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Professorin macht in Dohna Druck

Die Druckerei am Markt wird jetzt bundesweit bekannt. Eine Berliner Hochschul-Dozentin hat sie entdeckt und ist begeistert.

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© privat

Von Heike Sabel

Dohna. Klar wissen die Dohnaer, dass ihre Buchdruckerei am Markt etwas besonderes ist. Sonst hätte die Stadt Dohna das Erbe von Drucker Jochen Liebers nicht übernommen und es würden sich nicht sechs Engagierte der Schwarzen Kunst verschreiben. Nun haben sie aber aus ganz berufenem Munde Lob und Anerkennung erhalten. Professorin Anne König ist gelernte Buchdruckerin und Dozentin an der Berliner Beuth-Hochschule für Technik. Sie lernte die Dohnaer beim Schriftenfest in Dresden kennen und kam danach selbst nach Dohna. Begeistert von den originalen und einsatzfähigen Schriften und Maschinen der Druckerei setzte sie aus der alten deutschen Schreibschrift einen Gruß an ihre Mutter und druckte ihn.

Für den Verein war der Besuch so etwas wie ein Ritterschlag. Anne König ist nämlich auch im Vorstand des Vereins für die Schwarze Kunst Dresden. Ziel des 2013 gegründeten Vereins ist die Förderung der alten Handwerke Gießen, Setzen und Drucken sowie die Vernetzung der Akteure. Und genau das machen die Professorin und die Dohnaer Museumsleute. Es dürfte dem kleinen Museum neuen Aufschub geben. Immerhin ist Dohna jetzt auf einer Weltkarte des Vereins Schwarze Kunst zu finden. „So kann man uns jetzt weltweit online suchen und finden“, sagt Annelie Ziegra von den Dohnaer Buchdruckern.

Sie freut sich besonders, dass inzwischen auch Dohnas Schulen die Druckerei entdecken. Die Grundschule plant zum Beispiel einen Workshop. Die zusätzlichen Öffnungstage in den Ferien wurden bisher noch nicht so gut angenommen. Dennoch wird es sie auch in den Winterferien geben. Parallel dazu melden sich immer wieder Gruppen an. Für diese überlegen die Hobby-Drucker stets individuell, wie sie den Teilnehmern die historischen Handwerke erklären und zeigen und sie auch selbst etwas arbeiten lassen können. „Es ist jedes Mal anders und das macht die Arbeit interessant und abwechslungsreich“, sagt Annelie Ziegra.

Die sechs Mitglieder der Arbeitsgruppe Druckerei des Kulturvereins haben auch ohne Besucher keine Langeweile – gemäß dem Motto: Es gibt immer was zu drucken. Bierdeckel für das Vereinsjubiläum und den Feuerwehr-Geburtstag, Urkunden für die Mittelalter-Sparte des Kulturvereins und Einladungen für das Jahreskonzert des Chores. Für sich selbst haben die Drucker ein neues Faltblatt mit verschiedenen Schriften und Visitenkarten zum Mitgeben für die Besucher gedruckt. Wenn die Materialien aktualisiert werden sollen, gehen die Vereinsmitglieder an die Boston-Presse und machen sich einen Einleger. Wem das alles bekannt vorkommt, weil er oder sie mal als Setzer oder Buchdrucker gearbeitet hat: Die Dohnaer freuen sich über Helfer.

Nächste Öffnungszeiten: 3. November, 14 bis 17 Uhr, 8. Dezember, 14 bis 19 Uhr, 9. Dezember, 14 bis 17 Uhr.

Kontakt: [email protected]