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Rekordsommer bringt süße Äpfel

Die Ernte fällt nicht schlecht aus, so könnten die Früchte günstiger werden. Der Mangel an Wasser fordert allerdings seinen Tribut.

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© Norbert Millauer

Von Yvonne Popp

Pirna-Kritzschwitz. Vor den Baumreihen der Apfelplantage in Pirna-Krietzschwitz steht Kiste an Kiste. Noch sind die großen Holzbehälter leer. Das wird sich in den nächsten Tagen aber ändern, denn in Sachsen hat die Apfelernte begonnen. In der Krietzschwitzer Obstscheune wurde die Saison am Freitag von der sächsischen Blütenkönigin und dem Landesverband Sächsisches Obst eröffnet.

Zur Veranstaltung, die während des laufenden Betriebes direkt in der Obstscheune stattfand, gab es allerlei Wissenswertes rund um Deutschlands beliebtestes Obst, den Apfel, zu erfahren. So umfasst der Obstanbau in Sachsen insgesamt 4 300 Hektar. Davon entfallen 2 700 Hektar auf den Apfelanbau. Auf gut zwölf Prozent dieser Fläche wiederum wird ökologischer Anbau betrieben.

Umweltschutz und Nachhaltigkeit stehen sowohl beim Landesverband als auch beim Endverbraucher hoch im Kurs – gerade auch was die Verpackung betrifft. Neu auf dem Markt ist der Graspapierbeutel. Er wird zu 50 Prozent aus Frischfasern sonnengetrockneten Grases hergestellt. Verwendet wird nur Gras von unbehandelten, nicht genutzten Flächen. Die Herstellung erfolgt unter geringem Wasserverbrauch und dem kompletten Verzicht auf Prozesschemikalien.

Hauptthema aber war die bevorstehende Ernte. Die gute Nachricht gleich vorweg: Nachdem die Ernte im vergangenen Jahr wegen der Frostperiode im April so schlecht ausgefallen war, sind in diesem Jahr wieder höhere Erträge zu erwarten. Das teilte Gerd Kalbitz, Vorsitzender des Landesverbands Sächsisches Obst in Krietzschwitz mit. Man rechne, so sagte er weiter, mit einer Erntemenge von rund 80800 Tonnen Äpfeln. Das wären 16 Prozent mehr als in der Saison zuvor, aber immer noch 15 Prozent unter der Normalernte. Ursache für die diesjährigen Einbußen sind langanhaltende Trockenheit und Hitze. Zwar hat die Sonne für viel Süße in den Früchten gesorgt. Aufgrund des fehlenden Wassers jedoch sind die Äpfel im Durchschnitt kleiner als normal. Auch fehlt so mancher Sorte noch die Farbe. Dazu, so erklärte Gerd Kalbitz, seien aber kühle Nächte erforderlich. Erst wenn der Temperaturunterschied von Tag zu Nacht rund zehn Grad Celsius beträgt, bekommt der Apfel seine roten Bäckchen. Thomas Beck, der seit Juli neuer Betreiber der Krietzschwitzer Obstscheune ist und dessen Familie den Obsthof Röhrsdorf bewirtschaftet, ist vorsichtig, was die prognostizierte Ernte betrifft. Die Trockenschäden seien schon recht groß, sagt er. Ein Teil der Apfelbäume habe mangels Wasser schon frühzeitig Laub und Früchte abgeworfen. „Das ist aber von Sorte zu Sorte ganz unterschiedlich“, erklärt Thomas Beck. Ein völliger Verlust sei das aber Fallobst nicht. Es wird, sofern es nicht fault, für die Saftherstellung genutzt.

Alles in allem blickt Beck auf ein extremes Apfeljahr zurück. Eine eigene Schätzung, was die Erntemenge betrifft, wagt er im Moment nicht. „Erst nach der Ernte haben wir reelle Zahlen“, sagt er. Was laut dem Landesverband jetzt aber schon abzusehen ist, ist die Preisentwicklung. Gegenüber dem Vorjahr werden die Äpfel in diesem Jahr wieder preiswerter sein. Tiefstpreise sind laut Landesverband Sächsisches Obst allerdings aber nicht zu erwarten.