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Rätselhafter Laden lüftet sein Geheimnis

Mit einer ungewöhnlichen Idee startet eine neue Kampagne ums lokale Einkaufen in Pirna. Dabei kann sogar jeder ein Star werden.

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© Daniel Schäfer

Von Thomas Möckel

Pirna. Mit viel Symbolkraft hat der bislang verbarrikadierte Laden im Haus Schössergasse 9 b am Montag sein Geheimnis gelüftet. Pirnaer Händler rissen Bretter und Fensterfolie herunter, um damit quasi einen Leerstand zu beseitigen – wenn auch nur vorübergehend. Das Geschäft ist Mittelpunkt einer neuen Einkaufskampagne. Die SZ stellt das Projekt vor.

Josephine Bahr von der Volksbank zeigt den neuen KiPStar-Anstecker.
Josephine Bahr von der Volksbank zeigt den neuen KiPStar-Anstecker. © Daniel Schäfer

Welche neue Kampagne hat Pirna mit dem Lädchen gestartet?

Stadtmarketing und Citymanagement setzen in diesem Jahr im Auftrag der Stadt die Einkaufskampagne „Deine Stadt. Deine Läden. Kauf in Pirna!“ fort. Den Auftakt dazu gab es bereits Ende 2017, als erstmals die Aktion mit Großplakaten und kurzen Videofilmen Pirnaer Händler an den Start ging. Das Projekt erwies sich als erfolgreich, es war sogar für den Dresdner Marketing-Preis nominiert. „Und dann haben wir überlegt, wie wir da noch eins draufsetzen können“, sagt Robert Böhme, zuständig für Stadtmarketing bei der Stadtentwicklungsgesellschaft Pirna (SEP). Die Macher überlegten, wie sich die Kampagne noch mehr in die Innenstadt holen lässt – an ihren eigentlichen Zielpunkt. Dabei entstand die Idee eines Kampagnen-Ladens, das sogenannte KiP-Lädchen. KiP steht dabei für „Kauf in Pirna“. Das Geschäft ist nun Herzstück der Aktion, die vom 3. bis 24. September läuft.

Welches Ziel verfolgt Pirna mit der Kampagne?

Die Kampagne soll einerseits den lokalen Einzelhandel stärken. „Wir wollen den Händlern zeigen, dass wir sie nicht hängenlassen“, sagt Böhme. Ziel ist es, mehr Kunden in die Innenstadt zu locken, sie damit weiter zu beleben und so die ansässigen Geschäfte zu stärken. „Wir haben so tolle Läden in Pirna. Aber damit sie bleiben, muss das Zentrum mit Leben gefüllt werden“, sagt Böhme. Andererseits soll die Kampagne die Pirnaer auch für das Thema Ladenleerstand und Auswege aus dieser Situation sensibilisieren. Laut Böhme sei der Leerstand in Pirna längst noch nicht so bedrohlich wie in anderen Städten. Aber es gebe gewisse Tendenzen, daher wolle man zeitig gegensteuern, um zumindest den jetzigen Bestand an Geschäften zu halten. „Wir wollen lieber jetzt agieren, als irgendwann nur noch zu reagieren“, sagt Böhme.

Welche Rolle spielt der KiP-Laden bei der Kampagne?

Der Laden in der Schössergasse ist Mittelpunkt der neuen Kampagne. Er dient in erster Linie dazu, die Aktion vorzustellen, sowie als Ort für Gespräche. Zudem beinhaltet er jede Menge Symbolkraft. Laut Böhme zeigt das Geschäft, wie sich Leerstände möglicherweise künftig bespielen lassen, wenn sich kein Dauermieter findet. Da ist zum Beispiel die Möglichkeit eines sogenannten Pop-up-Ladens: ein Geschäft, das nur für kurze Zeit aufploppt, um ein bestimmtes Produkt zu verkaufen oder eine Kampagne zu begleiten. In Großstädten wie Berlin ist das längst ein gängiges Modell. Und das Geschäft in der Schössergasse greift auch die Idee eines Vielfaltladens auf, indem dort Sachen verschiedener Anbieter verkauft werden – in diesem Fall Pirnaer Unikate.

Zu guter Letzt zeigt das Lädchen, dass man sich Geschäfte durchaus auch teilen kann. Am 19. September wird beispielsweise die Truppe „Kreatives Sachsen“ aus Dresden einziehen und zeigen, wie man mit neuen Arbeits- und Organisationsformen Leerstand nachhaltig beleben kann.

Wer kann in den Kampagnen-Laden kommen?

Er steht jedermann offen. Es wird Gesprächsrunden mit Politikern und Händlern geben. Aber vor allem auch sind die Pirnaer eingeladen, sich über das Projekt zu informieren, mitzudiskutieren und nach Ideen zu suchen, wie Pirna mit seinen Geschäften als lebendige Innenstadt erhalten bleibt. Quasi als emotionalen Anreiz können Besucher Fragen beantworten. Zum Beispiel: „Warum kaufe ich gern online?“, „Wen unterstütze ich durch meinen Einkauf vor Ort?“ oder „Was hat der Einzelhandel mit Spiel- und Sportplätzen zutun?“

Wer mag, kann auch ein kurzes Statement dazu und ein Foto auf der dazugehörigen Internetseite hochladen. Wann der Laden geöffnet ist, steht am Geschäft oder im Internet. Flankiert wird die Kampagne zusätzlich von Großplakaten und Filmen, für die neue Akteure gefunden wurden – der Pirnaer Lokschuppen, die Landfee, das Wiener Kaffeestübchen, die Messerschleiferei Zenker und der Möbelhandel Mai.

Wer kann ein sogenannter „KiPStar“ werden?

Diese Frage prangte schon eine ganze Weile am Laden und sollte neugierig machen. Die Lösung: Jeder kann KiPStar sein, jeder der in Pirna einkauft, der sich für den Einzelhandel und eine lebendige Innenstadt einsetzt. Und wer mag, kann sogar als sichtbares Zeichen einen eigens dafür kreierten Anstecker tragen.

www.kipstar.de