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Räucherkerzen für die Welt

65 Tonnen Räucherkerzen werden bei der Firma Knox in Mohorn-Grund im Jahr produziert. In diesen Wochen haben die Mitarbeiter besonders viel zu tun.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Hauke Heuer

Mohorn. Räucherkerzen gehören zu Weihnachten wie Christstollen, Adventskalender und das Trinken von viel zu viel Glühwein auf klirrend kalten Weihnachtsmärkten. Die Firma Knox in Mohorn-Grund gehört zu den größten Herstellern der kleinen, rauchenden Kegel in ganz Deutschland und der Welt. In diesen Tagen herrscht in dem Betrieb mit zehn Mitarbeitern Hochkonjunktur. „Der Oktober ist der Monat mit dem größten Ausstoß. Da macht keiner von uns Urlaub“, erklärt Dennis Koch-Beier, der das Unternehmen gemeinsam mit seiner Schwiegermutter Marion Koch leitet. Zwar würden über das ganze Jahr verteilt Räucherkerzen in gleicher Menge produziert. Der Versand an die Einzelhändler und Großkunden erfolge aber vor allem in den Monaten vor der Weihnachtszeit, so Koch-Beier. Insgesamt stellt Knox im Jahr rund 65 Tonnen Räucherkerzen her. Eine unglaublich große Menge, wenn man bedenkt, dass eine Kerze je nach Größe nur rund ein Gramm auf die Waage bringt.

Beim Versand müssen alle Mitarbeiter mit anpacken: „Bei uns macht prinzipiell jeder alles“, erklärt Marion Koch, die dem Unternehmen seit 1984 vorsteht. Auf einem großen Tisch stapeln sich die Kartons. Die verschiedenen Sorten Räucherkerzen werden in die Kisten einsortiert – je nach Kundenwunsch. Insgesamt 40 verschiedene Sorten stehen zur Auswahl. Auch das Verpacken ist wie die Produktion bei Knox noch weitestgehend Handarbeit. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren Maschinen eingeführt, die immer genau 24 Räucherkerzen in eine Plastiktüte packen. So können die Kunden in der Adventszeit immer genau eine Kerze am Tag entzünden. „Früher wurden die Räucherkerzen von Hand einsortiert. Kaum zu glauben, dass die Mitarbeiter dennoch täglich Tausende Verpackungen gefüllt haben“, staunt Dennis Koch-Beier.

Ab August fahren die Speditionen beinahe täglich vor und holen die Kerzen palettenweise ab. Ausgeliefert werden die Räucherkerzen vor allem in Deutschland. Hier und insbesondere im Osten ist die Tradition, in der Weihnachtszeit ein Räucherkerzchen zu entzünden, immer noch am weitesten verbreitet. Doch in Zeiten der Globalisierung gibt es weltweit Liebhaber der Duftkegel aus Mohorn-Grund.

„Viele Deutsche leben und arbeiten heute im Ausland. Die Räucherkerzen schaffen auch in der Ferne ein Gefühl von Heimat. Doch auch darüber hinaus steigt die internationale Nachfrage seit der Wende stetig an“, erklärt Marion Koch. So gehen die Pakete neben europäischen Ländern wie Großbritannien und Österreich auch an exotische Orte wie Island, Taiwan oder Australien. „Nur nach Südamerika haben wir noch nicht ausgeliefert. Dort gibt es keine Großhändler, die die Ware anfragen“, erklärt Koch-Beier.

Doch nicht nur in der Verpackung herrscht bei Knox derzeit Hochbetrieb. In den Monaten vor Weihnachten kommen auch besonders viele Touristen und Tagesausflügler nach Mohorn-Grund. „Am Tag des traditionellen Handwerkes im Erzgebirge am 15. Oktober hatten wir rund 1 000 Besucher im Haus“, erinnert sich Marion Koch. Darüber hinaus bietet Knox in einem eigenen Museum Einblicke in die Kunst der Räucherkerzenherstellung.

Wer sich selbst einmal im Kneten von Räucherkerzen versuchen will, kann dies unter Anleitung im Firmensitz von Knox in Angriff nehmen. „Wir zeigen Gruppen das richtige Anmischen des Grundteiges und geben wertvolle Tipps beim Formen der Kegel. Dieses Angebot gilt allerdings nur für Gruppen, die sich vorher anmelden“, erklärt Marion Koch. Die Kurse werden gut angenommen. Wer das Angebot im Herbst kommenden Jahres in Anspruch nehmen will, sollte sich schon jetzt anmelden.

Doch wie das Räucherwerk aus Gewürzen, Duftstoffen und Holzkohle im Detail angerührt wird, verrät Knox auch in den Kursen nicht – es handelt sich um ein Firmengeheimnis. „Wir lassen prinzipiell niemanden in unsere Produktion und halten uns sehr bedeckt“, erklärt Marion Koch. Ganz im Gegensatz zu ihren Kollegen im erzgebirgischen Kunsthandwerk, haben die Hersteller von Räucherkerzen kaum Probleme mit Plagiaten aus Fernost – das soll auch so bleiben.

www.knox.de