Merken

Rekord-Karpfenernte in Hermsdorf

Bei sommerlichen Temperaturen strömten etwa 1 000 Besucher zum Schlossteich. Auch wegen der leckeren Fischsuppe.

Teilen
Folgen
© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Hermsdorf. Morgens gegen 6 Uhr begann am Sonnabend das Abfischen des Hermsdorfer Schlossteiches. Die Kescher fahren ins Wasser und wenig später liegen die Fische in Transportkörben. Nächste Station ist der Sortiertisch. Die großen Fische kommen ins sprudelnde Wasser der Verkaufsbehälter. Die Kleinen kommen in den Teich zurück. Etwas später ist die ungarische Fischsuppe fertig. Gyorgy Gabor hat sie zubereitet. Die Räucheröfen sind kurz vor der ersten Entladung. Räucherwarme Karpfen und Forellen gehen kurze Zeit später über die Verkaufstische. Für viele Gäste des Hermsdorfer Abfischens beginnt der Tag mit einem zünftigen Fischer-Frühstück. Diese frisch über Erlenholz geräucherten Forellen und Karpfenstücke gibt es so nur einmal im Jahr. Schon bald bilden sich lange Schlangen. Das erste was den ehrenamtlichen Fischern in diesem Jahr auffällt, ist die stattliche Größe der Karpfen. „Wir können wohl von einem Durchschnittsgewicht von drei Kilo pro Karpfen ausgehen“, war wenig später vom Vereinsvorsitzenden Bernd Wiegner zu hören. Außerdem seien viele gut gewachsene Schleien und Zander in den Fangnetzen. Der Besucherandrang nimmt immer weiter zu. Eimer und Töpfe klappern. Aber die meisten Fische werden sofort geschlachtet und ausgenommen. Gegen Abend und am Sonntag sind familiäre Fischessen geplant. Nach 10 Uhr ist das Gedränge wohl am größten. Die Besucher sitzen an langen Tischen und freuen sich darüber, hier alte Arbeitskollegen, Freunde und Bekannte wiederzusehen. Das ist Schaufischen am Schlossteich im Hermsdorfer Park. Gegen 12 Uhr mittags kommt die Nachricht: Die Mitglieder des Anglervereines Rödertal stehen unmittelbar vor einer Rekordernte. Bernd Wiegner und Wolfgang Peschel ist die Freude darüber anzusehen. Freilich gab es auch in diesem Jahr wieder überschaubare Verluste. Fischotter, Reiher, Kormoran haben sich ihren Anteil geholt. „Das ist so in freier Natur, wir haben das schon mit eingerechnet“, macht Bernd Wiegner klar. Über Schwarzangler ärgern sich die ehrenamtlichen Fischer mehr. Denn hinter dem Erfolg steht sehr viel ehrenamtliche Arbeit.

Etwa zwei Tonnen Weizen haben die Freizeitfischer in der zurückliegenden Zeit an die Fische im Schlossteich verfüttert. Die extreme Wärme kam ihnen in diesem Sommer zugute. Viele Insektenlarven bereicherten das Futterangebot sehr. Als das Schaufischen gegen 13 Uhr beendet ist, gibt es noch einen weiteren Grund zur Freude. Fast das gesamte Angebot des Tages ist verkauft. Als Erstes war die Fischsuppe von Gyorgy Gabor alle. Obwohl er mehrere Kessel zubereitet hatte. Und er lüftet ein Geheimnis: „Genau gesagt koche ich hier seit Jahrzehnten eine ungarische Fischsuppe nach dem Geschmack meiner vielen deutschen Freunde. In Ungarn wird die Originalsuppe mehr als Brühe mit einer kleinen Fischeinlage als Vorspeise gegessen, bevor die Hauptmahlzeit auf den Tisch kommt. Mit 17 Jahren kam Gyorgy Gabor in die DDR. Seit seinem 18. Lebensjahr ist er Mitglied im Anglerverein. Die Einnahmen 2018 sind also erfreulich gut, und er hat wieder dazu beigetragen. Alle Fische, die am Sonnabend über die Verkaufstische gegangen sind, haben Bargeld in die Vereinskasse gespült. „Eines der wichtigsten Anliegen unseres Anglervereines Rödertal ist es, Kinder und Jugendliche dauerhaft für unser Hobby in freier Natur zu begeistern. 32 Kinder und Jugendliche aus der näheren Umgebung sind im Moment dabei“, macht Bernd Wiegner klar.