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Ran an die Erdbeeren

Im Altkreis sind die roten Früchte reif. Die Selbstpflückfelder werden gut besucht. Die Bauern wünschen sich Regen.

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© Sebastian Schultz

Von Britta Veltzke

Riesa. Es gibt wohl nur wenige Menschen, die sich über die aktuelle Umleitung in Riesa-Pausitz freuen. Andreas Mantzsch gehört zu dieser seltenen Spezies. Der Landwirt aus Oelsitz betreibt seit Jahren ein Erdbeerfeld, auf dem sich die Liebhaber der roten Früchte austoben können. In diesem Jahr ist er mit seinem „Erdbeerland“ aber an einen anderen Standort gezogen. „Das alte Feld in Oelsitz brauchte nach 20 Jahren mal eine Abwechslung.“ Also bestellte Mantzsch stattdessen eine Fläche am Neubauernweg mit Erdbeerpflanzen. Die Strecke dient gerade als Umfahrung für die Leipziger Straße. Wegen Straßen- und Kanalbauarbeiten an der Nickritzer Straße ist die Hauptroute durch Pausitz noch bis Ende Juli dicht. Ein gutes Timing aus Sicht des Landwirtes. Denn wenn die Umleitung aufgehoben wird, ist die Saison längst beendet. „Wir haben mit Daroyal und Honeoye zwei frühe Sorten gepflanzt“, erklärt Mantzsch. „Nächste Woche tragen die Pflanzen auf jeden Fall noch. Danach müssen wir mal sehen.“ Dass er keine Sorten ausgesucht hat, die länger als bis Juni Ertrag abwerfen, hängt mit der Nachfrage zusammen. Derzeit sind die Erdbeerfelder sogar an Vormittagen in der Woche gut besucht. „Die Leute freuen sich auf das erste heimische Obst des Jahres“, erklärt er. Diese Euphorie lasse mit der Zeit aber spürbar nach.

Waltraut Drochol und Waldemar Geissler sind auf jeden Fall noch voll im Erdbeerfieber. Die Symptome: rote Hände und ein vorfreudiger Glanz in den Augen. Die beiden Heydaer wuchten zwei volle Körbe auf die Waage von Andreas Mantzsch. „Da sieht man mal wieder, wer schneller pflückt und wer die meiste Zeit mit Naschen verbringt“, scherzt Waltraut Drochol in Richtung ihres Begleiters. Sie hat den größeren der beiden Körbe gefüllt: sechs zu drei Kilo steht es nach ihrem Ernteeinsatz. Waldemar Geissler gönnt ihr den Sieg. „Es ist wie in jedem Jahr.“ Aber was macht man nun mit neun Kilo Erdbeeren? „Marmelade“, erwidert die Heydaerin prompt. „Wir haben Cranberrys im Garten. Doch eine reine Cranberrykonfitüre würde nicht schmecken, deswegen mache ich eine Mischung mit den Erdbeeren.“

Wie lange noch Erdbeeren auf den Pflückfeldern zu haben sind, hängt auch vom Wetter ab. Bislang war es viel zu warm und trocken. „Von dem starken Regen vor einer Woche haben wir kaum etwas abbekommen“, so Landwirt Andreas Mantzsch. Am liebsten habe die Erdbeere einen Mix aus Sonne und Wolken – und maximal 25 Grad. Das Thermometer hat, besonders in der vergangenen Woche, allerdings deutlich höhere Werte angezeigt.

Wo es Erdbeeren gibt

Zschauitz

Wo? Erdbeerland von Jürgen Schneider, zu erreichen über Gewerbegebiet Großenhain-Zschieschen/s. Schilder

Wann? Täglich von 7 bis 18 Uhr, am Sonntag von 8 bis 12 Uhr.

Preise: Selbst gepflückt für 3,99 Euro pro Kilo; fertig gepflückte Körbe gibt es hier leider nicht.

Lenz

Wo? Familie Macher, Garten- und Landschaftsgestaltung, Am Kaßberg 1 in Lenz, gepflückt wird vom Feld und von Kulturtöpfen

Wann? Täglich von 8 bis 18 Uhr, auch am Wochenende.

Preise: Selbst gepflückt für 3 Euro, fertig gepflückt für 3,50 Euro.

Gävernitz

Wo? Plantage der Kmehlener Agrarprodukte, Richtung Kmehlen

Wann? Täglich von 7 bis 19 Uhr, am Sonntag nur bis 13 Uhr.

Preise: Ein Kilo selbst gepflückte Erdbeeren kostet 3,50 Euro, ein Kilo fertig gepflückte Früchte 5,50 Euro pro Kilo.

Blattersleben

Wo? Vier Hektar u. a. zur Selbstpflücke vom Obsthof Ibisch in Blattersleben

Wann? Täglich von 7 bis 18 Uhr, auch am Wochenende.

Preise: Selbst gepflückte Erdbeeren kosten 2,80 Euro pro Kilo, fertig gepflückt 5 Euro.
Es gibt auch Marmeladenerdbeeren für 1,99 Euro für 750g.

Riesapark

Wo? Auf dem Feld des Obsthofes Wurzen, direkt neben dem Riesapark.

Wann? Täglich von 9 bis 18Uhr, sonntags 9 bis 14 Uhr.

Preise: Ein Kilo selbst gepflückte Erdbeeren kostet drei Euro, ein Kilo fertig gepflückte Früchte kosten sechs Euro (in 500-Gramm-Schalen).

Riesa-Pausitz

Wo? Auf dem neuen Feld von Landwirt Andreas Mantzsch in Pausitz (Neubauernweg).

Wann? Täglich von 7 bis 18 Uhr, sonntags von 8 bis 12 Uhr.

Preise: Selbst gepflückte Erdbeeren kosten drei Euro pro Kilo; fertig gepflückte Früchte gibt es nicht.

Ponickau

Wo? Beim Spargelhof Ponickau, Finkenmühlenweg 2 oder in Reichenberg, Dresdner Straße.

Wann? Mo.-Fr. 8 bis 18 Uhr, Sa. bis 16 Uhr, So. bis 12 Uhr.
In Reichenberg Mo.-So. 9 bis 18 Uhr

Preise: Selbst gepflückt: 3,60 Euro pro Kilo.

Riesa-Oelsitz

Wo? Auf dem Feld des Landwirtschaftsbetriebes Kittler, direkt am Ortsausgang Richtung Riesa.

Wann? Täglich von 7 bis 18 Uhr, sonntags von 8 bis 12 Uhr.

Preise: Selbst gepflückte Erdbeeren kosten drei Euro pro Kilo,
fertig gepflückte kosten sechs Euro.

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Das ist auch der Grund, warum Hartwig Kübler überlegt, ob er sein neues Pflückfeld in Raitzen an der B 6 überhaupt öffnet. „Das hängt davon ab, ob es am Wochenende noch einmal regnet.“ Die jungen Pflanzen auf seinem Feld würden besonders unter der Trockenheit leiden. Ihr Wurzelwerk sei noch nicht so tief wie bei älteren Pflanzen. Auch mit künstlicher Bewässerung sei dem Problem nicht beizukommen.