Merken

Züchter plagen Nachwuchssorgen

Bürgermeister schlägt die Vereinigung der Roßweiner Zuchtvereine vor.

Teilen
Folgen
© André Braun

Von Helene Krause

Roßwein/Leisnig. In Roßwein und Leisnig präsentierten am Wochenende die Rassegeflügelzüchter ihre Tiere auf Ausstellungen. In Roßwein gab es 203 Hühner und Tauben in 16 Rassen zu sehen. Von den 19 Ausstellern erhielten sechs die Note vorzüglich für ihre Tiere. Einer, der seine Hühner der Rasse Marans auf der Ausstellung in Roßwein vorstellte, ist der 15-jährige Josef Grimme aus Niederforst bei Haßlau. Zu diesem Hobby kam er durch seine Großeltern. „Die hielten Hühner“, sagte er. Seine Eltern waren mit dem Hobby einverstanden. „Ich habe mit meinem Vater einen Hühnerstall gebaut und mir Hühner geholt“, schilderte er. Zu der Rasse Marans kam Grimme über das Internet. „Diese Hühnerrasse legen dunkelbraune Eier“, sagte er. Zehn Maranshühner hält er zurzeit. Seinem Bruder und den beiden Schwestern ist es, genau wie seinen Freunden, egal, ob er Hühner züchtet. „Wir reden relativ wenig darüber“, sagte Josef Grimme. Er ist der einzige Jugendliche in dem 19 Mitglieder zählenden Rassegeflügelverein Roßwein.

Josef Grimme mit einem Hahn der Rasse Marans. Der 15-Jährige aus Niederforst ist jüngstes Mitglied im Roßweiner Rassegeflügelzüchterverein, dem weiterer Nachwuchs fehlt.
Josef Grimme mit einem Hahn der Rasse Marans. Der 15-Jährige aus Niederforst ist jüngstes Mitglied im Roßweiner Rassegeflügelzüchterverein, dem weiterer Nachwuchs fehlt. © André Braun

Weil dem Verein der Nachwuchs fehlt und der derzeitige Verseinsvorsitzende arbeitsmäßig stark eingebunden ist, ist die Existenz des Roßweiner Rassegeflügelzuchtvereins durchaus gefährdet. So war es für die Geflügelzüchter problematisch, die Ausstellung zu organisieren. Erstmals fand sie in diesem Jahr im Versuchslabor und im Zeichensaal für Stahlbau der ehemaligen Ingenieurschule Roßwein statt. Dass die Räume genutzt werden konnten, kam auf Vermittlung von Stadtrat Uwe Hachmann (SPD) zustande. Er war in der Abteilung Stahlbau der Hochschule Dozent und ist, obwohl er kein Geflügel züchtet, Mitglied im Roßweiner Geflügelzuchtverein. „Ich greife im Verein aktiv helfend und unterstützend ein“, sagte er. So vermittelte er das neue Ausstellungsquartier. Mit geholfen haben den Geflügelzüchtern bei der Ausstellungsorganisation auch die Mitarbeiter des Bauhofes und Bürgermeister Veit Lindner (parteilos).

Um die Roßweiner Vereine, die das Leben in der Stadt erheblich mit prägen, zu erhalten, unterbreitete Lindner auf der Ausstellung den Vorschlag, die drei Tierzuchtvereine der Stadt – Aquarien- und Terrarienverein Osiris, Rassegeflügel- sowie Rassekaninchenzüchterverein – in einem Roßweiner Tierzuchtverein zu vereinigen. Dabei sollte es nur einen gemeinsamen Vorsitzenden geben. Auch schlug Lindner vor, die Kindergarten- und die Kinder der Schulhorte in die Ausstellung zu bringen. „Es braucht neue Ansätze“, meinte Lindner. „Wenn wir das nicht schaffen, kann kein Nachwuchs gewonnen werden.“

Mit 15 Jahren Vereinsmeister

Etwas besser sieht es mit dem Nachwuchs es beim Leisniger Rassegeflügelzuchtverein aus. „Wir haben 14 Mitglieder unter 50 Jahren“, sagte der Vorsitzende Hubert Vogt. „Darunter sind drei Jugendliche. Das jüngste Mitglied ist 15 Jahre und das älteste über 80.“ Insgesamt zählt der Leisniger Verein 46 Mitglieder. Auf der Ausstellung präsentierten 58 Aussteller 508 Tiere. Acht Züchter, darunter drei Jugendliche, erhielten für ihre Arbeit das Prädikat vorzüglich.

Einer davon ist Tim Rehm aus Leisnig. Der 15-jährige züchtet Kennhühner. Auch seine Großeltern hielten Hühner sowie Tauben und Hasen. Zur Geflügelschau ging Tim Rehm jedes Jahr. Irgendwann dachte er sich, ebenfalls Hühner zu züchten. Er kaufte sich ein Buch. In dem waren alle 182 Hühnerrassen abgebildet. Die Kennhühner gefielen ihm am besten. Im Februar 2016 legte er sich einen Hahn und vier Hennen zu. „Die Rasse ist leistungsstark.“, nennt er als einen Grund dafür, dass er die Kennhühner züchtet.

Seine Eltern und die Großeltern unterstützen ihn bei seinem Hobby. Die Eltern eines seiner Mitschüler halten ebenfalls Hühner. „Die kriegen von mir Hühner zum Eierlegen“, sagte er. Die Eier seiner eigenen Hühnern verkauft Tim an die Nachbarn. Auf der Rassegeflügelausstellung hatte er drei Hähne und zwei Hühner ausgestellt. Davon erhielt eine Henne mit 93 Punkten den Zuschlagspreis. Mit 95 Punkten bekam einer seiner Hähne den Ehrenpokal. Außerdem wurde Tim Rehm Vereinsmeister der Jugend.