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Hilfe bei chronischen Schmerzen

Ein Team von Fachleuten im Krankenhaus Bischofswerda kümmert sich um die Patienten. Wie, erklärt Dr. Andreas Schwan beim SZ-Gesundheitsforum.

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© dpa

Von Ingolf Reinsch

Bischofswerda. Schmerzen im Rücken, im Nacken, in den Gelenken, in den Muskeln oder Migräne – alles das mindert die Lebensqualität. Fachleute, wie Dr. Andreas Schwan, Oberarzt im Krankenhaus Bischofswerda, unterscheiden zwischen akuten und chronischen Schmerzen. Im zweiten Fall sind es Schmerzen, die über einen längeren Zeitraum anhalten bzw. periodisch immer wieder kehren. Chronische Schmerzen können durch Erkrankungen oder Verletzungen entstehen. Häufig ist die Ursache aber wesentlich komplexer. „In vielen Fällen spielt auch die Psyche eine Rolle“, sagt Andreas Schwan. Falsche körperliche Belastungen, Beziehungskrisen, Druck im Berufsleben, finanzielle Schwierigkeiten – all das kann Veränderungen im Körper bewirken, die sich in chronischen Schmerzen bemerkbar machen. Eine Behandlung allein mit Schmerzmitteln ist nicht erfolgversprechend und entspricht auch nicht dem Stand der Wissenschaft. Schließlich geht es nicht nur darum, die Symptome zu behandeln, sondern deren Ursachen.

Für die stationäre Schmerzbehandlung stehen im Krankenhaus Bischofswerda zehn Betten zur Verfügung. Ein interdisziplinäres Team kümmert sich um die Patienten. „Frau Dr. Susann Kalich hat in den vergangenen Jahren die Schmerztherapie im Krankenhaus Bischofswerda aufgebaut. Aus Gesprächen mit den Patienten wissen wir, dass die Abteilung unter der Verantwortung von Dr. Marc Naupert, Chefarzt der Chirurgischen Klinik, ein sehr gutes Standing hat“, sagt Dr. Andreas Schwan. Er ist von Haus aus Orthopäde und Schmerztherapeut. Mit ihm arbeiten ein weiterer Arzt – dieser ist Orthopäde und Unfallchirurg –, eine Psychologin, zwei Physiotherapeuten, eine Ergotherapeutin sowie die Schwestern der Medizinischen Klinik in der Schmerztherapie zusammen.

Die Behandlung erfolgt mehrgleisig. Dazu gehört zum einen die Physiotherapie – unter anderem mit individuellem Training, Gruppenübungen und Bewegungsbädern. Zum zweiten schauen die Mediziner, ob mit Medikamenten einiges noch zu verbessen ist. „Die meisten Patienten sind durch ihren Hausarzt sehr gut eingestellt. Im Krankenhaus haben wir jedoch die Möglichkeit, die Patienten beim Verabreichen von Medikamenten intensiver zu beobachten“, sagt Dr. Schwan.

Eine wichtige Bedeutung in der Therapie kommt darüber hinaus dem biopsychosozialen Schmerzmodell zu. Es berücksichtigt die Einheit von Körper, Seele und Geist. Je nach Ursachen wird für jeden Schmerzpatienten ein individuelles Konzept aufgestellt. Es geht für die Patienten dabei auch darum, ihren Körper besser kennenzulernen und wahrzunehmen. So können Defizite erkannt und schrittweise abgebaut werden. Das trifft auch auf seelische Belastungen zu.

Zwischen fünf und zehn Tagen dauert zurzeit eine stationäre Schmerztherapie. „Für komplizierte Fälle brauchen wir mehr Zeit“, sagt Dr. Schwan. Deshalb stehen die Oberlausitz-Kliniken in Verhandlungen mit den Krankenkassen, um die Behandlungszeit auf zwölf bis 15 Tage zu erhöhen. Wichtig ist vor allem, den Patienten in dieser Zeit das Know-how in die Hand zu geben, wie sie – oft auch durch eine veränderte Lebensweise – den chronischen Schmerzen entgegenwirken können.

SZ-Gesundheitsforum am Mittwoch, dem 20. Juni, 17 bis 18 Uhr im Krankenhaus Bischofswerda, Kamenzer Straße 55, Konferenzraum. Der Eintritt ist frei.