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Rekordwerte beim Wasserverbrauch

Der Mega-Sommer dreht in Radebeul, Coswig und dem Umland einen langjährigen Trend um.

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© Norbert Millauer

Von Peter Anderson, Peter Redlich, Sven Görner und Britta Veltzke

Es sind Nachrichten und Bilder, die nachdenklich machen: Ausgetrocknete Flüsse, Bäche, in denen nur noch Pfützen stehen, sinkende Grundwasserspiegel. Reicht das Wasser? Was verbrauchen wir eigentlich in diesen Hitzetagen?

In den letzten 20 Jahren ist deutschlandweit der Wasserverbrauch von knapp 150 Liter pro Kopf und Tag deutlich auf fast 120 Liter zurückgegangen. Das wird sich in diesem Jahr ändern. Denn die Zeiger in den Wasseruhren der Wasser Abwasser Betriebsgesellschaft Coswig mbH (WAB) drehen sich derzeit besonders schnell. Schon im Mai haben knapp 22 000 Coswiger mehr Wasser gebraucht als im Vorjahr – 90 178 Kubikmeter, 2017 waren es 83 329. Die Kurve ist im Juni in ähnlichem Tempo, im Juli dann sogar drastisch angestiegen. Wurden im Juli des Vorjahres 71 643 Kubikmeter gezapft, sind es dieses Jahr 102 010 Kubikmeter.

Sicher, im Sommer steigt das Bedürfnis zu duschen, die Blumen zu gießen immer an. Aber das Verhältnis vom üblichen Jahresverbrauch zum wirklichen in diesem Sommer, mit einer Steigerung um ein Drittel, ist ungewöhnlich.

Gut, dass die WAB-Leute in den letzten Jahren mit neuen Rohrleitungen die Wasserverluste, die zu DDR-Zeiten bis zu einem Drittel ausmachten, auf fünf Prozent gedrückt haben. Auf einem vergleichbaren Niveau bewegt sich Radebeul. Hier sind es nur noch vier Prozent Verlust, sagt Olaf Terno, Geschäftsführer der Wasserversorgung und Stadtentwässerung Radebeul GmbH (WSR GmbH). Übrigens: Zu Wasserverlusten wird auch das Löschwasser der Feuerwehren aus den Hydranten gezählt. Dafür kommt dann die Stadt auf.

Terno hat, wie sein Kollege Jörg Morgenstern in Coswig, die aktuellen Zahlen auf dem Tisch: Rund ein Fünftel mehr verbrauchen die Radebeuler im Vergleich zum Sommer 2017. Im Schnitt fließen aus den Wasserhähnen im Jahr pro Einwohner 38 Kubikmeter, das sind 3,16 Kubikmeter im Monat. Die Endabrechnung für 2018, die im Frühjahr nächsten Jahres gestellt wird, ist demzufolge eine ordentlich höhere.

Und, wird das Wasser knapp? Beide Versorger sagen: Nein. Aus Talsperren des Erzgebirges und Elbuferfiltrat kommt noch ausreichend Wasser. Jörg Morgenstern: „Dennoch – Wasser nicht verschwenden, sondern verantwortungsbewusst verwenden. Es gibt aber auch keinen Grund, auf die tägliche Dusche zu verzichten.“

Entwarnung kommt auch von Gunter Menzel, Geschäftsführer der Wasserversorgung Brockwitz-Rödern GmbH. Diese versorgt nahezu vollständig das vormalige Kreisgebiet Meißen mit Trinkwasser. „Engpässe sind derzeit nicht abzusehen. Zwischen den Versorgungsgebieten der Drewag Stadtwerke Dresden GmbH und der Wasserversorgung Brockwitz-Rödern GmbH besteht ein sehr leistungsfähiges technisches Verbundsystem.“ Die Drewag ist mit 49 Prozent an der Wasserversorgung Brockwitz-Rödern GmbH beteiligt. Die Mehrheit an der Gesellschaft hält mit 51 Prozent der Zweckverband Wasserversorgung Brockwitz-Rödern.

Zum benötigten Wasserbedarf steuert der hiesige Versorger nur etwa 17 Prozent der Gesamtmenge bei. Der überwiegende Anteil kommt von der Drewag.

„Der Trinkwasserabsatz in den vergangenen beiden Monaten lag insgesamt bei 1 370 547 Kubikmetern“, so Gunter Menzel. Im Vergleichzeitraum des Vorjahres waren es etwa 300 000 Kubikmeter weniger. „Das bedeutet eine Steigerung um fast 30 Prozent.“