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Rekordsaison im Stadtbad

In diesem Sommer kamen 51 000 Badegäste. Dennoch gab es einen Tag, an dem nicht ein Cent in der Kasse landete.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Radeberg. Als Gerd Lippmann, Schwimmmeister im Radeberger Stadtbad, die Saison Revue passieren ließ, wurde er mit dem Aufzählen von Rekorden nicht fertig. Auf ein Ereignis wies er besonders hin. „Unser Hausmeister geht normalerweise nie ins Wasser. Seit sieben Jahren hat er nicht den großen Zeh reingehalten. In diesem Sommer ist er dann doch reingegangen, wenn auch nur ins Planschbecken. Das zeigt, wie ungewöhnlich die Saison war“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

Natürlich gab es auch unter den Radebergern und den Einwohnern der umliegenden Orte kein Halten. Mehr als 51 000 Menschen besuchten das Bad in diesem Sommer. Das sind fast dreimal so viele, wie die gesamte Stadt Radeberg Einwohner hat. Schon daran lässt sich ablesen, was der Schwimmmeister und seine Mitarbeiter geleistet haben. Gerd Lippmann selber hat von den 160 Arbeitstagen in diesem Sommer gerade einmal 13 freigehabt. „Meine Frau weiß schon nicht mehr, wie ich aussehe. Jetzt muss ich mich wieder öfter dort sehen lassen.“

Bei allem Ansturm gab es in der Saison allerdings auch einen Tag an dem nicht ein einziger Cent in die Kasse kam. „Es waren Badegäste da, aber nur Inhaber von Dauerkarten. Sie haben ihr Ticket zu Beginn der Saison bezahlt und kommen dann so oft sie wollen.“ Überhaupt geht nach seinen Angaben die Gleichung, mehr Besucher gleich höhere Einnahmen, nicht auf. „Wir haben ungefähr die doppelte Menge an Wasser verbraucht. Das lag einmal an der stärkeren Verdunstung durch die hohen Temperaturen über einen langen Zeitraum, aber auch an den vielen Besuchern. Sie tragen bei jedem Verlassen des Beckens eine Menge Wasser an der Haut und in der Badebekleidung nach draußen. Das muss ersetzt werden.“ Auch Strom und Chemikalien wurden mehr verbraucht. „Die Abrechnung bekommen wir noch, sodass das genaue Betriebsergebnis noch nicht feststeht.“

Angesichts des großen Besucherandragns blieb die Zahl der Verletzungen erstaunlich gering, sagt Gerd Lippmann. „Wir hatten eine Kopfplatzwunde, einen gebrochenen Finger. Das war es auch schon an größeren Verletzungen.“ Allerdings muss die Zahl der kleineren Abschürfungen beträchtlich gewesen sein. „Wir haben fünf Kilometer Wundpflaster verbraucht“, sagt er und meint es wohl nicht ganz ernst. Größere bauliche Veränderungen hat es nach seinen Worten im Bad in dieser Saison nicht gegeben. „Lediglich der Zaun zur Kleingartenanlage wurde fertiggestellt.“

Dafür wird jetzt umso kräftiger angepackt. Kaum, dass der letzte Badegast das Becken verlassen hat, ist der Parkplatz davor gesperrt. Die Stadt lässt das Areal erneuern. Die Schlaglöcher werden beseitigt und der Platz soll auch effektiver ausgenutzt werden. Zum einen sollen Markierungen aufgebracht werden, die für mehr Ordnung sorgen. Auch die Fahrradständer werden etwas umgestaltet.