Von Peter Anderson, Peter Redlich, Sven Görner und Britta Veltzke
Es sind Nachrichten und Bilder, die nachdenklich machen: Ausgetrocknete Flüsse, Bäche in denen nur noch Pfützen stehen, sinkende Grundwasserspiegel. Reicht das Wasser? Was verbrauchen wir eigentlich in diesen Hitzetagen?
In den letzten 20 Jahren ist deutschlandweit der Wasserverbrauch von knapp 150 Liter pro Kopf und Tag deutlich auf fast 120 Liter zurückgegangen. Das wird sich in diesem Jahr ändern. Nach Angaben der Meißner Stadtwerke (MSW) sind seit Mai an mehreren Tagen rekordverdächtige Wasserverbräuche erreicht worden. Über die drei Monate Mai, Juni und Juli verteilt liegen die Mengen um rund ein Fünftel über den Werten des Vorjahres. Die täglichen Füllstände der Hochbehälter sind nach Angaben des Unternehmens normal. Vom Trinkwasserlieferanten, der Brockwitz-Rödern GmbH, gebe es keine Hinweise über bestehende oder zu erwartende Engpässe.
Die MSW versorgen derzeit rund 4 750 Trinkwasserkunden. Den Ursprung des Wassers bilden die Talsperren Lehnmühle und Klingenberg im Erzgebirge beziehungsweise. Erzgebirgsvorland. Hier kommt es eigentlich her, bevor es im Wasserwerk Dresden-Coschütz aufbereitet wird.
Brunnen als Alternative
Bäche nicht trocken pumpen
Ähnlich wie in Meißen drehen sich auch in Coswig die Zeiger in den Wasseruhren der Wasser Abwasser Betriebsgesellschaft Coswig mbH (WAB) besonders schnell. Schon im Mai haben knapp 22 000 Coswiger mehr Wasser gebraucht als im Vorjahr – 90 178 Kubikmeter, 2017 waren es 83 329. Die Kurve ist im Juni in ähnlichen Tempo, im Juli allerdings drastisch angestiegen. Wurden im Juli des Vorjahres 71 643 Kubikmeter gezapft, sind es dieses Jahr 102 010 Kubikmeter.
Sicher, im Sommer steigt das Bedürfnis zu Duschen, die Blumen zu gießen immer an. Aber das Verhältnis vom üblichen Jahresverbrauch zum wirklichen in diesem Sommer, mit einer Steigerung um ein Drittel, ist ungewöhnlich.
Gut, dass die WAB-Leute in den letzten Jahren mit neuen Rohrleitungen die Wasserverluste, die zu DDR-Zeiten bis zu einem Drittel ausmachten, auf fünf Prozent gedrückt haben. Auf einem vergleichbaren Niveau bewegt sich Radebeul. Hier sind es nur noch vier Prozent Verluste, sagt Olaf Terno, Geschäftsführer der Wasserversorgung und Stadtentwässerung Radebeul GmbH (WSR GmbH). Übrigens: Zu Wasserverlusten wird auch das Löschwasser der Feuerwehren aus den Hydranten gezählt. Dafür kommt dann die Stadt auf.
Terno hat, wie sein Kollege Jörg Morgenstern in Coswig, die aktuellen Zahlen auf dem Tisch: Rund ein Fünftel mehr verbrauchen die Radebeuler im Vergleich zum Sommer 2017. Im Schnitt fließen aus den Wasserhähnen im Jahr pro Einwohner 38 Kubikmeter, das sind 3,16 Kubikmeter im Monat. Die Endabrechnung für 2018, die im Frühjahr nächsten Jahres gestellt wird, ist demzufolge eine ordentlich höhere.
Von einem neuen Phänomen im Zusammenhang mit der Hitze berichtet unter anderem der Geschäftsführer der Wasserversorgung Riesa-Großenhain Heiko Bollmann. Seinen Angaben zufolge kann der durch Trockenheit verhärtete Boden Schwingungen nicht so gut abfedern. Sein Unternehmen hatte jetzt einige Rohrbrüche. Dabei spiele zudem Korrosion eine Rolle. Trockenheits-Rohrbrüchen waren zuvor bereits aus Leipzig gemeldet worden.