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Radebeul bekommt neue Rettungswache

Das Gebäude entsteht direkt neben dem Krankenhaus und wird mit einem speziellen Desinfektionstrakt gebaut.

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© Visualisierung: npp

Von Nina Schirmer

Radebeul. Wenn die Umkleiden in einem Gebäude sind und die Duschen über den Hof in einem anderen, dann kann das eigentlich nur eine Übergangslösung sein. Mit dieser müssen die Mitarbeiter in der Radebeuler Rettungswache aber schon eine ganze Weile leben. Das denkmalgeschützte Haus neben dem Parkplatz des Elblandklinikums in der Heinrich-Zille-Straße ist zwar schön anzusehen. Als Rettungswache entspricht das Gebäude, das einst Kapelle war und in der Vergangenheit auch als Leichenhalle genutzt wurde, den heutigen Anforderungen aber nicht mehr.

Die jetzige Wache im denkmalgeschützten Haus soll künftig vor allem als Schulungsgebäude genutzt werden.
Die jetzige Wache im denkmalgeschützten Haus soll künftig vor allem als Schulungsgebäude genutzt werden. © Norbert Millauer

Deshalb ist ein Neubau geplant. Das hat der Technische Ausschuss des Landkreises Meißen, der Träger des Rettungsdienstes ist, kürzlich beschlossen. Die neue Wache für den Rettungsdienst entsteht gleich neben der alten, erklärt Frank Oßwald, Leiter des Amtes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen im Landkreis. Um genügend Platz auf dem relativ beengten Gelände zu schaffen, werden die alten Garagen der Wache abgerissen. Außerdem verschwinden alte Lagergebäude des Krankenhauses, die nicht mehr benötigt werden.

In der neuen Rettungswache, einem modernen zweigeschossigen Gebäude, wird es drei Garagen geben – zwei normale und eine spezielle Waschgarage. In der können Einsatzfahrzeuge direkt vor Ort gereinigt und desinfiziert werden. Im Durchschnitt zwei- bis dreimal in der Woche haben die Rettungsdienstler eine sogenannte Infektionsfahrt, sagt Oßwald. Das sind Einsätze, bei denen Patienten transportiert werden, die beispielsweise an Tuberkulose oder Hirnhautentzündung erkrankt sind. Damit die Erreger nicht weitergetragen werden, ist dann große Vorsicht geboten. In der neuen Wache wird es deshalb eine Desinfektionsstrecke gebaut, durch welche die Sanitäter nach solchen Einsätzen müssen. Direkt von der Waschgarage aus kommen die Einsatzkräfte in diesen Trakt, wo sie ihre Kleidung ablegen und duschen, noch bevor sie überhaupt andere Räume betreten können.

Im Obergeschoss der Wache sollen Umkleiden und Sanitäranlagen entstehen, außerdem das Medikamentenlager, ein Zimmer für den Notarzt, Ruheräume und ein gemeinsamer Aufenthaltsbereich sowie Büros. „Es wird ein Funktionsbau, aber trotzdem architektonisch ansprechend“, sagt Oßwald. Im Juni oder Juli 2020 soll die Wache in Betrieb genommen werden.

Bauen wird aber nicht der Landkreis selbst, sondern die Stiftung der Elblandklinik. Auch die Sanierung des Altbaus, in dem sich die Wache momentan noch befindet, übernimmt die Klinik. Der Landkreis wird die Gebäude anschließend für rund 8 700 Euro im Monat anmieten. Das alte Gebäude wird künftig hauptsächlich zu Schulungszwecken genutzt werden, sagt Oßwald.

Der Landkreis hat sich für diese Variante entscheiden, weil ihm selbst keine weiteren Grundstücke in der Nähe gehören und das jetzige auch nicht vergrößert werden kann. Es gab auch die Überlegung, die Rettungswache an einem ganz anderen Ort neu zu bauen. Im Gespräch war die freie Fläche an der Meißner Straße neben dem Pharmapark. Wegen wahrscheinlich hoher Grunderwerbskosten kam das Gelände für den Landkreis aber nicht infrage.

Die Radebeuler Wache wird seit 2017 von der Johanniter-Unfall-Hilfe betrieben. Diese war ebenso wie die Malteser Hilfsdienst gGmbH in Meißen eingesprungen, da die DRK-Tochter Rettungsdienst Meißen gGmbH ihre Aufgaben aufgrund von Personalproblemen nicht mehr erfüllen konnte.