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Gaukler besetzen die Burg

Zum ersten Mal fand auf Burg Hohnstein ein Mittelalterfest statt. Besuchern und Akteure wollen mehr davon.

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© Steffen Unger

Von Anja Weber

Hohnstein. Die Klänge von Lauten, Flöten und Dudelsäcken hallen durch Hohnstein. Über der Burg liegt ein Duft von Weihrauch, Knoblauch und Gebackenem. Und durch die engen Wege im Burggarten schallt eine sehr eigenartige Sprache – derb und deftig. Zum ersten Mal in der Geschichte von Stadt und Burg findet ein Mittelalterspektakel statt. Die Idee dazu stammt von dem Hohnsteiner Klaus Lichtenberg. Ein erster Anlauf scheiterte. Doch mit der Coex Veranstaltungs-GmbH aus Cottbus, die solche Mittelalterfeste organisiert, ist ihm der Glücksgriff gelungen.

Jan Horovsky aus Tschechien gab einen Einblick in die Drechselkunst.
Jan Horovsky aus Tschechien gab einen Einblick in die Drechselkunst. © Steffen Unger
Simone Hermsen präsentiert eins ihrer festlichen Gewänder.
Simone Hermsen präsentiert eins ihrer festlichen Gewänder. © Steffen Unger

Das Spektakel ist eingebettet in eine ganze Reihe von Aktionen auf der Burg. Mit solchen Initiativen soll es der Betreibergesellschaft gelingen, mehr Leute auf Burg Hohnstein zu holen und sie vor allem bekannter zu machen. Deshalb folgte dem Ostrockkonzert vor wenigen Tagen nun das Mittelalterspektakel. Die Burghöfe wie auch der terrassenförmig angelegte Burggarten boten die ideale Kulisse für die zahlreichen Akteure.

Eine von ihnen war Simone Hermsen, diplomierte Kostümdesignerin aus Stadt Wehlen. „Als ich vom Veranstalter angesprochen wurde, ob ich in Hohnstein mitmachen möchte, habe ich sofort zugesagt“, sagt sie. „Und nun bin ich überrascht, wie schön der Burggarten ist“. Sie näht gerade die Bordüre an ein festliches Gewand, so wie es die Damen im Mittelalter eben getragen haben. Einige Stände weiter bietet Maik Walter aus Großräschen seine Holz- und Brennarbeiten an. Wer möchte, kann ihm dabei zuschauen, wie sie entstehen. Wieder andere hobelten, drechselten oder flochten Körbe. Besucher, die sich selbst ausprobieren wollten, konnten dies beim Kerzenziehen oder Zinnfigurengießen versuchen. Auf der kleinen Terrasse im Burggarten gab es einen der Höhepunkte für jüngere Besucher: ein per Hand angetriebenes Karussell.

Wie es im Mittelalter so Brauch war, fand sich auch allerlei Künstlervolk auf der Burg Hohnstein ein. Die Bertholdin, die sich im bürgerlichen Leben Paula Herold nennt, begeisterte zum Beispiel gemeinsam mit den Spielleuten von Quartensprung. Wer ihren Erzählungen auf der Bühne lauschte, der konnte sich tatsächlich direkt ins Mittelalter zurückversetzt fühlen, nicht zuletzt wegen der eher derben Ausdrucksweise. Den Besuchern gefiel es. „Solche Feste finde ich gut und dass man jetzt auch auf Burg Hohnstein so etwas etablieren möchte, ist große Klasse“, sagt Besucher Sven Meihnert. Er selbst hatte sich einen Umhang umgeworfen und einen passenden Hut mit Feder aufgesetzt.

Im Zentrum des bunten Treibens auf der Burg standen die Musikanten von Fidelius mit ihren mittelalterlichen Instrumenten. Das Duo Patres et Filii sorgte mit verschiedenen Gaukeleien für Unterhaltung. Natürlich gab es ordentliche Ritterkämpfe zu sehen. Und wer dem Ganzen noch nicht müde war, der konnte die Burg Hohnstein bei Dunkelheit im Schein von Fackeln und Flammen sehen. Für so manchen ein erhebender Anblick. „Ich finde es großartig, dass man hier in Hohnstein so etwas auf die Beine stellen kann“, sagt Besucherin Reingard Michalik.

Wer das Spektakel in diesem Jahr verpasst hat, der bekommt 2019 eine neue Chance. Denn das Fest steht schon im Terminkalender. Dann werden Ritter, Burgfräuleins, Gaukler, Handwerker und Spielleute am 28. und 29. September wieder auf der Burg Hohnstein ihre Zelte aufschlagen.