Von Kay Haufe

Diese Idee trägt Theaterchefin Zora Schwarz schon seit 2016 mit sich herum: Sie möchte den Turm ihrer Eigentumswohnung im Luisenhof für Dresdner und Gäste öffnen. Nun hat sie einen Partner gefunden, der hoch über der Stadt Dinner für Verliebte servieren will. Luisenhof-Wirt Carsten Rühle könnte sich vorstellen, auf dem 123 Jahre alten Turm ein exklusives Dinner für zwei mit Champagner und Hauswein zu servieren. Kostenpunkt: 199 Euro. Im März hat er das Traditionslokal im Haus mit seiner Frau wiedereröffnet. Der Turm wäre für die Dinner natürlich nur für diese zwei Personen geöffnet. Wann dies so weit sein könnte, ist derzeit aber noch offen.

Zora Schwarz, die Betreiberin des Travestietheaters Carte Blanche, muss vor der Turmöffnung noch eine elektrische Dachluke einbauen lassen, wie sie im Interview 2016 sagte. Die alte ist undicht und lässt sich nur mit größter Anstrengung öffnen. Außerdem benötigt Schwarz die Genehmigung der Stadt, dass der Turm wieder geöffnet werden darf. Zwölf Jahre ist er inzwischen geschlossen.

Die Künstlerin wohnt seit 2003 in einer der Dachgeschosswohnungen im Luisenhof und hat diese 2006 mit einer weiteren und dem Turm gekauft. Von ihrem Schlafzimmer aus führen 60 Stufen hinauf. Oben wartet ein Rundblick über ganz Dresden, bei guter Sicht sogar bis ins Elbsandsteingebirge. „Der Schönste von ganz Dresden“, sagte Zora Schwarz. Gern zeigt sie die Stadt von hier oben ihren Gästen. Bisher nutzt Schwarz die Stufen als „längsten Schuhschrank der Welt“, über hundert Paar Schuhe haben darauf ihren Platz. Sie müssen weichen, wenn die Dinner beginnen. Geplant hatte Schwarz, den Turmeingang mit einem Glaskasten zu versehen, damit keine Feuchtigkeit mehr in das Gemäuer gelangt. Doch das muss erst mit der Stadt geklärt werden.

Der Luisenhof wurde etwa zeitgleich mit der Dresdner Standseilbahn am 25. September 1895 eröffnet, 1930 wurde sie umfangreich umgebaut. Familie Rühle eröffnet das Lokal im März neu, nachdem es verkleinert worden war. (mit acs)