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Preisgekröntes Saitenspiel vom Geschwisterduo

Mit ihrer Musik überzeugten Charlotte und Friederike eine Jury auf Bundesebene.

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© Kristin Richter

Von Antonia Humboldt

Pirna. Herzlichen Glückwunsch! Den Schwestern Herold kann man zu diesem hervorragenden Ergebnis nur gratulieren. Freudig erzählen sie von der Zeit beim diesjährigen Wettbewerb „Jugend musiziert“. Charlotte und Friederike nahmen einzeln schon an verschiedenen Wettbewerben teil, in diesem Jahr aber erstmals als Duo. Zwei Monate lang motivierten sie sich gegenseitig zum Üben und tüftelten an einem Programm. Das ist nicht so leicht gemacht, denn die Anforderungen sind hoch: 20 Minuten sollten sie mit Musik aus verschiedenen Epochen füllen.

„Jugend musiziert“ lädt Musikschüler unterschiedlicher Instrumente jedes Jahr dazu ein, sich auf Regional-, Landes- und Bundesebene auszutauschen und ihr Können unter Beweis zu stellen. In mehreren Kategorien und Altersstufen entscheiden fachkundige Schiedsrichter, welche Punktzahl die Künstler erhalten, und ob sie in der nächsten Runde wieder spielen dürfen.

Die 15-jährige Charlotte und ihre vier Jahre jüngere Schwester Friederike brillierten auf jeder Ebene mit voller Punktzahl und mit jeweils ersten Preisen. Zuletzt präsentierten sie beim Bundeswettbewerb in Paderborn ihr Programm, bestehend aus Duoliteratur von Boccherini, Sibelius und anderen, außerdem einem etwas moderneren Tango von Leonard Cohen.

Doch diese musikalischen Leistungen kommen nicht von allein: Die Mädchen sind es gewohnt, viel zu üben. Täglich, meist mehrere Stunden, musizieren sie nicht nur nach der Schule, sondern auch währenddessen. Beide besuchen das Sächsische Landesgymnasium für Musik in Dresden, wo auch ihre große Schwester Pauline dieses Jahr ihren Abschluss gemacht hat.

Bei der Wahl der Instrumentengruppe entschieden sich alle drei Mädchen für die Klasse der Streichinstrumente, ganz nach dem Vorbild ihrer Mutter, die auch Geige spielt. Als aber Friederike vier Jahre alt war, suchte sie sich nicht die Geige aus, wie die anderen drei Frauen: „Wenn ich schon die kleinste Schwester bin, wollte ich doch das große Instrument spielen“, erzählt sie.

Das große Instrument, auf dem sie jetzt spielt, leiht ihr Jan Vogler. Der international gefeierte Cellist aus Berlin fördert das aufgeweckte Mädchen. Vogler bespielte das Cello in seiner eigenen Jugendzeit – jetzt gibt er es an Friederike weiter. Wer sie und Charlotte beim Spielen erlebt, kann erahnen, warum sie prominent unterstützt werden. Ihre Bögen gleiten über die Saiten wie zum Tanz, wodurch ein Klangteppich entsteht, in den man sich nur allzu gern hineinlegen möchte. Die Bewegungen der jungen Schwestern sehen schon aus wie die sehr erfahrener Musikerinnen.

Am liebsten interpretieren die Mädchen Werke der Komponisten Elger, Schostakowitsch und Dvorak – Romantisches also, da sind sie sich einig. Auch, wenn Friederike mal nicht selbst spielt, mag sie es dramatisch. Dann gibt es bei Familie Herold nämlich Filmmusik zu hören, wie die von den Harry Potter Verfilmungen. Dazu entspannen die Schwestern bei Handarbeiten, beim Lesen und Geschichten schreiben, während die eigenen Instrumente mal im Kasten ruhen.