Merken

Radweg in Altenberg für Radfahrer gesperrt

Vergangenes Jahr wurde ein kombinierter Rad- und Gehweg in Altenberg gebaut. Doch für Radler geht’s nur in eine Richtung.

Teilen
Folgen
NEU!
© Siegfried Tietz

Von Mandy Schaks

Altenberg. Der kombinierte Rad- und Gehweg von Altenberg nach Zinnwald, der erst im vergangenen Jahr entlang der Bundesstraße B 170 angelegt wurde, gibt Rätsel auf. Denn er ist für Radfahrer nur vom Ortsausgang Altenberg nach Zinnwald freigegeben. In die umgekehrte Fahrtrichtung, also stadteinwärts, aber dürfen sie den Weg nicht nutzen und müssen sich die Fahrbahn weiter mit dem motorisierten Verkehr auf der B 170 teilen. Dann ist die neue Strecke allein den Fußgängern vorbehalten. So zumindest steht es auf den aufgestellten Verkehrsschildern.

Doch in die Gegenrichtung dürfen nur Fußgänger unterwegs sein.
Doch in die Gegenrichtung dürfen nur Fußgänger unterwegs sein. © Siegfried Tietz

Hans Güttler aus Altenberg kann das nicht nachvollziehen. Er erkundigte sich schon in der Bürgerfragestunde des Stadtrates, warum das nicht geändert und das Radfahren auch Richtung Altenberg auf diesem Weg erlaubt werden kann. Für Siegfried Tietz aus Altenberg ist diese Verkehrsführung nicht nur unverständlich, wie er der Sächsischen Zeitung schreibt, sondern auch riskant. „Dies sehe ich als eine grobe Gefährdung für die Radfahrer, obwohl der vorhandene Radweg genügend Platz für beide bietet“, also Radler und Fußgänger.

Schließlich war das zuvor die dritte Fahrspur der B 170, die früher ganz anderes aushalten musste. Bis zum Wegfall der Grenzkontrollen nach Tschechien und der Inbetriebnahme der Autobahn A 17 rollte hier drüber der ganze grenzüberschreitende Verkehr, inklusive der 40-Tonner. Als das Geschichte war, sollten die Grenz- und Abfertigungsanlagen weggerissen bzw. abgebaut werden. Das galt auch für die dritte Fahrspur der B 170. Inzwischen hatten sich die Uhren weitergedreht. So wurde die Fahrbahn, die nicht mehr gebraucht wurde, zu einem kombinierten Rad- und Gehweg umfunktioniert. Die Erneuerung der Fahrbahn plus Rad- und Gehweg kostete über 220 000 Euro, die der Bund finanzierte. Tietz setzt sich nun dafür ein, dass der Weg auch als solcher optimal genutzt und für den Radverkehr schnellstens in beide Richtungen freigegeben wird. Er hofft auf ein Einlenken der Behörden.

Doch das zuständige Landesamt für Straßenbau und Verkehr sieht die Dinge anders. Würden Radfahrer den Weg auch Richtung Altenberg nutzen, müssten sie zweimal auf der B 170 die Seiten wechseln, heißt es auf SZ-Nachfrage. Denn der Radweg ist nicht durchgängig. Querungshilfen an diesen Stellen einzubauen, sei nicht möglich gewesen. Es sollte für den Umbau nur die zur Verfügung stehende Verkehrsfläche genutzt werden, teilt Sprecherin Nicole Wernicke mit. Zudem sei der Verkehr seit 2005 deutlich zurückgegangen, von knapp 7 300 Fahrzeugen am Tag auf fast ein Viertel im Jahr 2015. „Bei diesen Verkehrsbelastungen ist eine eigene Verkehrsanlage für Radfahrer nicht erforderlich.“

Warum dann der kombinierte Rad- und Gehweg zwischen Altenberg und Zinnwald überhaupt gebaut wurde? Das Landesamt nennt indirekt zumindest zwei Gründe. Zum einen sollte auch die Biathlonarena fußläufig zu erreichen sein. Zum anderen ging es um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer, weil im Herbst 2015 Flüchtlinge in die ehemalige Grenzanlage in Zinnwald zogen und zu ihrer Unterkunft zu Fuß auf der B 170 unterwegs waren – die im Herbst 2017 wieder geschlossen wurde.