Von Britta Veltzke
Riesa. Es gibt wohl nur wenige Menschen, die sich über die aktuelle Umleitung in Riesa-Pausitz freuen. Andreas Mantzsch gehört zu dieser seltenen Spezies. Der Landwirt aus Oelsitz betreibt seit Jahren ein Erdbeerfeld, auf dem sich die Liebhaber der roten Früchte austoben können. In diesem Jahr ist er mit seinem „Erdbeerland“ aber an einen anderen Standort gezogen. „Das alte Feld in Oelsitz brauchte nach 20 Jahren mal eine Abwechslung.“ Also bestellte Mantzsch stattdessen eine Fläche am Neubauernweg mit Erdbeerpflanzen. Die Strecke dient gerade als Umfahrung für die Leipziger Straße. Wegen Straßen- und Kanalbauarbeiten an der Nickritzer Straße ist die Hauptroute durch Pausitz noch bis Ende Juli dicht. Ein gutes Timing aus Sicht des Landwirtes. Denn wenn die Umleitung aufgehoben wird, ist die Saison längst beendet. „Wir haben mit Daroyal und Honeoye zwei frühe Sorten gepflanzt“, erklärt Mantzsch. „Nächste Woche tragen die Pflanzen auf jeden Fall noch. Danach müssen wir mal sehen.“ Dass er keine Sorten ausgesucht hat, die länger als bis Juni Ertrag abwerfen, hängt mit der Nachfrage zusammen. Derzeit sind die Erdbeerfelder sogar an Vormittagen in der Woche gut besucht. „Die Leute freuen sich auf das erste heimische Obst des Jahres“, erklärt er. Diese Euphorie lasse mit der Zeit aber spürbar nach.
Waltraut Drochol und Waldemar Geissler sind auf jeden Fall noch voll im Erdbeerfieber. Die Symptome: rote Hände und ein vorfreudiger Glanz in den Augen. Die beiden Heydaer wuchten zwei volle Körbe auf die Waage von Andreas Mantzsch. „Da sieht man mal wieder, wer schneller pflückt und wer die meiste Zeit mit Naschen verbringt“, scherzt Waltraut Drochol in Richtung ihres Begleiters. Sie hat den größeren der beiden Körbe gefüllt: sechs zu drei Kilo steht es nach ihrem Ernteeinsatz. Waldemar Geissler gönnt ihr den Sieg. „Es ist wie in jedem Jahr.“ Aber was macht man nun mit neun Kilo Erdbeeren? „Marmelade“, erwidert die Heydaerin prompt. „Wir haben Cranberrys im Garten. Doch eine reine Cranberrykonfitüre würde nicht schmecken, deswegen mache ich eine Mischung mit den Erdbeeren.“
Wie lange noch Erdbeeren auf den Pflückfeldern zu haben sind, hängt auch vom Wetter ab. Bislang war es viel zu warm und trocken. „Von dem starken Regen vor einer Woche haben wir kaum etwas abbekommen“, so Landwirt Andreas Mantzsch. Am liebsten habe die Erdbeere einen Mix aus Sonne und Wolken – und maximal 25 Grad. Das Thermometer hat, besonders in der vergangenen Woche, allerdings deutlich höhere Werte angezeigt.
Wo es Erdbeeren gibt
Das ist auch der Grund, warum Hartwig Kübler überlegt, ob er sein neues Pflückfeld in Raitzen an der B 6 überhaupt öffnet. „Das hängt davon ab, ob es am Wochenende noch einmal regnet.“ Die jungen Pflanzen auf seinem Feld würden besonders unter der Trockenheit leiden. Ihr Wurzelwerk sei noch nicht so tief wie bei älteren Pflanzen. Auch mit künstlicher Bewässerung sei dem Problem nicht beizukommen.