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Radeberg immer sicherer

Die Zahl der Straftaten ist in der Stadt gesunken. Sorgen bereitet der Polizei ein Kriminalitätsbereich.

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© dpa

Von Thomas Drendel

Radeberg. Die Meldung sorgte für Schlagzeilen: In der Nacht zum vergangenen Sonnabend brachen Diebe in ein Wohnhaus an der Langebrücker Straße in Liegau-Augustusbad ein. Sie durchwühlten zwei Etagen und stahlen aus einem Tresor unter anderem Jagdwaffen, Bargeld, Schmuck und ein Nachtsichtgerät. Allein der Diebstahlswert wird mit mehr als 60 000 Euro angegeben. Die Ermittlungen übernahmen Kriminalisten des Polizeireviers Kamenz.

Innenstaatssekretär Günther Schneider (li.) stand in Radeberg Rede und Antwort. Organisiert hatte das Forum Frank-Peter Wieth, Chef des Radeberger CDU-Stadtverbandes.
Innenstaatssekretär Günther Schneider (li.) stand in Radeberg Rede und Antwort. Organisiert hatte das Forum Frank-Peter Wieth, Chef des Radeberger CDU-Stadtverbandes. © Thorsten Eckert

Offenbar bleiben solche Ereignisse in Erinnerung und erzeugen ein Gefühl der Unsicherheit in der Bevölkerung. „Die objektive und die gefühlte Sicherheit klaffen auseinander“, sagte Günther Schneider, Staatssekretär im sächsischen Innenministerium bei einem Forum der Radeberger CDU im Sportlerheim des RSV. Er war für seinen Chef Innenminister Roland Wöller (CDU) eingesprungen, der wegen Haushaltsverhandlungen nicht kommen konnte. „Das gilt auch für die Stadt Radeberg. Hier ist die Zahl der Straftaten in den vergangenen Jahren zurückgegangen“, sagte er. Torsten Schultze, Präsident der Polizeidirektion Görlitz hatte dazu auch die Zahlen parat. „Im Jahr 2013 hatten wir in der Stadt noch 1 140 Straftaten, im vergangenen Jahr waren es noch 898. So ist die Zahl der Diebstähle in diesen vier Jahren von 452 auf 295 gesunken.“ Nach seinen Worten ist im gleichen Zeitraum die Aufklärungsquote gestiegen. „Lag sie 2013 noch bei knapp 50 Prozent, haben wir im vergangenen Jahr 58,1 Prozent der Straftaten in Radeberg aufklären können.“ Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist nahezu konstant. „Da hatten wir 2013 19 Vorfälle. Im vergangenen Jahr waren es 20. In dem Vierjahreszeitraum ist die Zahl immer leicht geschwankt. Die Abweichungen sind gering.“ Negativer Ausreißer sind die sogenannten Rohheitsdelikte. Dazu zählen Körperverletzungen wie Schlägereien oder Raub. Hier verzeichnen die Beamten einen Anstieg. „2013 hatten wir 141 Fälle. Im vergangenen Jahr waren es 188“, sagte der Polizeipräsident.

Insgesamt spricht jedoch auch die Leiterin des Reviers Kamenz-Radeberg Susann Benad-Uslaub von einer guten Entwicklung. „Da macht sich bemerkbar, dass wir wieder mehr Polizeikräfte in der Fläche, also auf Streife unterwegs sind“, sagt sie.

Sorgen bereitet Polizeichef Torsten Schultze das Auseinanderklaffen von objektiver und subjektiver Sicherheit. „Die Menschen fühlen sich zunehmend verunsichert, obwohl die Zahlen der Kriminalitätsentwicklung etwas anderes sagen.“ Innenstaatssekretär Günther Schneider, machte dafür unter anderem die Möglichkeiten der sozialen Netzwerke wie facebook und Instagram verantwortlich. „Da werden Mutmaßungen und teils auch Falschmeldungen in die Welt gesetzt, die sich dann schnell verbreiten. Sie tragen offenbar zu einem Gefühl der Verunsicherung bei“, sagte der Politiker. Nach Angaben von Günther Schneider arbeiten derzeit am Standort Radeberg 27 Polizeibeamte, im gesamten Revier Kamenz-Radeberg sind es 122 Frauen und Männer. „Damit haben wir fast die vorgesehene Stärke von 124 Beamten“, sagte der Politiker. In ganz Sachsen wird in den nächsten Jahren die Zahl der Polizeibeamten wachsen – von derzeit knapp 14  000 auf rund 14 900, versicherte er.

Heide-Brand erneut Thema

Einer Wiedereröffnung eines eigenständigen Polizeireviers in Radeberg erteilte er aber eine Absage. „Mich hat damals die Schließung der Reviere nicht gefreut. Jetzt sage ich aber, es geht nicht darum, die Strukturen wieder rückgängig zu machen, sondern mehr Polizisten auf die Straße zu bringen.“ Die große Entfernung des Reviersitzes in Kamenz ist für Elisabeth Weigmann aus Radeberg ein Problem. „Nach meinem Gefühl brauchen Streifenwagen von dort zu lange, bis sie in Radeberg sind“, sagte sie bei dem Forum. Revierleiterin Susann Benad-Uslaub ließ das nicht gelten. „Die Streifen sind ja auch in Radeberg stationiert und werden von dort zum Einsatzort beordert.“

Gert Schöbel, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, hatte eine Frage im Zusammenhang mit dem Brand in der Königsbrücker Heide vor wenigen Wochen. „Die Kosten für den Hubschrauber, der dort an mehreren Tagen zum Einsatz gekommen ist, werden den betroffenen Gemeinden in Rechnung gestellt. Das überfordert sie finanziell. Hier hoffe ich auf mehr Entgegenkommen des Freistaates“, sagte er. Günther Schneider versprach, dass es eine Lösung geben wird. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Gemeinden in so einem Fall zu unterstützen. Welche geeignet ist, prüfen wir derzeit. Momentan kann ich sagen, es wird einen Ausgleich geben.“