Merken

Pusteln nach Bad im O-See

Die Ursache sind Larven von winzigen Saugwürmern. Kein Gewässer ist vor dem Befall sicher.

Teilen
Folgen
© Matthias Weber

Von Holger Gutte & Mario Sefrin

Vor allem abends juckt es. Die zwölfjährige Robin-Joy steckt es aber gut weg. Ebenso ihre ein Jahr ältere Schwester Maxi. Und die hat es noch viel schlimmer erwischt. An Beinen, Armen, Rücken und Bauch – überall haben die Geschwister Pusteln. Den meisten ihrer Klassenkameraden in der Oberschule an der Weinau geht es ähnlich. Die Pusteln haben sie von einem Badeausflug an den Olbersdorfer See am Donnerstag mitgebracht. Nur zwei Stunden waren sie baden, und das hat schon gereicht. „Bei den Ersten von uns fing es schon auf der Heimfahrt mit dem Jucken an“, erzählt Robin-Joy. Aber da hat noch niemand etwas darauf gegeben. Abends beim Duschen haben es auch Maxi und Robin-Joy gemerkt. „Guck mal, uns hat irgendetwas gestochen“, haben sie zu ihrer Mutti gesagt. Und Peggy Balogh ahnte sofort, was es sein könnte, was da bei ihren Kindern so wie Windpocken aussieht. Vor einigen Jahren haben das ihre beiden Töchter schon einmal gehabt. Damals sind sie im Naturteich in Oybin baden gewesen.

Der Grund für die Pusteln sind die Larven von sogenannten Zerkarien, von winzigen Saugwürmern. Die suchen in Seen eigentlich nach Enten oder anderen Wasservögeln, unter deren Haut sie sich einbohren und sie als Wirte benutzen können. Leider müssen auch Menschen manchmal dafür herhalten. Peggy Balogh hat sich sofort im Internet auf der Homepage einer Ärztezeitung und in der Apotheke schlaugemacht. Experten raten dort an Seen bei warmen Wassertemperaturen die Uferzonen zu meiden. Dort dienen Süßwasserschnecken als Zwischenwirt für die jungen Zerkarien-Larven, die später einen größeren Wirt brauchen.

„Wir wollen den O-See dafür nicht verdammen. Wir wissen selbst, dass das an jedem Badesee passieren kann, an dem sich Wasservögel aufhalten und nur vorübergehend ist“, sagt sie. Und auch ihre beiden Töchter wollen in den Sommerferien jetzt nicht aufs Badengehen verzichten. Den O-See werden sie vorsichtshalber aber ein paar Tage meiden. Von der Apothekerin sind Peggy Balogh Tropfen und Salbe empfohlen worden. Die nehmen ihre Töchter nun und kühlen die befallenen Stellen, wenn es zu sehr juckt. Denn kratzen dürfen sie nicht. Das könnte zu Infektionen führen. Am Freitagmittag sahen die Pusteln schon etwas besser aus. Nur der Juckreiz ist halt größer als bei einem Mückenstich, erzählen sie. Zwei bis drei Wochen wird es wahrscheinlich dauern, bis sie die Pusteln endgültig los sind.

Ein anderes Problem gibt es am O-See nicht. Das Görlitzer Landratsamt hat jetzt Gerüchte dementiert, im O-See gebe es einen Blaualgenbefall. Besucher des Sees hatten sich besorgt an die Gemeindeverwaltung gewandt, nachdem sie gehört hatten, dass es im Bereich des FKK-Strands an der Westseite des Sees Blaualgen gebe. Dabei wurde unter anderem auch von grün-blauen Flecken im Wasser berichtet.

Wie Gerlind Walter von der Pressestelle des Landkreises mitteilt, hat das Gesundheitsamt am Donnerstag eine Kontrolle am O-See durchgeführt. „In dem genannten Bereich konnten keine typischen Anhaltspunkte für Blaualgenbefall, wie grüne Verfärbung und Aufrahmung des Wassers sowie Schaumbildung, festgestellt werden“, so Gerlind Walter. Dennoch sei eine Wasserprobe zur Bestimmung von Blaualgen entnommen und in ein Labor zur Untersuchung gegeben worden. „Die Ergebnisse werden in den nächsten Tagen erwartet“, erklärt sie. Die vor Ort festgestellte Sichttiefe sowie der pH-Wert des Wassers seien ohne Beanstandungen gewesen. Die letzte routinemäßige Badegewässer-Untersuchung des Olbersdorfer Sees hatte laut Frau Walter am 7. Juni dieses Jahres stattgefunden. „Diese Untersuchung hat keine Beanstandungen ergeben.“ Laut der EU-Badegewässerverordnung hat der O-See eine ausgezeichnete Badegewässerqualität.