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Radebergerin übersetzt Arktis-Buch

Pam Flowers war 4000 Kilometer mit ihren Schlittenhunden unterwegs. Jetzt sind ihre Abenteuer auf Deutsch erschienen.

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© Archivfoto: Bernd Goldammer

Von Thomas Drendel

Radeberg. Dieses Buch erinnert daran, dass immer noch Menschen bereit sind, ihrem Lebenstraum zu folgen. – Diesen Satz hat der Polarforscher Ranulph Fiennes über den Band „Allein durch die Arktis“ gesagt. Geschrieben wurde der Reisebericht von den Autorinnen Pam Flowers und Ann Dixon. Jetzt hat ihn die Radeberger Übersetzerin Ursula Maria Ewald ins Deutsche übertragen. Das Buch kann ab sofort bestellt werden. Pam Flowers erzählt von der wohl wichtigsten Tour in ihrem Leben. Allein, nur von ihren Schlittenhunden begleitet, machte sie die Expeditionsroute des dänischen Eskimo-Forschers Knud Rasmussen. Er hatte die 4 000 Kilometer lange Strecke in den Jahren 1923/24 zurückgelegt, allerdings mit Begleitung. In dem Buch erfährt der Leser von den Abenteuern der mutigen Amerikanerin. Mitunter war sie in Lebensgefahr: „Gerade in diesem Moment muss die Bärin sich umgeschaut und uns beobachtet haben. Sie bewegte sich kurz in unsere Richtung, als ob sie uns warnen wollte, nichts wieder anzufangen. Die (Schlitten-)Hunde betrachteten das sofort als Attacke, drehten sich um, ihrem Angriff zu begegnen. Als der Schlitten herumwirbelte, stolperte ich und geriet mit meinem rechten Fuß unter die Zugleine. Plötzlich lag ich auf dem Rücken, vor den Hunden, wurde hilflos in Richtung der Schlucht geschleppt. Mir schien, als würden wir wie mit Raketenantrieb vorwärts schießen, dem Abhang entgegen ...“ 1994 kehrte sie von ihrer gefahrvollen Tour zurück. In Repulse Bay wurde sie vom Bürgermeister und den Einheimischen begeistert empfangen. In den USA wurde Pam Flowers vom Outside Magazine und der Society of Woman Geographers ausgezeichnet. Ihre Tagebuchaufzeichnungen wurden zur literarischen Vorlage des fesselnden Buches. Als Co-Autorin war Ann Dixon beteiligt.

Ursula Maria Ewald ist vor einigen Jahren auf das Buch gestoßen. „Ich suche mir für meine Übersetzungen Bücher aus, die eher Nischen bedienen“, sagt sie. Der Band von Pam Flowers passte da gut hinein. „Es ist dieser Reichtum, der diesen amerikanischen Buchmarkt so interessant macht. Diese zahllosen außergewöhnlichen Autoren mit ihren spannenden Geschichten.“

Viele Freunde in den USA

Ursula Maria Ewald ist studierte Englisch-Lehrerin und Mitglied im Verband deutschsprachiger Übersetzer. Sie hat bereits mehrere Bücher US-amerikanischer Autoren ins Deutsche übersetzt. So einen Band über den Lebensweg des einstigen US-Präsidenten Abraham Lincoln. Auch so eine Geschichte eines ungewöhnlichen Lebens. Der einstige Farmersohn aus Kentucky, der dort in einer bescheidenen Blockhütte geboren wurde. Und von dem niemand geglaubt hätte, dass dieser Junge, der sich seine umfassende Bildung vor allem als Autodidakt angeeignet hat, einmal amerikanischer Präsident werden würde.

Auch ein Werk über Hemingways Katzen in Key West im US-Bundesstaat Florida. Das Besondere an ihnen ist, dass sie sechs Finger an den Pfoten haben. Gewöhnliche Katzen haben fünf Zehen an den vorderen und vier an den hinteren Pfoten. Das Haus in Key West ist heute Hemingway-Museum und noch immer leben diese besonderen Katzen dort. Die Amerikanerin Linda Mendez arbeitet im Museum und kümmert sich seit einigen Jahrzehnten um diese Tiere; und 2007 schrieb sie nun eine Art Porträt-Buch. Ursula Maria Ewald hat die jüngste Ausgabe übersetzt und im Engelsdorfer Verlag in Leipzig herausgebracht.

Die Ullersdorfer Übersetzerin hat auch viele Freunde in den USA und bereist das Land regelmäßig. Zudem engagiert sie sich seit Jahren für Schüleraustausche zwischen Deutschland und den USA.

„Allein durch die Arktis“, Verlag Thurneysser,

ISBN 978-3-946194-28-6