Auswirkungen auf die Bahnhofstraße. Denn der Konzern wird sich nicht zwei Filialen in unmittelbarer Nähe leisten. Die Drogerie auf der Bahnhofstraße, die es dort schon seit Anfang der 90er-Jahre gibt, bleibt nicht geöffnet, sagt Lange. Auch deshalb, weil das Geschäft nach heutigem Stand viel zu klein ist. „Mit rund 200 Quadratmetern ist der Standort nicht mehr zeitgemäß“, so der Sprecher. Das Geschäft wird schon im Oktober dieses Jahres geschlossen.

Dann läuft auch der Mietvertrag für den Laden aus. Der genaue Kalendertag, wann die Filiale dichtmacht, steht aber noch nicht fest. Die Verkäufer von der Bahnhofstraße sollen in anderen Filialen unterkommen. „Den Mitarbeitern werden in der Regel Arbeitsplätze in der Umgebung angeboten“, sagt Lange.

Mit den Neubauplänen an der Meißner Straße dürfte auch endgültig der Wunsch der Stadt nach zusätzlichen Parkplätzen neben dem Netto vom Tisch sein. Die Verwaltung wollte dort gerne mehr Stellplätze schaffen, auch falls die Musikschule irgendwann in die Alte Kaiserpost nebenan zieht. An diesem Vorhaben halte man noch immer fest, sagte OB Wendsche kürzlich. Wegen der Eigentumsverhältnisse sei das jedoch nicht ganz einfach.

Auch Rossmann hatte schon mal Interesse an dem Gebäude angemeldet. Ob der Konzern das Gebäude nach wie vor gerne nutzen würde, ließ er auf SZ-Nachfrage offen. Vom Sprecher hieß es dazu nur „Keine Angabe“.